Für immer Liebe²

Einfach war die Beziehung von Monika (Adrianna Chlebicka) und Enzo (Mateusz Banasiuk) von Anfang an nicht. Erst einmal mussten die Lehrerin mit der geheimen zweiten Identität und der Frauenheld zusammenkommen. Und als das endlich geschafft war, hatten sich die beiden neuen Herausforderungen stellen müssen. Doch inzwischen scheint alles endlich erledigt, die beiden sind ein glückliches Paar. Mehr noch, sie beschließen, gemeinsam den Bund der Ehe einzugehen und damit für immer zusammen zu sein. Doch gerade als das Glück zum Greifen nah ist und die beiden auf der Zielgeraden sind, taucht auf einmal Enzos Ex Ewa (Ina Sobala) auf und droht alles durcheinanderzubringen …

Dritter Teil der polnischen Liebeskomödie

Als Netflix vor einigen Jahren damit begann, ganz viele Filme und Serien aus Polen zu importieren, schien sich der Streamingdienst vor allem auf düstere Produktionen konzentrieren zu wollen. Zumindest war es auffällig, wie viele Krimis und Thriller wir aus unserem Nachbarland zu sehen bekamen. Aber es gab auch Ausnahmen. Eine, die offensichtlich besonders erfolgreich war, war die Liebeskomödie Liebe2, die pünktlich zum Valentinstag 2011 ins Programm aufgenommen wurde. So kam ziemlich genau zwei Jahre später mit Nochmal Liebe2 eine Fortsetzung. Etwas überraschend folgt ein weiteres halbes Jahr später mit Für immer Liebe2 bereits ein dritter und vermutlich letzter Teil – und damit mitten im Sommer, anstatt wieder auf den Valentinstag warten zu wollen. Die Veröffentlichungspolitik ist dabei jedoch so ziemlich der einzige Aspekt, der als überraschend durchgeht. Ansonsten hält man sich beim dritten Film in der Hinsicht ziemlich zurück.

Zugegeben, das mit der Originalität war bei den ersten beiden Filmen auch schon so eine Sache. So gab es beim Auftakt zwar den ziemlich bescheuerten Einfall, dass eine Frau ein Doppelleben aus Lehrerin und Model führt. Die eigentliche Romanze zwischen ihr und dem Frauenhelden war jedoch belanglose 08/15-Retorte. Beim Mittelteil wurde tatsächlich versucht, durch die Geschichte um eine Fernsehsendung, an der Monika mitwirken sollte, eine etwas andere Richtung einzuschlagen, auch wenn das Ergebnis mäßig interessant war. Bei Für immer Liebe2 gibt es nicht einmal einen Versuch. Stattdessen taucht die Ex auf, die behauptet, dass Ezo – Vorsicht kleiner Spoiler – einen Sohn mit ihr hat. Warum das Thema ausgerechnet vor der Hochzeit auf den Tisch musste, weiß wohl nur das Drehbuchduo Natalia Matuszek und Wiktor Piatkowski. Wenn überhaupt.

Ohne Witz und Kontur

Ein weiteres Rätsel ist, warum man dieses Mal so wenig Humor eingebaut hat. Auch da glänzten die beiden ersten Filme schon nicht gerade, tatsächlich witzig waren die nicht. Aber zumindest war zu erkennen, dass der Film eine Komödie sein sollte. Bei Für immer Liebe2 braucht man dafür schon sehr viel Fantasie. Mehr Fantasie, als die Beteiligten bei dem Projekt selbst mitgebracht haben. So sind die Figuren auch beim dritten Anlauf ohne interessante Charaktereigenschaften. Mehr noch, die bestimmenden Klischees bei Enzo wurden so sehr abgeschwächt, dass eigentlich gar nichts mehr übrig bleibt. Man weiß weder bei ihm noch bei Monika, wer sie denn als Menschen sein sollen. Ebenso wenig ist klar: Warum sollte mich deren Schicksal interessieren?

Natürlich sind die Ansprüche bei der Zielgruppe von vornherein niedriger. Wer Gefallen an den ersten beiden Filmen gefunden hat, wird nicht beim dritten Teil plötzlich mehr erwarten oder verlangen. Und doch ist es schleierhaft, wie man es hier geschafft hat, die mäßigen ersten zwei Auftritte noch einmal zu unterbieten. Wenn hier nach irgendwann das Glück seinen Abschluss gefunden hat, muss man sich schon sehr anstrengen, sich an irgendetwas aus den vorangegangenen rund 100 Minuten zu erinnern. Darüber ärgern muss man sich nicht unbedingt, sieht man einmal von der verschwendeten Lebenszeit ab. Man darf sich aber zumindest fragen, wie so viele Leute bei der Produktion von Für immer Liebe2 gedacht haben können, dass das gut genug ist um es zu veröffentlichen.