Eigentlich hat Dan Gallagher (Michael Douglas) alles, was es braucht. Er ist erfolgreicher Anwalt, finanzielle Sorgen kennt er nicht. Vor allem ist er glücklich mit der schönen Beth (Anne Archer) verheiratet. Gemeinsam haben sie die Tochter Ellen (Ellen Hamilton Latzen), die sie über alles lieben. Und doch lässt er sich an einem Wochenende, an dem seine Frau aus der Stadt ist, auf eine Affäre mit der Verlagslektorin Alex Forrest (Glenn Close) ein. Der Sex ist leidenschaftlich, beide haben sie eine Menge Spaß. Doch während Dan es dabei belassen will und in Alex nur ein bedeutungsloses One-Night-Stand sieht, will sie um jeden Preis, dass er bei ihr bleibt. Je mehr er sich von ihr zu lösen versucht, umso vehementer bedrängt und verfolgt sie ihn …
Eine Affäre, die Gold wert war
Es hat sie in den letzten Jahren nicht zu knapp gegeben: Filme über Menschen, die eine Affäre beginnen und dadurch in einen absoluten Albtraum stolpern. Meistens handelt es sich um Männer, die daraufhin Probleme mit der Geliebten bekommen, siehe etwa Fatale. Es gibt aber auch den Fall, dass die betrogene Ehefrau zum Problem wird, wie es bei Liebe für Erwachsene geschehen ist. Das Vorbild für solche Geschichten ist dabei schon etwas älter. Genauer dürften die meisten dieser Filme letztendlich von Eine verhängnisvolle Affäre inspiriert worden sein, sei es bewusst oder unbewusst. Denn auch wenn es zahlreiche Titel mit solchen Szenarien gibt, keiner war so erfolgreich wie dieser hier. Mehr als 320 Millionen US-Dollar spielte der Thriller 1987 ein, kein anderer Film kam in dem Jahr an das Ergebnis heran. Dazu gab es sechs Nominierung für den Oscar, darunter für den besten Film des Jahres.
Ob man nun so weit gehen muss bei der Beurteilung, darüber kann man sich streiten. Tatsächlich hatte man sich seinerzeit sogar über das Werk gestritten. Grund des Anstoßes war das in dem Film gezeigte Frauenbild. Dass sich eine starke, unabhängige Frau wie Alex derart abhängig davon macht, einem Mann zu gefallen und in ihrem Leben ohne diesen keinen Sinn mehr sieht, damit muss man sich abfinden können. Dass die Antagonistin in Eine verhängnisvolle Affäre zunehmend verrückt agiert und zu einer Bedrohung wird für alle Beteiligten, lenkt dann auch ein wenig von den Verfehlungen von Dan ab. Schließlich war er derjenige, der den Ehebruch begangen hat, was dann aber durch die bösen Folgen relativiert wird. Das Publikum, daran lässt der Film keinen Zweifel, soll ihm die Daumen drücken.
Wenig glaubwürdig, aber spannend
Der zweite Punkt, der für Irritationen sorgen kann, ist die Glaubwürdigkeit. Während das anfängliche Szenario noch durchaus vorstellbar ist, wird der Film mit der Zeit immer überzogener. Drehbuchautor James Dearden, der hiermit seinen Kurzfilm Diversion als Langfilm umschrieb, hat nicht die geringsten Skrupel dabei, wenn er die Geschichte komplett aus dem Ruder laufen lässt. Das betrifft einerseits den Inhalt, wenn Alex mehr oder weniger machen kann, was sie will. Es betrifft aber auch die Länge: Mit einer Laufzeit von zwei Stunden ist Eine verhängnisvolle Affäre schon etwas lang geworden. Gerade beim völlig absurden Showdown hätte das alles etwas kürzer ausfallen dürfen. Zumal das Ende recht einfallslos ist und das Ergebnis eines nachträglichen Umschreibens: Die ursprüngliche Variante war vom Testpublikum abgelehnt worden, wohl weil sie recht düster war.
Wer sich nicht an diesen diversen Punkten stört, kann hiermit aber noch immer erstaunlich viel Spaß haben. Schon früh geht von der Femme Fatale eine spürbare Bedrohung aus. Die besagte Verrücktheit trägt dazu bei, dass man als Zuschauer und Zuschauerin schon gebannt ist, wie weit sie in ihrem Wahn noch gehen wird. Die Spannungskurve stimmt bei Eine verhängnisvolle Affäre also, über weite Strecken zumindest. Vor allem das entfesselte Spiel von Glenn Close, die hier einer Naturgewalt gleich durch das Leben des Anwalts fegt, ist mehrere Jahrzehnte später noch immer beeindruckend. Auch die Inszenierung durch Adrian Lyne, der in den 1980ern durch Filme wie Flashdance und 9 ½ Wochen große Erfolge feierte, versteht es, aus der Geschichte einiges herauszuholen. Wer in der Stimmung ist für diese Art Psychothriller, ist es deshalb bei Eine verhängnisvolle Affäre an einer guten Adresse. Tatsächlich ist das Original den meisten der Filme, die hiervon inspiriert wurden, haushoch überlegen.
OT: „Fatal Attraction“
Land: USA
Jahr: 1987
Regie: Adrian Lyne
Drehbuch: James Dearden
Musik: Maurice Jarre
Kamera: Howard Atherton
Besetzung: Michael Douglas, Glenn Close, Anne Archer, Ellen Hamilton Latzen
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
---|---|---|---|---|
Academy Awards | 1988 | Bester Film | Nominiert | |
Beste Regie | Adrian Lyne | Nominiert | ||
Bestes adaptiertes Drehbuch | James Dearden | Nominiert | ||
Beste Hauptdarstellerin | Glenn Close | Nominiert | ||
Beste Nebendarstellerin | Anne Archer | Nominiert | ||
Bester Schnitt | Michael Kahn, Peter E. Berger | Nominiert | ||
BAFTA | 1989 | Bester Hauptdarsteller | Michael Douglas | Nominiert |
Beste Nebendarstellerin | Anne Archer | Nominiert | ||
Bester Schnitt | Michael Kahn, Peter E. Berger | Sieg | ||
Golden Globes | 1988 | Bester Film (Drama) | Nominiert | |
Beste Regie | Adrian Lyne | Nominiert | ||
Beste Hauptdarstellerin (Drama) | Glenn Close | Nominiert | ||
Beste Nebendarstellerin | Anne Archer | Nominiert |
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