Divertimento

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„Divertimento“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Jonas Olsen (Kellan Lutz) ist gerade auf dem Weg in ein französisches Anwesen, ein Schloss aus dem 18ten Jahrhundert, in dem er an einem besonderen Spiel teilnehmen soll: Divertimento. Doch plötzlich ist da Cathy (Torrey DeVitto), die mitten auf dem Pfad liegt. Jonas hilft ihr auf und er stellt fest, dass sie auch eine Einladung für das Spiel hat. Gemeinsam fahren Sie zu dem herrschaftlichen Gebäude, wo das mysteriöse Spiel sie bereits erwartet. Hat Gustav (Ola Rapace) das alles eingefädelt?

Vision und Spoilerwarnung

Man merkt dem Werk sogleich an, dass dahinter eine Vision stand und dass man handwerklich gekonnt gearbeitet hat, um diese darbieten zu können. Regisseur Keyvan Sheikhalishahi liefert uns einen etwa halbstündigen Mystery-Thriller mit Schachelementen. An dieser Stelle Vorsicht, da die Besprechung des Kurzfilms nicht völlig spoilerfrei ist.

Location, Schauspieler, Kostüme

Ein herrschaftliches Anwesen, ein mysteriöses Spiel, eine Schießerei in einem engen Flur, schick gekleidete Figuren, die aus dem Schatten treten und ein Schachspiel mit verheerenden Folgen. Eine der Stärken dieses Werkes ist seine dichte Atmosphäre, die an eine Kombination aus Agathe Christie– und Noir-Agenten-Thriller denken lassen könnte.

Die Darsteller spielen durchweg sehr ausdrucksstark. Hier finden sich immer wieder besondere Facetten des Gefühlsspektrums: Ein perfekter Bruch der Stimme, ein schwaches Zittern der Lippen, ein breites Lachen oder ein wissender, bohrender Blick, der die Persönlichkeiten der Figuren herausarbeitet. Auch die Kostüme unterstützen die Stimmung, fügen sich wunderbar in die Location und die Story ein.

Schachbrettmusterboden

Gleich zu Beginn wird eine schöne Mystery-Stimmung etabliert. Mit der Einstellung, sich auf ein Detektivspiel freuen zu dürfen, betreten wir das Anwesen. Und der erste Twist lässt nicht lange auf sich warten. Nachdem Jonas eine Leiche in dem französischen Schloss entdeckt und von einem Mann (Christian Hillborg) als Mörder beschuldigt wird, kann er diesen überwältigen. Zwar beschuldigt ihn der Fremde wie es theoretisch die Regeln des zuvor erklärten Spiels verlangen würden, aber mit Blick auf die Wendung, dass es sich um ein Schachspiel handelt – übrigens sehr passend dazu: Der Boden besitzt teilweise Schachbrettmuster –, wirkt das erzählerisch holprig. Schließlich würde eine Figur keine gegnerische Figur beschuldigen, eine Figur aus seinen eigenen Reihen vom Feld gekickt zu haben. Das ist ein Beispiel für ein paar erzählerische Punkte, die man als etwas schwammig bezeichnen könnte. Nichtsdestotrotz ergibt sich ein spannendes Gesamtportrait, das zwischen Realität und Imagination wie zwischen weißen und schwarzen Schachbrettfeldern zu wechseln scheint.

Eine Wendung nach der nächsten

Der Punkt, dass wir anfangs ein Spiel sehen, das in eine Art Mystery-Thriller übersetzt wurde, macht an sich Spaß, man will wissen, wie es weiter geht. Es löst sich jedoch relativ schnell auf. Daran knüpft dann direkt die nächste Wendung an. So kann man in Divertimento viele kreative Einfälle finden, wobei sich die Häufigkeit der alles auf den Kopf stellenden Ereignisse nach einer Weile potenziell selbst im Weg stehen könnte.

Es wäre spannend gewesen, den Schachaspekt noch weiter auszubauen, vielleicht sogar den Fokus noch stärker darauf zu legen. Denn das Spiel, um das es geht, wird nur in Bruchstücken gezeigt. Trotzdem darf man gespannt sein, wie gefährlich die vermeidlich harmlosen Schachfiguren dem Protagonisten werden können, etwa der „Turm“ (Götz Otto). Das Werk kann einen dazu anregen, darüber nachzudenken, versteckte Hinweise zu finden und sich Divertimento vielleicht auch ein zweites Mal ansehen zu wollen.

Credits

OT: „Divertimento“
Land: Frankreich
Jahr: 2020
Regie: Keyvan Sheikhalishahi
Drehbuch: Keyvan Sheikhalishahi
Musik: Gréco Casadesus, Gregory Cotti
Kamera: Jean-Claude Aumont
Besetzung: Kellan Lutz, Torrey DeVitto, Ola Rapace, Götz Otto, Christian Hillborg, Ellie Heydon, Brittany Gonzales, Leni Adams

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Divertimento
fazit
„Divertimento“ ist ein ideenreicher Kurzfilm, der unter der Regie von Keyvan Sheikhalishahi entstanden ist. „Divertimento“ zeichnet sich durch eine atmosphärische Dichte aus, gute Schachspielleistung und eine interessante Location. Ein paar offene Fragen bleiben zwar, insgesamt handelt es sich um einen interessanten Mystery-Thriller mit Schachelementen.
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