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© Westend Pictures/Christine Parry

Kick It Like Beckham

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„Kick It Like Beckham“ // Deutschland-Start: 3. Oktober 2002 (Kino) // 4. März 2003 (DVD)

Inhalt / Kritik

Für die 18-jährige Jesminder „Jess“ Bhamra (Parminder Nagra) gibt es nur einen Mann in ihrem Leben: David Beckham. Das hat jedoch weniger romantische Gründe als vielmehr sportliche. Genauer träumt die Tochter indischer Einwanderer davon, wie ihr großes Idol eine Fußballkarriere einzuschlagen. Das Talent hat sie ebenso wie Juliette „Jules“ Paxton (Keira Knightley), die sie eines Tages beim Spielen beobachtet und dazu einlädt, ihrem Fußballclub beizutreten. Trainer Joe (Jonathan Rhys Meyers) ist begeistert von dem Doppel und setzt alles daran, dass die zwei ihren Weg zum Profifußball finden. Da wäre nur ein Problem: Die Familien der beiden jungen Frauen sind so gar nicht über diese sportliche Leidenschaft begeistert, da sie nicht in ihr weibliches Weltbild passt …

Kampf um die Gleichberechtigung

Auch wenn in den letzten Jahren fleißig Imagepflege betrieben wurde, ist es doch unverkennbar: Frauenfußball spielt im Hinblick auf die Popularität nicht in derselben Liga wie das Pendant der Männer. Ob es nun die Bundesliga ist oder die aktuelle Weltmeisterschaft, sogar selbsternannte große Fans dieses Sports rümpfen zum Teil mit der Nase. Dabei hat Kick It Like Beckham vor über zwanzig Jahren bewiesen, dass es zumindest ein grundsätzliches Interesse an dem Thema gibt. Die Komödie um zwei Teenagerinnen, die gegen den Widerstand ihrer jeweiligen Familien ihrem Traum hinterherlaufen, war an den Kinokassen ein großer Erfolg. Bei einem Budget von 5,6 Millionen US-Dollar wurden mehr als 75 Millionen wieder eingespielt. Der Film war zudem für mehrere Preise im Rennen, darunter als beste Komödie des Jahres bei den Golden Globes.

Das ist auch deshalb bemerkenswert, weil der Film – von Beckham einmal abgesehen – keine großen Namen hatte, mit denen man Werbung machen konnte. Natürlich ist Keira Knightley (Boston Strangler) heute ein großer Star. Doch die Komödie kam vor ihrem Durchbruch, kaum jemand kannte damals die Engländerin, die ebenso wie Parminder Nagra hier in einer ihrer ersten größeren Rollen zu sehen ist. Die Filmfamilien setzen sich ebenfalls aus unbekannten Schauspielern und Schauspielerinnen zusammen. Lediglich Jonathan Rhys Meyers war zu dem Zeitpunkt bereits eine größere Nummer, muss sich hier aber mit der Rolle des Förderers und Love Interests zufriedengeben. Auch der Vater von Jess, die zweite nennenswerte Männerfigur in Kick It Like Beckham, wird nur dazu gebraucht, die Träume der jungen Frauen zu ermöglichen.

Nett, aber harmlos

Das gibt dem Film natürlich eine klar feministische Richtung. So müssen die beiden nicht nur ihr Talent im Wettstreit mit anderen Fußballerinnen beweisen. Sie müssen zudem beweisen, dass Frauen überhaupt Fußball spielen können und dürfen. Wobei der Sport in Kick It Like Beckham letztendlich nur eine Symbolfunktion hat. Es hätte auch jeder andere Sport sein können, Musik oder vielleicht Maschinenbau, das hätte genauso gut funktioniert. Die grundlegende Aussage ist vielmehr die, dass Frauen genauso wertvoll sind und ein Anrecht darauf haben, ihre Träume zu erfüllen. Dazu gehört auch, dass Jess sich nicht verheiraten lässt, nur um den Traditionen ihrer Familie zu folgen. Dadurch bringt der Film noch leichtere Culture-Clash-Anleihen mit sich, wenn die Protagonistin zwischen zwei Kulturen steht.

Letzterer Aspekt hätte gern noch etwas prägnanter sein dürfen, wie es etwa The Persian Version dieses Jahr demonstriert hat. Allgemein lässt der Film Biss vermissen, ist an vielen Stellen zu nett und zu harmlos. Aber das war eben auch ein Grund für den überraschenden Erfolg der Komödie: Kick It Like Beckham ist ein ganz klassischer Wohlfühlfilm, der den Figuren vielleicht mal mit einem Augenzwinkern begegnet, dabei aber niemandem wehtun möchte. Das ist dann schon irgendwie nett, zumal das Ensemble sympathisch auftritt. Die Familie ist immer ein wenig verschroben und überzeichnet, aber doch herzlich genug, um nicht in die Antagonisten-Rolle zu rutschen. Wem das reicht, findet hier einen Film, der gut zum Abschalten geeignet ist und der einem das Gefühl vermittelt, dass man tatsächlich alles im Leben erreichen kann. Das ist weder originell noch realistisch, tut manchmal aber ganz gut.

Credits

OT: „Bend It Like Beckham“
Land: UK, USA, Deutschland
Jahr: 2002
Regie: Gurinder Chadha
Drehbuch: Gurinder Chadha, Guljit Bindra, Paul Mayeda Berges
Musik: Craig Pruess
Kamera: Jong Lin
Besetzung: Parminder Nagra, Keira Knightley, Jonathan Rhys Meyers, Anupam Kher, Juliet Stevenson, Shaznay Lewis, Archie Panjabi

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
BAFTA 2003 Bester britischer Film Nominiert
Golden Globes 2004 Beste Komödie oder Musical Nominiert

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Kick It Like Beckham
fazit
„Kick It Like Beckham“ wurde seinerzeit zu einem Überraschungserfolg. Aus gutem Grund: Die Komödie um zwei Teenagerinnen, die von einer Fußballkarriere träumen, ist ein feministisch angehauchter Wohlfühlfilm mit leichten Culture-Clash-Anleihen. Das ist alles recht harmlos, aber doch irgendwie nett und sympathisch.
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