Marry My Dead Body Netflix Streamen online
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Marry My Dead Body

Marry My Dead Body Netflix Streamen online
„Marry My Dead Body“ // Deutschland-Start: 10. August 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Mit Homosexuellen hat es der Polizist Wu Ming-han (Greg Hsu) nicht so. Genauer will er mit ihnen nichts zu tun haben. Als er bei einem Einsatz mit übertriebener Härte vorgeht, bringt ihm das jede Menge Ärger ein. Er wird sogar strafversetzt. Doch das ist nicht die einzige große Wendung in seinem Leben: Kurze Zeit später hebt er einen roten Umschlag auf, den er in einem Park entdeckt und der ihn verpflichten soll, den bei einem Unfall gestorbenen Mao Mao (Austin Lin) zu heiraten. Davon will Ming-han zunächst nichts wissen, lässt sich dann aber doch darauf ein. Zu groß ist die Befürchtung, dass ihm dauerhaft Unglück winkt, wenn er ablehnt. Zu seinem Entsetzen stellt er im Anschluss fest, dass Mao noch nicht ins Jenseits gegangen ist, weil einiges noch zu erledigen ist – darunter auch die Umstände seines Todes herauszufinden. Und so macht sich Ming-han auf die Suche nach der Wahrheit, unterstützt von seiner Kollegin Lin Tzu-Ching (Gingle Wang) …

Geistreiche Komödie

Eigentlich sind Geister im Horrorgenre heimisch, wo sie dem Publikum eine Heidenangst einjagen sollen. Schließlich ist die Vorstellung unheimlich, dass einen Leute lange nach ihrem Tod noch verfolgen könnten. Das hindert sie aber nicht daran, auch im Komödienfach immer mal wieder aufzutreten. Vom Zeichentrick-Klassiker Einsame Geister (1937) über den Kultfilm Ghostbusters – Die Geisterjäger (1984) bis zum aktuellen Kinofilm Geistervilla (2023), man findet schon jede Menge Beispiele. Ein weiteres ist nun dank Netflix auch bei uns verfügbar. Denn auch wenn der Protagonist in Marry My Dead Body immer wieder Schreckmomente erlebt, wenn er seinem toten Geister-Ehemann begegnet, ist der Film doch in erster Linie darauf aus, die Zuschauer und Zuschaurinnen zum Lachen zu bringen.

Das könnte durchaus funktionieren, amüsante Momente gibt es in dem Film schon einige. Schon die Ausgangssituation ist ausgesprochen absurd. Dass ein homophober Polizist den Geist eines verstorbenen Homosexuellen heiratet, das ist ein Konzept, das einem dann doch nicht alle Tage begegnet. Regisseur und Co-Autor Wei-hao Cheng erfreut sich dann auch an dieser Absurdität, gerade zu Beginn betont er diesen Aspekt genüsslich. Dabei ist Marry My Dead Body an anderen Stellen ein sehr konventioneller Film. Dass sich Ming-han und Mao nach anfänglichen starken Kontrasten näherkommen, ist beispielsweise klassisches Buddy-Movie-Material. Die Konfrontation eines Homophoben mit seinem schlimmsten Alptraum ist auch nicht gerade originell, die Witze kommen einem da manchmal schon sehr bekannt vor.

 

Interessanter ist da schon, wie Cheng verschiedene Genres miteinander kreuzt. So geht es zunächst zwar um die beiden Männer und wie sie sich mit einem gemeinsamen Leben arrangieren wollen. Mit der Zeit kommen aber immer mehr Krimi-Elemente hinzu. Anfangs meint man noch, dass der Tod von Mao einfach nur ein schrecklicher Unfall war. Einer dieser tragischen Schicksalsschläge, wie man sie in Filmen so liebt. Stattdessen müssen die zwei gemeinsam mit Tzu-Ching herausfinden, was wirklich hinter allem steckt. An der Stelle darf man schon neugierig sein, zumal das mit einer netten Wendung verbunden ist. Leider ist Marry My Dead Body aber nicht ganz konsequent, was die Anwendung des Übernatürlichen angeht. Wo beispielsweise in The Frighteners der Protagonist tatsächlich auf die Hilfe der Toten zurückgreift, um den Fall zu lösen, da wird das Potenzial von Mao viel zu wenig genutzt – etwa seine Fähigkeit, von anderen Menschen Besitz zu ergreifen.

Doch auch wenn das alles ein bisschen unter den Möglichkeiten bleibt und das Ende unnötig kitschig wird: Die Komödie, die als Abschlussfilm beim Golden Horse International Film Festival 2022 Premiere feierte, ist ein nettes Werk. Umso bedauerlicher ist, dass Netflix offensichtlich kein großes Potenzial in der Geschichte sah. Während etwa der starbesetzte Actionthriller Heart of Stone viel beworben wurde, spendierte man Marry My Dead Body nicht einmal eine Synchronisation. Wer offen ist für etwas Neues, bekommt hiermit nach ZOM 100: Bucket List of the Dead schon die zweite ungewöhnliche Genrekomödie aus Fernost in kurzer Zeit.

Credits

OT: „Guan yu wo han gui bian cheng jia ren de na jian shi“
Land: Taiwan
Jahr: 2022
Regie: Wei-hao Cheng
Drehbuch: Wei-hao Cheng, Sharon Wu
Musik: Kay Liu
Kamera: Chi-Wen Chen
Besetzung: Greg Han Hsu, Po-Hung Lin, Gingle Wang, Chen-Nan Tsai, Man-Chiao Wang, Tsung-Hua Tou, Nien-Hsien Ma

Bilder

Trailer

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fazit
Ein homophober Polizist heiratet den Geist eines toten Homosexuellen und muss im Anschluss dessen Tod aufklären – das ist doch mal ein originelles Szenario. Der Film selbst ist es nur zum Teil. So greift „Marry My Dead Body“ auf bekannte Elemente und Witze zurück, trotz einer netten Wendung und interessanter Krimi-Elemente bleibt das am Ende unter den Möglichkeiten.
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