Als Emily Middleton (Amy Schumer) von ihrem Freund Michael (Randall Park) verlassen wird, bricht ihr das nicht nur das Herz. Sie braucht zudem dringend Ersatz für die geplante Reise nach Ecuador, die sie eigentlich mit Michael machen wollte. Schließlich kann sie die nicht mehr stornieren. Außerdem braucht sie dringend eine Auszeit, nachdem sie auch noch ihre Arbeit verloren hat. Nach einigem hin und her kann sie ihre Mutter Linda (Goldie Hawn) dazu bringen, die Reise mit ihr anzutreten. Zunächst sieht auch alles prima aus. Das Wetter ist gut, die Leute sind nett – vor allem James (Tom Bateman), der Emily einen Drink spendiert und ihr auch so näherkommen möchte. Das junge Glück wird kurze Zeit später aber bereits empfindlich gestört, als die drei bei einem Ausflug überfallen werden und die beiden Frauen von unbekannten Männern entführt werden …
Mutter-Tochter-Debakel
Ein bisschen missverständlich ist der deutsche Titel Mädelstrip ja schon. Eigentlich würde man hier erwarten, dass eine Gruppe von Freundinnen gemeinsam in den Urlaub fährt und dabei so richtig die Sau rauslassen will, wie es etwa beim ähnlichen klingenden Girls Trip der Fall war. Doch das stimmt gleich aus mehreren Gründen nicht. Zum einen handelt es sich eben um Mutter und Tochter, was zu einer völlig anderen Dynamik führt. Gerade zu Beginn betont der Film dann auch, wie peinlich diese gesamte Situation für Emily ist. Zwar ist sie es, die Linda dazu überredet mitzukommen. Aber die Umstände sind schon ziemlich unangenehm, gerade auch wenn die zwei Frauen sich ein Zimmer teilen müssen. Das mit den romantischen Begegnungen ist in einem solchen Fall natürlich schwierig.
Der andere Punkt ist, dass die zwei kaum Gelegenheit haben, über die Stränge zu schlagen. Schließlich ist die Zeit im Hotel knapp, schon bald sind die beiden in den Händen der Entführer. Der restliche Film wechselt dann mit Szenen, in denen die beiden entweder entführt sind oder auf der Flucht. Mit Urlaub hat das nicht mehr viel zu tun. Statt einer dieser derben Komödien, von denen es in den letzten Jahren nicht gerade wenige gegeben hat, ist Mädelstrip mehr eine Mischung aus Buddy Film und Actionkomödie. Dass dabei nicht genug passiert, kann man kaum zum Vorwurf machen. Temporeich ist das Geschehen schon, auch wenn die Situation sich nicht nennenswert weiterentwickelt und man das Gefühl hat, dass das Szenario nur noch ein Mittel zum Zweck ist, um die Gags unterzubringen.
Viel Tempo, wenig Ideen
Das könnte sogar funktionieren, wenn die Gags denn auch gut wären. So richtig überzeugt das Ergebnis hier aber nicht. Irgendwie sind Regisseur Jonathan Levine (Long Shot) und Drehbuchautorin Katie Dippold (Geistervilla) nicht so wahnsinnig viele Punkte eingefallen, die für Abwechslung sorgen könnten. Anstatt sich irgendwelche witzige Situationen auszudenken, geht es lieber anderweitig zur Sache. Bei Mädelstrip darf schon richtig um Leben und Tod gekämpft werden. Ein Kampf, der von einigen dann zwangsläufig auch verloren werden muss. Was als harmlose Urlaubskomödie beginnt, wird deutlich körperlicher orientiert mit der Zeit. Das geht dann zwar nicht so weit, dass man hier eine reine Erwachsenenempfehlungen aussprechen müsste. Auffällig ist es aber schon.
Womöglich hätte man noch konsequenter in diese Richtung gehen müssen, damit der Film tatsächlich unterhaltsam wird. Das soll nicht heißen, dass dem Publikum gar nichts geboten würde. So sind die beiden Hauptdarstellerinnen sehr spielfreudig, die Konstellation aus Amy Schumer und Goldie Hawn funktioniert. Und auch das Setting geht als Argument durch: Wenn sich die beiden Frauen durch Ecuador schlagen, teils wortwörtlich, ist das schon immer mal wieder mit schönen Bildern verbunden. Insgesamt ist das dennoch zu wenig. Wenn Mädelstrip seinerzeit von den Kritiken verrissen wurde und auch das Publikum eher zurückhaltend reagierte – der Film war damals ein Verlustgeschäft –, dann ist das nicht ganz grundlos geschehen.
OT: „Snatched“
Land: USA
Jahr: 2017
Regie: Jonathan Levine
Drehbuch: Katie Dippold
Musik: Theodore Shapiro, Chris Bacon
Kamera: Florian Ballhaus
Besetzung: Amy Schumer, Goldie Hawn, Joan Cusack, Ike Barinholtz, Wanda Sykes, Christopher Meloni, Óscar Jaenada, Tom Bateman
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