Gangs of London Staffel 1
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Gangs of London – Staffel 1

Gangs of London Staffel 1
„Gangs of London – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 25. August 2023 (DVD / Blu-ray)

Inhalt/Kritik

Sean Wallace (Joe Cole) droht mit seinem Vorgehen das zu zerstören, was sein Vater erreicht hat. Dieser sorgte dafür, dass die einzelnen Verbrecherbanden Londons ihre Zwistigkeiten beilegen, um alle an einem Strang zu ziehen. Doch nachdem Finn Wallace ermordet wurde, setzt Sean alles daran, den Mörder zu finden – womit der Befehl an alle einhergeht, ihre kriminellen Aktivitäten bis zum Erreichen des Ziels ruhen zu lassen. Das schmeckt den anderen natürlich überhaupt nicht. Finns ehemalige rechte Hand Ed (Lucian Msamati) bemüht sich verzweifelt, den Frieden zu wahren. Elliot (Sope Dirisu), der noch recht neu dabei ist, hilft eifrig dabei, den Mord aufzuklären. Doch eigentlich verfolgt er ganz eigene Interessen …

Serie von zwei Action-Meistern

Der Titel Gangs of London erinnert unweigerlich an Gangs of New York. Das mag zunächst zu dem Eindruck führen, dass es sich dabei um eine schamlose Cashgrab-Produktion handelt, wie sie etwa von The Asylum gerne auf den Markt geworfen wird: Ein No- bis Low-Budget-Werk, das im Fahrwasser eines großen Filmes mitschwimmt, um unbedachte Kunden, die nicht so genau hinschauen, zum Zugreifen zu bewegen. Normalerweise erscheinen diese Billigkopien allerdings um den Veröffentlichungszeitpunkt des jeweiligen Originals herum, um das größtmögliche Kapital aus der Sache zu schlagen – und nicht erst 21 Jahre danach.

Aber auch sonst kann vor Sichtung schon davon ausgegangen werden, dass wir es bei Gangs of London höchstwahrscheinlich mit Qualität zu tun haben. Serienschöpfer sind hier nämlich Gareth Evans und Matt Flannery – welche uns als Regisseur beziehungsweise Kameramann im Jahre 2011 The Raid bescherten. Dabei handelt es sich um einen berauschenden Actionfilm, den die beiden im Jahre 2014 mit The Raid 2 noch einmal toppen konnten. Ihr nächstes Projekt Apostle von 2018 konnte dann nicht mehr so einhellig überzeugen, aber dennoch darf diese Kombo, was Action, angeht nie unterschätzt werden.

Zwischen Kinogewalt und schwachem Drehbuch

Evans hat bei der ersten und fünften Folge von Gangs of London Regie geführt, bei den Episoden zwei und drei inszenierte er zudem die Action. Das macht sich deutlich bemerkbar, wenn auch nicht nur im Positiven. Wer aus welchen Gründen auch immer nur eine Folge von Gangs of London anschauen möchte, dem kann nur geraten werden, zur fünften zu greifen. Mehr Kino in einer Fernsehsendung ist schwer vorstellbar. Die Stürmung eines Safehouses, so viel kann spoilerfrei wohl gesagt werden, ist beinahe ein eigenständiger Film. In der gesamten Serie wird mit Brutalität nicht gegeizt, doch hier findet die rohe Gewalt ihren cineastischen Höhepunkt. Im Austausch dafür sieht es damit in den letzten vier Folgen vergleichsweise mau aus. Gerade gegen Ende hin scheint ein wenig das Budget fürs CGI ausgegangen zu sein, außerdem fehlt Evans Handschrift ein wenig.

Wer nun aber aus welchen Gründen auch immer tatsächlich bei der fünften Episode einsteigt, der wird mit der Handlung und den Figuren logischerweise nicht sonderlich viel anfangen können. Wer direkt von Anfang an dabei ist, wird in dieser Hinsicht natürlich einen Vorteil haben, aber so insgesamt ist es doch fraglich, wie wichtig dieser ist. Gangs of London ist keinesfalls schlecht geschrieben und schon gar keine Kopie, aber die Serie bewegt sich doch sehr eng innerhalb der Genregrenzen – was durchaus eine bewusste Entscheidung zu sein scheint. Storymäßig gibt es hier kaum Überraschungen, manche Nebenhandlungsstränge sind jedoch vielleicht nicht ganz zu Ende gedacht, andere möglicherweise sogar gänzlich überflüssig. Schauspielerisch ist das alles schön anzusehen, auch wenn Joe Cole (A Prayer Before Dawn – Das letzte Gebet) hier vielleicht nicht die ideale Besetzung war.

Credits

OT: „Gangs of London“
Land: UK
Jahr: 2020
Regie: Gareth Evans, Corin Hardy, Xavier Gens
Drehbuch: Gareth Evans, Matt Flannery, Clare Wilson, Peter Barry, Joe Murtagh, Lauren Sequeira, Carl Joos
Musik: Aria Prayogi, Fajar Yuskemal
Kamera: Martijn van Broekhuizen, Laurent Barès, Matt Flannery
Besetzung: Joe Cole, Colm Meanez, Lucian Msamati, Sope Dirisu, Michelle Fairley, Brian Vernel, Valene Kane, Paapa Essiedu, Pippa Bennett-Warner, Asif Raza Mir, Orli Shuka, Narges Rashidi, Mark Lewis Jones, Ray Panthaki, Jing Lusi, Parth Thakerar

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Gangs of London – Staffel 1
Fazit
"Gangs of London" überzeugt vor allem mit der Action. Wer nur dafür einschaltet, kann ruhig noch einen Punkt auf die Wertung draufpacken - was die Serie hier teilweise zeigt, ist absolutes Kino. Wer sich storymäßig etwas mehr Substanz wünscht, macht mit einer Sichtung jedoch nichts verkehrt.
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