Everyone Will Burn Y todos arderán
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Everyone Will Burn

„Everyone Will Burn“ // Deutschland-Start: 25. August 2023 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Seitdem sich ihr Sohn das Leben genommen hat, schleppt sich María José (Macarena Gómez) nur noch von Tag zu Tag. Umso mehr, da dessen Tod bis heute ungesühnt geblieben ist, seine Mobber nie zur Verantwortung gezogen wurden. Zehn Jahre hat sie sich gequält, bis sie nicht mehr kann. Doch gerade als sie so weit ist und dem Jungen nachfolgen will, steht auf einmal Lucia (Sofía García) vor ihr. Woher das rätselhafte Mädchen kommt, ist nicht ersichtlich, ebenso wenig, zu wem es gehört. Eigentlich ist María fest entschlossen, das Kind der Polizei zu übergeben, damit sie sich darum kümmern kann. Aber es kommt anders. Nicht nur dass das Mädchen sie aus unerfindlichen Gründen „Mama“ nennt, scheint es auch übernatürliche Fähigkeiten zu haben – was die anderen bald am eigenen Leib erfahren müssen …

Der Horror vor dem Kind

Sie haben einen festen Platz im Horrorgenre: Filme über Kinder, die irgendwie unheimlich sind und sogar eine große Gefahr darstellen. Ob es nun Das Omen ist oder kürzlich The Twin, solche Geschichten haben eine lange Tradition. Auch Der Feuerteufel geht in diese Richtung. Mit Everyone Will Burn kommt nun ein spanischer Genrevertreter bei uns heraus, der eine Reihe von Gemeinsamkeiten mit den obigen Titeln hat. Wie bei der Stephen King Adaption hat das Mädchen die Fähigkeit, andere Menschen spontan in Brand zu setzen. Mit den beiden erstgenannten Filmen hat Lucia jedoch die bewusste Grausamkeit gemein: Sie will den anderen schaden. Und doch ist sie nicht böse in dem Sinn, sondern tut dies alles, weil sie es für richtig hält und der Ansicht ist, sich und andere schützen zu müssen.

Der erste Einsatz ihrer Kräfte ist derjenige, der am meisten Eindruck hinterlässt. Auch wenn Everyone Will Burn ihre Fähigkeit leider im Titel bereits vorwegnimmt und das Cover die Szene auch noch zeigt, ist die Stelle doch ein eindrucksvoller Beweis, wie wenig es manchmal braucht, um echten Horror zu erzeugen. Nicht nur dass der Anblick des plötzlich brennenden Mannes Stoff für Alpträume ist. Schon vor dieser Machtdemonstration hat der Film etwas Unheimliches und Sonderbares. Das liegt vor allem an Lucia selbst, die von einer Kleinwüchsigen gespielt wird. Auch wenn das Mädchen von allen wie ein Kind behandelt wird und sie selbst sich wie eines verhält, merkt man doch schnell, dass es kein wirkliches Kind ist. Zusammen mit einer grausigen Vorgeschichte, welche kurz abgehandelt wird, entsteht eine neugierig machende Atmosphäre.

Alles mit der Ruhe

So ganz gelingt es dem Film aber nicht, den positiven Ersteindruck auch wirklich bis zum Ende zu behalten. Ein Grund dafür ist, dass sich Regisseur und Co-Autor David Hebreros, der bislang überwiegend Kurzfilme gedreht hat, doch recht viel Zeit für alles lässt. Zwei Stunden hätte es nun nicht unbedingt gebraucht, um die Geschichte zu erzählen. Wer kontinuierliche Hochspannung braucht und sucht, wird hier nicht unbedingt fündig. Auch wenn recht früh die Welt in Flammen steht, ist Everyone Will Burn doch eher ein Slowburner. Man darf hier nicht erwarten, dass ständig etwas geschieht. Und selbst wenn es zu einer Auseinandersetzung kommt, geht das nicht zwangsläufig mit einem feurigen Tod einher.

Dennoch: Das Horrordrama, welches 2021 auf dem berühmten Genrefestival in Sitges Weltpremiere hatte, ist einen Blick wert. Wer sich nicht zu sehr an der gemächlichen Erzählweise oder auch der wenig überzeugenden deutschen Synchro stört, findet hier einen netten kleinen Beitrag über ein wenig nette kleine Gemeinschaft. Auch wenn da diese übernatürliche Komponente ist und die Leute von einer Apokalypse träumen, kümmert sich Everyone Will Burn doch mehr um ganz konkrete menschliche Abgründe. Vor allem das Treiben in dem Dorf, geprägt von Brutalität, Angst und Korruption, lässt einen den Glauben an das Gute verlieren. Der Bürgermeister, die Polizei, die Kirche – der eigentliche Alptraum ist nicht das Mädchen mit den mörderischen Kräften, sondern was sich die Menschen gegenseitig antun.

Credits

OT: „Y todos arderán“
Land: Spanien
Jahr: 2021
Regie: David Hebreros
Drehbuch: David Hebreros, Javier Kirán
Musik: Joan Vilá
Kamera: Ona Isart
Besetzung: Macarena Gómez, Sofía García, Rodolfo Sancho, Ana Milán, Rubén Ochandiano, Germán Torres

Bilder

Trailer

Filmfeste

Sitges 2021

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Everyone Will Burn
fazit
„Everyone Will Burn“ startet mysteriös und unheimlich, wenn eine lebensmüde Frau auf ein Mädchen trifft, das kein Kind ist, und eine erste Begegnung feurig endet. Diese Klasse hält der Film leider nicht über die gesamte Laufzeit, irgendwann zieht sich das Horrordrama ein wenig. Aber der spanische Film ist schon ein ungewöhnlicher Genrevertreter, der sich trotz übernatürlicher Komponente mit menschlichen Abgründen befasst.
Leserwertung8 Bewertungen
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