Gaston weiß sehr genau, was er will: alles. Genauer hat er es sich in den Kopf gesetzt, die ganzen Königreiche in seine Gewalt zu bringen. Dafür bringt er nicht nur König Triton in seine Gewalt, den König der Meere. Auch die Prinzessinnen Tiana, Vaiana, Schneewittchen, Rapunzel und Arielle landen in dem Schloss, von dem aus Gaston seine Welteroberungspläne vorantreibt. Doch der fiese Kerl hat dabei die Rechnung ohne die fünf gemacht, die alles andere als wehrlos und gefügsam sind. Vielmehr haben sie es sich in den Kopf gesetzt, den Schurken aufzuhalten und ihre jeweiligen Königreiche zu verteidigen. Das geht aber nur gemeinsam …
Crossover der Animationsheldinnen
Für viele war es der Höhepunkt in Chaos im Netz: Als Ralph die Weiten des Internets erkundet, gibt es eine Szene, in der bekannte Prinzessinnen aus vorangegangenen Disney-Zeichentrickfilmen zusammenkommen. Die Passage war so witzig, dass seither Fans darauf warten, dass dieses Crossover auch mal einen eigenen Film bekommt. Zumal die Prinzessinnen ein eigenes Franchise bilden, das bei Merchandising aktiv ist. Vor allem in der letzten Zeit, da das Mäuseimperium mächtig wackelt und die Animationsfilme in den Kinos kaum ein Publikum mehr finden, wäre es naheliegend, diese Goldquelle endlich einmal filmisch anzuzapfen. Bislang ist aber nichts in der Hinsicht bekannt. Nun gibt es doch noch ein Zusammentreffen, aber nicht so wie erhofft. Zumindest ist LEGO Disney Prinzessin: Das Schloss-Abenteuer nicht das, was die meisten wohl im Sinn hatten, als sie nach einem Prinzessinnen-Film fragten.
So ist der Film gleich in mehrfacher Hinsicht eine Spur kleiner. Statt eines ausgewachsenen Kinofilms gibt es ein 45-minütiges Werk, das für den Streamingdienst Disney+ produziert wurde. Außerdem sehen wir hier nicht die Prinzessinnen, wie wir sie aus den Filmen kennen, sondern bekommen – der Titel LEGO Disney Prinzessin: Das Schloss-Abenteuer verrät es bereits – die Spielzeugvariante der Heldinnen. Außerdem ist die Zahl der Protagonistinnen überschaubar. Waren es bei Chaos im Netz noch zwölf der bekannten Heldinnen, die einen Gastauftritt hatten, sind es hier nur fünf: Tiana (Küss den Frosch), Vaiana (Vaiana), Schneewittchen (Schneewittchen und die sieben Zwerge), Rapunzel (Rapunzel – Neu verföhnt) und Arielle (Arielle, die Meerjungfrau). Hinzu kommt Gaston, der Antagonist aus Die Schöne und das Biest. Belle ist hingegen nirgends zu sehen, auch wenn dies naheliegend gewesen wäre.
Viel Humor, aber wenig Witz
Mit den Vorbildern haben die Figuren ohnehin nur am Rand zu tun. Besonders bei Schneewittchen gibt es eine enorme Diskrepanz, wenn aus der holden Maid, die auf männliche Rettung wartet, eine axtschwingende Kämpferin geworden ist. Das ist natürlich nicht sonderlich königlich. Aber das gehört zu den Lego-Animationstiteln dazu: Sie sind in erster Linie auf Humor aus, seien es Originalwerke wie The Lego Movie oder die diversen selbstironischen Franchise-Crossover. Gerade die Star Wars-Titel haben deutliche parodistische Elemente und genießen einen gewissen Kultstatus. Und offensichtlich wollte man das auch bei LEGO Disney Prinzessin: Das Schloss-Abenteuer erreichen, indem überzeichnete oder anderweitig abgewandelte Versionen der bekannten Figuren auftreten.
Als Idee ist das ganz vielversprechend. Mit Verwünscht zeigte Disney schließlich schon vor über 15 Jahren, wie unterhaltsam eine augenzwinkernde Beschäftigung mit den klassischen Märchen sein kann. Hier will das aber nicht wirklich funktionieren. Die Witze sind zu schwach und einfallslos, werden zudem mehrfach wiederholt. Visuell darf man eh nichts erwarten, LEGO Disney Prinzessin: Das Schloss-Abenteuer ist wie viele dieser Lego-Spin-offs recht billig produziert. Da werden die lustigen Klötzchen-Designs als Vorwand genommen, um nichts in die Bilder investieren zu müssen. Das Ergebnis ist deshalb bestenfalls zweckmäßig, streckenweise langweilig und weit davon entfernt, das zweifelsfrei vorhandene Potenzial dieses Crossovers wirklich zu nutzen.
OT: „ LEGO Disney Princess: The Castle Quest“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Michael D. Black
Drehbuch: Jenny Lee, Rachel Vine
Musik: David Wurst, Eric Wurst
https://www.youtube.com/watch?v=TRGB28VvTIs
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