Nachdem es bei einem Einsatz als Special Forces-Soldat zu einem verheerenden Zwischenfall kam, hat sich Mason Pettits (John Cena) aus diesem gefährlichen Job verabschiedet. Stattdessen geht er seiner ursprünglichen Tätigkeit als Anwalt nach, um sich um seine Frau (Alice Eve) und seine Tochter (Molly McCann) zu kümmern. Glücklich ist er dabei jedoch kaum, zumal das Geld hinten und vorne nicht reicht. Und so lässt er sich auf das Angebot seines ehemaligen Kameraden (Christian Slater) ein, der jetzt eine Sicherheitsfirma leitet. In seinem Auftrag soll er nach Südamerika reisen und für die Sicherheit der Journalistin Claire Wellington (Alison Brie) zu sorgen, die den berüchtigten Diktator Juan Arturo Venegas (Juan Pablo Raba) für ein Exklusiv-Interview trifft. Für Mason ist das heikel, steckt doch ausgerechnet Juan hinter dem Zwischenfall, der viele das Leben kostete. Aber dann kommt es ganz anders …
Ein Anwalt als Söldner
Eines muss man John Cena ja lassen, er zeigt sich bei der Wahl seiner Rollen ziemlich variantenreich. So war der als Wrestler zu Ruhm gekommene Schauspieler dieses Jahr als mutiertes Rhinozeros in Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem zu hören, schwamm als gut gelaunter Meermann in Barbie im Hintergrund, mimte in Fast & Furious 10 einen Ex-Verbrecher und Teufelsfahrer, bevor er kürzlich in Vacation Friends 2 den Chaos-Kumpel mit versteckten Fertigkeiten mimte und im wieder exhumierten Hidden Strike als Söldner zu sehen war. Doch seine wohl am wenigsten erwartete Rolle übernahm er in Freelance, bei dem er zum ersten Mal seit längerer Zeit wieder eine Kino-Hauptrolle übernimmt und dabei einen Anwalt spielt. Theoretisch.
Praktisch ist der Teil, in dem er wirklich in dem Beruf unterwegs ist, äußerst kurz. Seine Figur wechselt nach dem Abschluss gleich zum Militär. Und auch später hält es Mason nicht lange bei dieser Arbeit aus. Das ist nicht nur schade, weil auf diese Weise dieser Kontrast aus beidem kaum zur Geltung kommt. Es ist auch verwirrend, weil das Wechselspiel für die Geschichte derart unwichtig ist, dass man sich fragen, warum man das überhaupt in den Film gepackt hat. Man hätte den kompletten Part weglassen können, ohne dass es einen Unterschied gemacht hätte. Die Idee als solche ist schon witzig. Freelance macht aber zu wenig draus. Nein, man muss nicht wirklich verstehen, warum der Einstieg so kompliziert gestaltet wird, zumal es danach umso einfacher weitergeht. Und deutlich konventioneller.
Zu wenig draus gemacht
Wenn sich die zwei Figuren durch den Dschungel schlagen, dann erinnert das an frühere Komödien, irgendwo zwischen Buddy Movie und Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten. Nur ohne Liebe, schließlich ist Mason verheiratet. Dass hier ausnahmsweise mal keine romantischen Gefühle involviert sind, überrascht ein wenig, weil man oft das Gefühl hat, dass da etwas fehlt. Zumal die Ehefrau kaum auftaucht. Andererseits ergibt das eine Figurenkonstellation, die durchgängig sehr dynamisch ist. Schauspielerisch kann man Freelance ohnehin keinen Vorwurf machen, das Trio ist mit viel Freude dabei, wirft sich gegenseitig die Bälle dazu, hin und wieder auch eine Waffe, wenn es die Situation erfordert. Leider überträgt sich diese Freude aber nicht ohne Weiteres auf das Publikum. So kompliziert das Drumherum ist, von späteren Wendungen ganz zu schweigen, so einfallslos ist der Humor.
Tatsächlich ist das größte Verbrechen von Freelance, wie wenig das komödiantische Talent des Ensembles genutzt wird. Gerade Cena ist für eine solche Actionkomödie eigentlich wie gemacht, das hat er oft genug beweisen. Er bekommt jedoch nicht das Material, das er braucht. Und auch bei den Actionszenen wäre deutlich mehr möglich und wünschenswert gewesen, große Geschütze allein ergeben noch nicht zwangsläufig große Spannung. Insgesamt passt das dann schon alles irgendwie, bleibt aber zu sehr unter den Möglichkeiten. Bei der Besetzung und dem immer wieder gern gesehenen Dschungel-Setting wäre mehr drin gewesen als ein bisschen Zerstreuung, an die man sich im Anschluss kaum mehr erinnert.
OT: „Freelance“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Pierre Morel
Drehbuch: Jacob Lentz
Musik: Elliot Leung, Geoff Zanelli
Kamera: Thierry Arbogast
Besetzung: John Cena, Alison Brie, Juan Pablo Raba, Alice Eve, Marton Csokas, Christian Slater, Molly McCann
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