Mech Cadets – Staffel 1

Einige Jahrzehnte ist es inzwischen her, dass eine außerirdische Spezies namens Shargs die Erde angegriffen hat. Nur mit größter Mühe und hohen Verlusten war es möglich, die Invasoren zu vertreiben. Und natürlich mit der Hilfe von Riesenrobotern, die aus dem All kamen und sich mit den Menschen verbündeten. Noch immer kooperieren die Kampfmaschinen mit den Erdbewohnern. Dabei sind sie jedoch sehr wählerisch und entscheiden selbst, welcher von ihnen sie als Pilot steuern darf. Der Teenager Standford träumt davon, zu einem dieser Piloten ernannt zu werden, scheitert aber daran. Bis zu dem Tag, als er einem Robo von einem Sharg befreit und dieser daraufhin dankbar mit Stanford eine Verbindung eingeht. Bei der Akademie ist man über diesen Quereinstieg wenig glücklich, nimmt den Jugendlichen dennoch an. Schließlich können sie alle Hilfe gebrauchen, steht doch eine erneute Invasion bevor …

Riesenroboter zwischen West und Ost

Das Konzept riesiger Roboter, die gegen das Böse kämpfen, ist natürlich nicht gerade neu. Vor allem in Japan haben die dort Mecha genannten menschenartigen Maschinen eine reiche Historie, Klassiker wie Gundam oder Neon Genesis Evangelion haben Anime-Geschichte geschrieben. Aber auch im Westen gibt es immer mal wieder Titel, die auf solche Ungetüme zurückgreifen. Allen voran sind da natürlich die Transformers zu nennen, die es auf eine immens erfolgreiche Filmreihe brachten, welche kürzlich mit Aufstieg der Bestien ein neues Kapitel aufschlug. Wem es nach ein wenig Nachschub lechzt, wird bei Netflix fündig, die mit Mech Cadets eine weitere Animationsserie rund um Riesenroboter ins Programm aufgenommen haben.

Dabei handelt es sich um eine Produktion, die westliche wie fernöstliche Einflüsse hat. Zugrunde liegt der Serie ein Comic, genauer einer 2017/2018 veröffentlichten 12-bändigen Reihe namens Mech Cadet Yu. Geschrieben wurde diese von Greg Pak, der durch eine Reihe von Marvel-Comics bekannt geworden ist. Die Illustrationen wiederum stammen von Takeshi Miyazawa, einem Kanadier mit japanischen Wurzeln, der in seinen Werken gerne an Mangas angelehnte Optik verwendet. Und auch die Umsetzung als Animationsserie geschah im Land der aufgehenden Sonne: Produziert wurde der Titel von Polygon Pictures, die unter anderem die drei Godzilla-Animefilme sowie die Serie Ajin: Demi-Human zu verantworten haben. Wenig überraschend gibt es dann auch hier mit Computern erstellte Bilder, die sich an Animes anlehnen.

Hübsche Optik, zweckmäßiger Inhalt

Das Ergebnis ist etwas gemischt. Auf der einen Seite gibt es mal wieder die ruckartigen Animationen, welche irgendwie bei allen Produktionen von Polygon Pictures zu finden sind und immer irgendwie billig wirken. Drumherum ist Mech Cadets zum Teil aber überraschend hübsch geworden, weshalb die Premiere auf dem traditionsreichen Annecy Animationsfestival nicht überrascht. So gibt es ansprechende Spezial- und Lichteffekte, auch der Einsatz von Farben wertet die Optik auf. Einige Hintergründe wirken geradezu gemalt, was zwar zu ein paar Stilbrüchen führt, aber doch sehenswert ist. Hinzu kommen einige Zwischensequenzen, die komplett in einem ganz eigenen Stil gehalten sind und sich stärker am klassischen Zeichentrick orientieren. Die Designs sind dafür zweckmäßig.

Letzteres gilt auch für die Geschichte. Menschen und Roboter kämpfen gemeinsam gegen Außerirdische ist nun wirklich nichts, womit man 2023 noch für Aufmerksamkeit sorgt. Das wurde einfach zu oft erzählt. Bei den Figuren gab man sich ein wenig mehr Mühe, zumindest die Dynamik innerhalb des Teams passt. Wobei der Ablauf und das Zusammenfinden der einzelnen Mitglieder schon stark nach bekannten Mustern verläuft. So wahnsinnig viel bleibt deshalb von dem Inhalt nicht zurück. Das Ganze ist aber unterhaltsam genug, damit man der Serie mal eine Chance geben kann. Obwohl Mech Cadets beliebig zusammengeklaubt wirkt, macht man hier nichts wirklich falsch. Die Episoden sind kurz und temporeich, weshalb die Zeit recht schnell rum ist.