Ferris Bueller’s Day Off Ferris macht blau
© Paramount Pictures

Ferris macht blau

Ferris Bueller’s Day Off Ferris macht blau
„Ferris macht blau“ // Deutschland-Start: 18. Dezember 1986 (Kino) // 24. August 2023 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

An seiner High School ist Ferris Bueller (Matthew Broderick) einer der populärsten Schüler, sodass er eigentlich mit allem durchkommt. Als er sich abermals krank stellt, plant er den freien Tag mit seiner Freundin Sloane (Mia Sara) und seinem besten Freund Cameron (Alan Ruck) zu verbringen, der ihm zu diesem Zweck nur noch die Erlaubnis geben muss, den Ferrari seines Vaters nutzen zu dürfen. Dabei ist Ferris um keine List, Ausrede und Lüge verlegen, wenn es darum geht Sloane ebenfalls vom Unterricht zu befreien oder Cameron zu überzeugen. Schließlich geht es mitten ins Herz von Chicago, wo schon bald klar wird, dass Ferris dies zu einem ganz besonderen Tag machen will, mit einem Essen in einem schicken Restaurant, dem Besuch eines  Baseballspiels und dem einer großen Parade. Dabei muss er jedoch nicht nur seinen Eltern immer wieder aus dem Weg gehen, die dort arbeiten, sondern auch dem Direktor seiner High School (Jeffrey Jones), der nichts lieber täte, als Ferris auf frischer Tat beim Blaumachen zu ertappen.

Ein freier Tag in der Stadt

Durch Projekte wie Das darf man nur als Erwachsener oder Breakfast Club – Der Frühstücksclub wurde Regisseur John Hughes bekannt und wurde gar als der „Philosoph der Adoleszenz“ (Roger Ebert) gehandelt. Mit nur wenigen Filmen schaffte er es das Teenie-Genre über die Ebene von Horrorfilmen und alberner Klamaukfilme emporzuheben und die Probleme von Jugendlichen ernstzunehmen, die dies ihm dankten durch entsprechend hohe Ticketverkäufe an den Kinokassen. Dabei darf man nicht vergessen, dass Hughes durchweg einen eher konservativen Wertekanon vertritt, der ganz im Sinne der Ära Ronald Reagans zu verstehen ist und sich in den Geschichten wie auch den Figuren seiner Filme widerspiegelt. An keinem Beispiel lässt sich dies besser zeigen als an Ferris macht blau, einem seiner populärsten Projekte, das Hauptdarsteller Matthew Broderick zum Star machte und bis heute einer der meistzitierten Filme des Regisseurs ist. Bis hin zu Deadpool ist der Einfluss zu spüren.

Es sind jugendliche Fantasien, die eine zentrale Rolle in Ferris macht blau spielen. Die Idee, sich den Verpflichtungen zu entziehen, einfach mal „blau zu machen“, macht die Titelfigur zu einem Helden, dem nicht nur der Respekt seiner Mitschüler gewiss ist, sondern der auch um die Beachtung des Zuschauers buhlt. Solche Auszeiten braucht man ab und zu, wie uns dieser Held mehrmals versichert, da man ansonsten zu einem jener Menschen wird, die lediglich das materielle Glück suchen und emotional nur noch eine Hülle sind. Nöte hat dieser Jugendliche eigentlich keine (oder zumindest verschweigt er diese dem Zuschauer), denn diese findet man eher in einer Figur wie Cameron, für die man im Verlaufe der Handlung immer mehr Mitgefühl hat und die einem fast schon sympathischer wird als der Held an sich. Gemeinsam mit ihm probt er den Aufstand für einen Tag, inmitten einer modernen Metropole, und balanciert zwischen einer Absage an Materialismus und der Hingabe zu konservativen Werten.

Die Me-Generation der 80er

Die Attraktivität eines solchen Helden ist gewiss und man versteht leicht, wieso Ferris bis heute für Schauspieler Matthew Broderick teils Segen und teils Fluch. In der Abfolge von amüsanten Szenen (insbesondere die unbeholfenen Versuche von Jeffrey Jones’ Figur Ferris auffliegen zu lassen sind hier zu nennen) fällt nicht so sehr auf, wie problematisch ein solcher Held ist. Das sporadische Durchbrechen der vierten Wand, in der Ferris dem Zuschauer seine Sichtweise auf Schule, Zukunft und Beziehungen darlegt, erinnern heutzutage an die Monologe eines Patrick Bateman, mit dem Ferris mehr gemein hat, als man denkt. Zwar ist der Teenager kein Killer, doch das Egozentrische und die Sucht, sich zu inszenieren, sind bei beiden Figuren vorhanden. Broderick scheint um diesen Aspekt der Figur zu wissen und bringt eine gewisse Ironie in sein Spiel oder betont die Ignoranz eines Charakters, der seinen Willen durchbringen will und dadurch mehr und mehr zu einem  Manipulator wird. In Ferris macht blau vereint John Hughes die Ideologie der Me-Generation der 1980er Jahre, verpackt als unterhaltsame Komödie mit kleinen dramatischen Spitzen.

Credits

OT: „Ferris Bueller’s Day Off“
Land: USA
Jahr: 1986
Regie: John Hughes
Drehbuch: John Hughes
Musik: Ira Newborn
Kamera: Tak Fujimoto
Besetzung: Matthew Broderick, Alan Ruck, Mia Sara, Jeffrey Jones, Jennifer Grey, Cindy Pickett, Lyman Ward, Charlie Sheen

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Golden Globes 1987 Bester Hauptdarsteller (Komödie oder Musical) Matthew Broderick Nominiert

Filmfeste

Berlinale 2023

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Ferris macht blau
fazit
„Ferris macht blau“ ist augenscheinlich eine Komödie, doch bei näherer Betrachtung ein Generationenbild. John Hughes kritisiert nicht, betont aber den Drang zur Inszenierung und die Ich-Bezogenheit der 80er Jahre Generation, zeigt aber in Figuren wie der von Alan Ruck, dass es auch andere Lebensweisen gibt.
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