Nach einer unangenehmen Erfahrung mit dem letzten Mieter entschließen sich Ning (Mew Nittha Jirayungyurn) und ihr Mann Kawin (Weir Sukollawat Kanaro), gemeinsam mit ihrer Tochter in ihre Wohnung in die Stadt zu ziehen. Ihr Haus vermieten sie an Ratree (Tai Penpak Sirikui), eine Ärztin im Ruhestand, die nach einer ruhigen Gegend sucht und schon lange interessiert an dem Haus war. Als sie noch ein paar Sachen aus ihrem Haus abholen will, findet Ning das Verhalten ihrer neuen Mieterin seltsam. Ihre Tante, die in der Nachbarschaft wohnt, berichtet ihr von unheimlichen Vorfällen und dass die Ärztin nie das Haus verlassen würde. Auch in der Wohnung wird Ning Zeuge ungewöhnlicher Dinge, als ihre Tochter Ing angeblich einen Besucher nachts gesehen haben will und Kawin ihr immer mehr aus dem Weg geht. Als Ning Nachforschungen über Ratree anstellt, wird ihr klar, dass die Ärztin nicht die zu sein scheint, für die sie sich ausgibt und dass ihre Familie zur Zielscheibe eines Kultes geworden ist. Und der hat es ausgerechnet auf Ing abgesehen.
Auf wahren Begebenheiten beruhend
Auch wenn es sich weit hergeholt anhören mag, basiert Home for Rent, der vor kurzem auf Netflix gestartet ist, auf einer wahren Begebenheit. Regisseur und Drehbuchautor Sophon „Jim“ Sakdaphisit interessiert sich für Geschichten, die in der Realität verwurzelt sind, wie schon bei seinem Projekt Coming Soon, das von dem berüchtigten Geisterturm in Bangkok inspiriert wurde. Solche Plätze seien es, die ihn anziehen, erklärt der Thailänder in Interviews, sodass er besonderen Wert auf die Inszenierung der Orte in seinen Filmen legt. Bei Home for Rent sind es gleich zwei solcher Orte, die eine wichtige Rolle spielen, sowie das Thema Familie und was wir zu tun bereit sind, wenn wir die Chance haben, einen Fehler ausgleichen zu können, der einem geliebten Menschen großes Leid verursachte. Zugleich ist der Film verbunden mit der reichen Welt des Aberglaubens und der Flüche, die in Thailand, wie auch anderen asiatischen Kulturen, einen besonderen Stellenwert genießen.
Augenscheinlich erzählt Home for Rent eine Geschichte, die man schon mehrfach aus dem Genre her kennt und die gerade im asiatischen Horrorfilm derzeit sehr populär zu sein scheint. Zuletzt haben noch Filme wie The Medium oder Incantation ihre Stories und Figuren tief in einer Welt von geheimen Kulten, Aberglauben und Ritualen angesetzt und in erster Linie durch ihre Atmosphäre gepunktet. Sakdaphisit knüpft an diese Aspekte ebenfalls an und punktet dabei durch die Figuren, denen wir begegnen und bei denen längst nicht alles so ist, wie es in den ersten Minuten den Anschein macht. Horror- und Schockeffekte gibt es natürlich auch, doch sind diese weitaus seltener als bei den genannten Titeln. Vielmehr legt der Regisseur die Geschichte als eine über Trauer an und was wir dafür geben würden, wieder mit einem geliebten Menschen zusammen zu sein, der viel zu früh aus unserem Leben gerissen wurde. Dieser emotionale Kern der Geschichte mag vielleicht über die ein oder andere hanebüchene Wendung sowie die komplizierte Erzählweise hinwegtrösten.
Verschiedene Zeitebenen
Vor allem die verschiedenen Zeitebenen, die es möglich machen, dass man Teile der Geschichte mehrere Male aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet, ist ein solcher Kniff, der sich spätestens beim zweiten Mal verbraucht hat. Hier wird auserzählt und nicht auf eine kompaktere Geschichte gesetzt, was sehr schade ist, vor allem da man viele dieser „neuen“ Perspektiven eigentlich gar nicht benötigt hätte. Positiv hingegen ist die Tiefe der Dimensionen, was beispielsweise Weir Sukollawat Kanarots Figur sehr viel mehr Gewicht und eine gewisse Tragik gibt. Selbst der vermeintlichen Antagonistin wird ein Hintergrund gegeben, der ihr Handeln in neuem Licht erscheinen lässt. Im letzten Akt läuft es dann jedoch auf eine sehr vorhersehbare Lösung hinaus, die sicherlich den ein oder anderen Zuschauer etwas enttäuscht zurücklassen wird.
OT: „Ta Chu Cam“
Land: Thailand
Jahr: 2023
Regie: Sophon Sakdaphisit
Drehbuch: Sophon Sakdaphisit, Tanida Hantaweewatana
Musik: Vichaya Vatansapt
Kamera: Niramon Ross
Besetzung: Mew Nittha Jirayungyurn, Weir Sukollawat Kanarot, Tai Penpak Sirikui
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