Miraculous Rise of the Sphinx
© GameMill Entertainment

Miraculous: Rise of the Sphinx

Miraculous Rise of the Sphinx
„Miraculous: Rise of the Sphinx“ // Deutschland-Start: 25. Oktober 2022

Inhalt / Kritik

Miraculous gehört sicher zu den ertragreicheren Franchises der letzten Jahre, die sich an ein jüngeres Publikum richten. Das Aushängeschild ist dabei natürlich die Animationsserie Miraculous – Geschichten von Ladybug und Cat Noir, die seit 2015 läuft und in Form von Miraculous: Ladybug & Cat Noir – Der Film dieses Jahr auch erstmals die Leinwand erobert hat. Hinzu kommt, wie man es von solchen Produktionen gewohnt ist, tonnenweise Merchandising. Erstaunlich gering war die Ausbeute jedoch bislang im Bereich Videospiele. Zwar gab es eine Reihe von Mobil-Titeln. Konsolen und PCs gingen jedoch leer aus. Das änderte sich erst im Herbst 2022, als Miraculous: Rise of the Sphinx für alle gängigen Plattformen erschienen ist, bei dem das maskierte Heldenduo Ladybug und Cat Noir mal wieder Paris vor großen Gefahren bewahren muss. Dabei war von vornherein Skepsis angesagt, wurde das Spiel doch von Magic Pockets entwickelt und von GameMill Entertainment veröffentlicht. Beide sind dafür bekannt, billig produzierte Lizenztitel auf den Markt zu werfen.

Eklatante Mängel auf allen Ebenen

Das ist hier dann nicht anders. Der erste Schock, noch bevor das Spiel überhaupt angefangen hat, betrifft die Sprache. Wie kann man denn bei einem Spiel für Kinder die Sprachausgabe nicht übersetzen? Zumal die Untertitel teilweise nicht gut zu lesen sind. Dann gibt es diverse Übersetzungsfehler, die verdeutlichen, dass die Verantwortlichen nicht mit Spielen vertraut sind. Wenn „Credits“, also die Angabe zu den Mitwirkenden des Spiels, als „Guthaben“ übersetzt wird oder aus einem „save“ ein „sparen“ wird, anstatt ein „sichern“, darf man das entweder lustig oder ärgerlich finden. So oder so sind diese Missgriffe noch die geringsten Probleme bei Miraculous: Rise of the Sphinx, das an so vielen Stellen auf eine derart eklatante Weise versagt, dass man seinen Augen kaum glauben mag. Das betrifft beispielsweise die Ladezeiten, die auf groteske Weise viel zu lang ist. Sie stehen dabei nicht nur in keinem Verhältnis zu der eher simplen Optik, sondern kommen auch dann, wenn alles bereits geladen war.

Richtig schlecht ist auch die Kamera. Viel zu oft wird es hier unübersichtlich und man muss praktisch auf Geratewohl springen, weil sich zum Beispiel sich bewegende Plattformen außerhalb des Sichtfeldes befinden. So etwas mag in de 1990ern, als 3D-Grafiken neu waren, noch durch mangelnde Erfahrung zu entschuldigen gewesen sein – aber nicht ein Vierteljahrhundert später. Könnte man die Kamera manuell bewegen, wie es eigentlich Standard ist, wäre das Ergebnis vielleicht noch zu retten. Aber auch wenn Miraculous: Rise of the Sphinx behauptet, dass sie steuerbar ist, bis auf ein bisschen Heranzoomen geht da nichts. Irritierend ist zudem, dass man immer wieder mit unsichtbaren Wänden konfrontiert wird, wo es kein Weiterkommen gibt, ohne dass dies kenntlich gemacht wurde. Da lässt sich die völlig unbrauchbare Karte im Vergleich noch gut verschmerzen, wird nur in dem unübersichtlichen Level in den Katakomben zum Problem.

(K)ein Fall für Fans

Ohne diesen technischen Murks wäre vermutlich ein mittelmäßiges Spiel möglich gewesen. Zumindest das Prinzip des Spiels funktioniert: Miraculous: Rise of the Sphinx wechselt zwischen Szenen in der Stadt, wenn wir uns mit anderen unterhalten dürfen oder unsere Fähigkeiten erweitern, und den besagten Leveln, wenn es gegen akumatisierte Menschen geht. Wie beim Vorbild wurden deren negative Gefühle ausgenutzt, um sie in eine Art Monster zu verwandeln. Sobald diese ihr Unwesen treiben, verwandelt sich auch Paris selbst, ist beispielsweise von Papierhaufen überschüttet oder im Stil eines Videospiels gehalten. Das ist zwar auf Dauer nicht sehr abwechslungsreich, zumal die Kämpfe gegen die Schergen ziemlich eintönig sind. Es wird aber klar, dass das Spiel durchaus Potenzial hatte.

Vor allem für Fans wird einiges getan. Tatsächlich ist das Spiel auch für Unkundige wenig geeignet. So machte man sich nicht die Mühe, die Figuren und das Szenario vorzustellen, bei dem die zwei Jugendlichen maskiert die Stadt retten. Zwischendurch gibt es immer wieder Verweise auf die Serie nach dem Motto „erinnerst du dich noch, als …?“, die ohne Kenntnisse keinen Sinn ergeben. Und dann wäre da noch ein Endkampf, bei dem die Spieler und Spielerinnen Fragen zu der Serie beantworten müssen. Wer diese nicht gesehen hat, ist aufs Raten angewiesen. Diese Insider-Passagen sorgen für eine gewisse Identifikationsfläche, können Miraculous: Rise of the Sphinx aber auch nicht mehr retten. Dass Lizenzspiele deutlich besser sein können, zeigte kürzlich Disney Illusion Island, bei dem die beliebten Zeichentrickfiguren eine Welt retten müssen. Nur macht das dort tatsächlich Spaß.

Credits

OT: „Miraculous: Rise of the Sphinx“
Land: Frankreich
Jahr: 2022
Publisher: GameMill Entertainment
Entwickler: Magic Pockets
Plattformen. Nintendo Switch, PC, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series X/S

Bilder

Trailer

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Miraculous: Rise of the Sphinx
fazit
„Miraculous: Rise of the Sphinx“ ist das erste richtige Videospiel um das beliebte Franchise – und ging komplett in die Hose. Mangelnde Abwechslung, schlichte Optik, eine katastrophale Kamera und inakzeptable Ladezeiten, die Liste an Mängeln ist länger als das Spiel selbst. Da können auch die kleinen Fan-Momente nicht mehr viel reißen.
Leserwertung0 Bewertungen
1.5