Als Kuki (Kim Basinger) in einen Autounfall verwickelt wird und diesen wie durch ein Wunder überlebt, steht für sie fest, dass sie etwas an ihrem Leben ändern muss. Tatsächlich überschlagen sich in den folgenden Jahren die Ereignisse. So heiratet sie Paolo (Vincent Perez) und zieht mit diesem und ihrem Sohn Emanuele (Liam Aiken) nach Kenia. Schon als Kind hatte sie davon geträumt, in Afrika zu leben. Nun kann dieser Traum endlich wahr werden. Doch ganz so einfach ist das mit der neuen Heimat dann doch nicht. Immer wieder stößt sie an ihre Grenzen, hat Schwierigkeiten damit, das Land und seine Leute zu verstehen. Dabei stehen ihr die größten Herausforderungen noch bevor …
Über das Leben in Afrika
Sie bilden eine eigene Nische: Filme über weiße Frauen, die in Afrika ein neues Leben aufbauen. Das bekannteste Beispiel dürfte das mit mehreren Oscar gekrönte Jenseits von Afrika (1985) sein. Auch der deutsche Beitrag Nirgendwo in Afrika (2001) durfte einen der Goldjungen im Empfang nehmen. Andere nennenswerte Dramen in dem Bereich sind Chocolat – Verbotene Sehnsucht (1988), das Spielfilmdebüt von Claire Denis, oder das bei uns immens erfolgreiche Die weiße Massai (2005). Ein Selbstläufer ist ein solches Szenario aber nicht, wie das Beispiel Ich träumte von Afrika (2000) zeigt. Mit hohen Erwartungen gestartet, war das Drama ein Flop an den Kinokassen, spielte bei einem Budget von 50 Millionen US-Dollar nicht einmal ein Drittel wieder ein. Und auch die Kritiken waren mies. Basinger war gar für eine Goldene Himbeere nominiert.
Dabei hätte das hier durchaus interessant sein können. Nicht nur, dass man ein erlesenes Ensemble für den Film gewinnen konnte. Neben Hauptdarstellerin Kim Basinger haben auch die immer verlässlichen Daniel Craig und Lance Reddick Rollen in dem Werk. Vor allem aber ist die Hintergrundgeschichte spannend. Genauer handelte es sich bei Ich träumte von Afrika um eine Adaption der der gleichnamigen Memoiren von Kuki Gallmann. Die war in den 1970ern nach Afrika gezogen, wo sie sich später vehement für den Naturschutz einsetzte. Zwar machte sie sich das Land zu eigen, wie auch durchaus kritisch in dem Film angesprochen wird. Anstatt dieses aber einfach nur auszubeuten, wie in unseligen Zeiten der Kolonisierung, will sie Fauna und Flora bewahren und setzt sich für ein nachhaltiges Leben ein.
Schöne Bilder, wenig Inhalt
Das hätte also durchaus in die Richtung von Gorillas im Nebel oder ähnlichen Filmen gehen können, die von dem Kampf um die Natur handeln. Nur wird in Ich träumte von Afrika kaum davon gesprochen. Vielmehr interessierte man sich hier mehr für die tragischen Aspekte im Leben der Frau. Mit einem Autounfall geht das Ganze los, mit einer tieftraurigen Szene endet die Geschichte. Dazwischen gibt es noch einen weiteren Schicksalsschlag. Das ist so geballt, handelte es sich um ein Original-Drehbuch, hätte es richtig Schelte dafür gegeben. Aber auch wenn sich die Autorinnen Paula Milne und Susan Shiliday darauf berufen können, hier die Wahrheit zu sagen, macht das ihre Arbeit nicht unbedingt gut.
Tatsächlich ist es irritierend, wie wenig der Film letztendlich zu sagen hat. Man bekommt beispielsweise kaum ein Gefühl dafür, was es heißt, in diesem so fremden Land zu leben. Dafür hat die Protagonistin auch einfach zu wenig Berührungspunkte, lebt wie in einer Blase. Dass diese so abgehoben wirkt, liegt auch daran, dass nie ganz klar wird, woher eigentlich das Geld für diesen Selbstfindungstrip stammt. 400 km2 groß soll das Gelände sein, das sich die Gallmanns gekauft haben. Gravierend ist dabei ganz allgemein, dass Ich träumte von Afrika nicht wirklich viel zu erzählen hat. Da gibt es eine Reihe von beiläufigen Szenen, etwa wenn das Auto im Matsch steckenbleibt, die weder eine Geschichte ergeben noch etwas zur Charakterisierung beitragen. Trotz der sicherlich spannenden Biografie von der Protagonistin ist in dem Film kaum etwas von Substanz. Immerhin, die Naturaufnahmen sind schön, weshalb man zumindest eine Weile über den dünnen Inhalt hinwegsieht. Aber die gab es eben auch bei den oben genannten Kolleginnen, die darüber hinaus auch noch etwas Stoff hatten, auf dem diese Bilder aufbauen konnten.
OT: „I Dreamed of Africa“
Land: USA
Jahr: 2000
Regie: Hugh Hudson
Drehbuch: Paula Milne, Susan Shiliday
Vorlage: Kuki Gallmann
Musik: Maurice Jarre
Kamera: Bernard Lutic
Besetzung: Kim Basinger, Vincent Perez, Liam Aiken, Garrett Strommen, Eva Marie Saint, Daniel Craig, Lance Reddick
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