Die späten 1920er und frühen 1930er waren eine sehr produktive Zeit in der Karriere von Walt Disney. Nicht nur, dass seinerzeit unzählige Zeichentrick-Kurzfilme entstanden sind. Damals wurden auch viele der Figuren entworfen, die zu Publikumsidolen wurden und bis heute feste Bestandteile des Mäuseimperiums geblieben sind. Das lässt sich besonders an Mickys Revue aus dem Jahr 1932 festmachen. Zwar steht im Mittelpunkt – der Titel verrät es bereits – Micky Maus, die durch ihren eigenen Kurzfilm Steamboat Willie vier Jahre zuvor zu einem Star wurde. Dazu gibt es aber auch Auftritte von Minny Maus, dem Hund Pluto, dem Pferd Rudi Ross und Klarabella Kuh. Die meisten davon treten auch tatsächlich an der Seite von Micky auf. Pluto wiederum sorgt einfach nur für Chaos.
Neben diesen Stars ist aber noch eine weitere Figur erwähnenswert, die sich im Publikum tummelt. Genauer feierte Goofy als Zuhörer, der sich dauernd durch laute Geräusche bemerkbar macht und die anderen nervt, in dem Kurzfilm sein Debüt. Wobei er damals noch etwas anders war, als man es von ihm kannte. Nicht nur dass er damals noch auf den Namen Dippy Dawg hörte, sein heute geläufiger Name wurde erst einige Kurzfilme später eingeführt. Goofy war in Mickys Revue zudem ein alter Mann und sah auch sonst etwas anders aus. Eine entscheidende Rolle hatte er hier auch noch nicht. Vielmehr ist er mit einem Running Gag verbunden, einer von vielen unzusammenhängenden Gags, die in die knapp sieben Minuten gepresst wurden.
Einfach, aber ausdrucksstark
Der Vergleich zu Steamboat Willie bietet sich da an. Da wären die äußeren Merkmale, dass beide Kurzfilme schwarzweiß sind und ohne Dialoge auskommen. Dafür gibt es viel Musik, beide Male wird dauernd musiziert, teils auf etwas unorthodoxe Weise. Es ist auch mit Humor verbunden, der zuweilen darin besteht, dass sich die Körper verwandeln oder etwas zu Bruch geht. Mickys Revue ist im Vergleich weniger surreal, mehr klassischer Slapstick. Dafür ist das Konzept in sich stimmiger, wenn sich das Geschehen rund um die Bühne abspielt. Der Kurzfilm liefert einen natürlicheren Kontext für das episodenhafte Erzählen. Der Humor ist einfach, funktioniert aber.
In visueller Hinsicht sind die flüssigen Animationen und die ausdrucksstarken Figuren hervorzuheben. Bei den Hintergründen ist hingegen nichts zu sehen. Da war zum Beispiel Die kluge kleine Henne, das zwei Jahre später das Debüt von Donald Duck werden sollte, das deutlich hübschere Werk. Hinzu kommt, dass Mickys Revue im Gegensatz zu diversen anderen Frühwerken nicht auf Disney+ erhältlich ist, weshalb man mit einer schlechten Bildqualität auf anderen Internet-Kanälen klarkommen muss.
OT: „Mickey’s Revue“
Land: USA
Jahr: 1932
Regie: Wilfred Jackson
Drehbuch: Pinto Colvig
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