Als der junge Arthur (Nigel Terry) ein Schwert aus einem Felsen zieht, ist die Aufregung groß. Schließlich handelt es sich dabei um das sagenumwobene Excalibur, welches der Zauberer Merlin (Nicol Williamson) hineingestoßen haben soll. Nur der rechtmäßig König Britanniens, so will es die Sage, sei in der Lage, die Waffe wieder herauszuziehen. Und das soll ausgerechnet Arthur sein? Tatsächlich gelingt es dem jungen unehelichen Sohn des verstorbenen Königs Uther (Gabriel Byrne), das Land zu einen und für Frieden zu sorgen, auch dank der Ritter, die er um sich schart. Seine Halbschwester Morgana (Helen Mirren) hat jedoch eigene Pläne und beginnt nicht nur, Zwietracht zwischen den Männern zu säen. Sie hat es auch auf die Macht des Magiers abgesehen und ist bereit, dafür alles zu tun …
Adaption der berühmten Sage
Die Legende um König Arthur sowie seine Ritter der Tafelrunde gehört zu den großen Geschichten Britanniens. Elemente wie der heilige Gral oder auch der Zauberer Merlin sind fester Bestandteil unseres Kulturguts. Kein Wunder also, wenn es im Laufe der Jahrzehnte die unterschiedlichsten Adaptionen für das Kino oder das Fernsehen gegeben hat, die sich einzelne Aspekte herausgegriffen haben. Da wären beispielsweise das actionreiche Abenteuer King Arthur: Legend of the Sword (2017) oder das stärker surreale The Green Knight (2021). Die Komödie Die Ritter der Kokosnuss (1975) genießt sowieso Kultstatus. Eher ein bisschen in Vergessenheit geraten ist hingegen Excalibur. Dabei hat auch das Werk von 1981 eine Menge zu bieten, selbst mehr als vier Jahrzehnte später.
Da wäre zum einen die Besetzung, die einige bekannte Gesichter zu Beginn ihrer Karriere bereithält. Neben Helen Mirren, die als Hexe Morgana eine zentrale Rolle spielt, entdeckt man unter anderem Liam Neeson, Patrick Stewart und Ciarán Hinds. Wobei auch Nigel Terry, dem die ganz große Popularität versagt blieb, in der Hauptrolle des König Arthurs überzeugt. Seine Figur ist tragisch, setzt sich für das Gute im Land ein und ist dabei doch immer Spielball der anderen. Überhaupt spielt der Faktor Mensch für ein Fantasy-Abenteuer eine überraschend wichtige Rolle. Excalibur mag von Zaubern sprechen, von der geheimnisvollen Herrin im See und anderen übernatürlichen Elementen. Doch im Zentrum der Geschichte stehen oft sehr menschliche Gefühle, seien es Machtgier, Eifersucht oder auch Liebe. Magie ist da nur ein Mittel zum Zweck. Vieles ließe sich auch ohne die Fantasy-Elemente erzählen, selbst in einem modernen Setting würde ein Großteil funktionieren.
Fremdartig und entrückt
Wobei der besondere Reiz natürlich aus der Kombination aus beidem liegt, also dem Fantastischen und dem Realen. Die Grenzen zwischen beidem sind dabei durchlässig. Excalibur spielt zu einer Zeit, in der der Glaube an das Übernatürlich noch so stark verbreitet war, dass keiner an dessen Existenz zweifelte – selbst wenn Magie nicht Teil des Alltags war. Regisseur und Co-Autor John Boorman (Der Schneider von Panama, Zardoz) setzt dabei auch immer wieder auf eine unwirkliche Atmosphäre. Regelmäßig sind da Szenen dabei, die wie aus einem Traum erscheinen. Aufnahmen einer Zwischenwelt, nicht ganz hier, aber auch nicht im Jenseits, gerade auch wenn die Figuren betört und verzaubert werden sollen.
Das ist atmosphärisch und selbst ein wenig verzaubernd, wenn man sich auf diesen etwas eigenwilligen Trip einlassen kann. Auch wenn es hier durchaus körperlich zur Sache gehen kann, etwa bei den späteren Schlachtenszenen, ist Excalibur weit von einem reinen Fantasyabenteuer à la Der Herr der Ringe entfernt. Hier geht es stärker ins Mystische, teils auch Psychologische, wenn gleichermaßen erklärt und mystifiziert wird. Das kam nicht bei allen gut an. So waren die Kritiken gemischt, an den Kinokassen ließ das Ergebnis ebenfalls zu wünschen übrig. Heute spricht kaum mehr jemand über das Werk. Sehenswert ist die Adaption der klassischen Sage aber durchaus, ein opernhafter Blick auf eine Geschichte, die man in Grundzügen kennt und doch irgendwie fremdartig und entrückt ist.
OT: „Excalibur“
Land: USA
Jahr: 1981
Regie: John Boorman
Drehbuch: Rospo Pallenberg, John Boorman
Musik: Nicholas Pike
Kamera: Trevor Jones
Besetzung: Nigel Terry, Helen Mirren, Nicholas Clay, Cherie Lunghi, Paul Geoffrey, Nicol Williamson, Robert Addie, Gabriel Byrne
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
---|---|---|---|---|
Academy Awards | 1982 | Beste Kamera | Alex Thomson | Nominiert |
BAFTA | 1982 | Beste Kostüme | Bob Ringwood | Nominiert |
Cannes | 1981 | Goldene Palme | Nominiert |
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)