Wenn Jonas Taylor (Jason Statham) nicht gerade damit beschäftigt ist, als Ökoterrorist einigen Unternehmen ziemlich auf die Nerven zu gehen, ist er auf der Forschungsstation der Mana One zu finden. Schließlich wird dort noch immer unter der Leitung von Jiuming Zhang (Wu Jing) die Tiefsee erkundet. Außerdem ist da ja noch der Megalodon, den sie als Baby gefunden haben und unter dem Namen Haiqi aufziehen. Als dieser eines Tages entwischt, machen sich einige von ihnen auf die Suche nach ihm – darunter auch Jiumings Nichte Meiying (Sophia Cai), die sich heimlich an Bord des U-Boots geschlichen hat. Zu ihrer Überraschung entdecken sie während ihrer Expedition jedoch etwas ganz anderes: eine geheime Unterwasser-Station. Und das ist nicht die einzige Überraschung, die auf sie wartet …
Rückkehr des Killer-Hais
Eigentlich schien man sich einig zu sein, dass das damals durch Der weiße Hai verbreitete Bild des Meereskillers, der Jagd auf Menschen macht, falsch ist und zudem zu enormen Schäden geführt hat. In den letzten Jahren gab es aber eine unverkennbare Renaissance an Filmen, in denen Haie wieder Antagonisten waren. Ob nun die Kinoerfolge The Shallows – Gefahr aus der Tiefe und 47 Meters Down, Trash wie The Requin – Der Hai oder auch die französische Komödie Year of the Shark, da kamen schon recht viele Titel heraus. Der eindeutig größte Versuch eines Comebacks war aber Meg. Und das nicht nur, weil hier mit dem Urzeithai Megalodon eine besonders große Spezies ausgepackt wurde, gegen die heutige Exemplare wie Goldfische wirken. Mit einem Budget von mehr als 130 Millionen US-Dollar war der Film zudem deutlich teurer als die Konkurrenz. Profitabel war er dennoch, China sei Dank. Schließlich waren chinesische Geldgeber beteiligt, der Film auch maßgeblich auf deren Markt ausgerichtet.
Und so dürfen die Riesenviecher fast genau fünf Jahre später noch einmal von der Leine gelassen werden. Vieles ist bei Meg 2: Die Tiefe gleich geblieben. Statham hat wieder die Hauptrolle, es gibt die Megs, es gibt den starken China-Bezug, der ohne Rücksicht auf Verluste hineingequetscht wurde. Also alles beim Alten? Nur zum Teil. Zum einen ist Li Bingbing ist dieses Mal nicht mehr mit dabei und wurde durch Wu Jing ersetzte, der hier ihren Bruder spielt. Und auch auf dem Regiestuhl gab es einen Wechsel. Statt Jon Turteltaub darf Ben Wheatley das Ganze in Szene setzen. Da durfte man neugierig sein, schließlich machte der englische Filmemacher ursprünglich mit Horrorfilmen und schwarzen Komödien von sich reden, auch wenn er in späteren Jahren mit Free Fire und Rebecca stärker in Richtung Mainstream schielte. Wer deshalb hoffte, dass der Brite dem Projekt seinen Stempel aufdrücken würde, wird jedoch enttäuscht.
Wo bleibt der Spaß?
Allgemein dürfte bei vielen die Enttäuschung groß sein, was aus dem Stoff gemacht wurde. Besonders irritierend ist, dass Statham, der beim letzten Mal noch durch seine trockenen Sprüche für Unterhaltung sorgte, bei seiner Rückkehr durch eine besonders ernste Kopie ersetzt wurde. Dann und wann gibt es zwar schon noch Humor. Zumindest sind die Gegenspieler komisch, wenn auch vermutlich unfreiwillig. Der Versuch, durch eine stärkere Öko-Botschaft eine Form von Relevanz zu erlangen, ging auf jeden Fall nach hinten los. Einen Film wie Meg 2: Die Tiefe schaut man sich an, um unbekümmert-dümmlichen Spaß zu haben. Wenn dieser ausbleibt, wird es schwierig. Zwar stimmt der Einstieg hoffnungsvoll, wenn der Meg zusammen mit anderen Urzeitviechern zum Einsatz kommt und Lust macht auf zwei Stunden sinnloses Rumgemampfe. Stattdessen passiert ewig lang gar nichts. Man darf sich zwischendurch sogar fragen, ob man nicht versehentlich vergessen hat, die Haie für den Film zu engagieren.
Erst zum Ende hin dreht der Film auf. Wenn Statham schon nicht seinen Humor demonstrieren darf, gibt es wenigstens schön überzogene Actionszenen, bei denen wirklich alles möglich ist, nur kein Realismus. Nur ist das zu wenig, um die vorangegangene Langeweile vergessen zu lassen. Außerdem hat Meg 2: Die Tiefe dadurch wie schon der Vorgänger das Problem, dass er irgendwie zusammengestückelt wirkt. Anstatt ein Konzept zu haben und dieses möglichst konsequent durchzuziehen, wird ein Eintopf vorgesetzt, bei dem alle etwas reinwerfen durften, in der Hoffnung, möglichst viele Leute anzusprechen. Dass das so nicht klappt, scheint dem Studio selbst aufgefallen zu sein. Wenn eine derart teure Produktion der Presse vorab nicht gezeigt wird, weiß man, dass da etwas faul ist. Ganz so katastrophal wie deshalb befürchtet ist das Ergebnis sicher nicht. Es ist nur irgendwie öde, was man bei einem derart bescheuerten Szenario erst einmal hinbekommen muss.
OT: „Meg 2: The Trench“
Land: USA, China
Jahr: 2023
Regie: Ben Wheatley
Drehbuch: Jon Hoeber, Erich Hoeber,Dean Georgaris
Vorlage: Steve Alten
Musik: Harry Gregson-Williams
Kamera: Haris Zambarloukos
Besetzung: Jason Statham, Jing Wu, Sophia Cai, Page Kennedy, Sergio Peris-Mencheta, Skyler Samuels, Cliff Curtis, Sienna Guillory
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