Steven (Craig T. Nelson) und Diane Freeling (JoBeth Williams) führen ein glückliches unauffälliges Leben. Gemeinsam mit ihren drei Kindern Dana (Dominique Dunne), Robbie (Oliver Robins) und Carol Anne (Heather O’Rourke) wohnen sie in einer kalifornischen Fertigbausiedlung und gehen ihrem Alltag nach. Doch das hat eines Tages ein Ende. Erst beginnt Carol Anne, sich immer wieder eigenartig zu verhalten und mit dem Fernseher zu sprechen. Dann kommt es zu einer Reihe seltsamer Vorkommnisse. Als Carole Anne während einer stürmischen Nacht spurlos verschwindet, ist die Familie außer sich. Zumal der Spuk da erst richtig losgeht. In ihrer Verzweiflung wenden sie sich an Dr. Martha Lesh (Beatrice Straight), die gemeinsam mit ihrem Team der Frage nachgeht, ob es nicht vielleicht doch eine irdische Erklärung für die Phänomen gibt. Und auch das Medium Tangina Barrons (Zelda Rubinstein) wird zu Rate gezogen …
Horrorklassiker mit diversen Spekulationen
Es dürfte keinen Blockbuster-Regisseur geben, der eine vergleichbare Vielfalt an den Tag legte wie Steven Spielberg und dabei in den unterschiedlichsten Genres Erfolge feierte. Besonders eindrucksvoll ist dabei sein Lauf in den 1980ern. Mit Jäger des verlorenen Schatzes (1981) belebte er das Abenteuergenre wieder und schuf eine Reihe, die bis heute Kultstatus hat. Mit dem familienfreundlichen Science-Fiction-Werk E.T. – Der Außerirdische (1982) brach er zahlreiche Rekorde, darunter den für den erfolgreichsten Film aller Zeiten. Das für elf Oscars nominierte Historiendrama Die Farbe Lila demonstrierte, dass er auch anspruchsvollere Geschichten erzählen kann. Und dann wäre da noch das ebenfalls 1982 veröffentlichte Poltergeist, bei dem er sich des Horrorgenres annahm und seinen Stempel aufrückte.
Tatsächlich wird bis heute eifrig diskutiert, ob der Klassiker nun mehr auf Spielberg oder Regisseur Tobe Hooper zurückzuführen ist, der selbst mit The Texas Chainsaw Massacre (1974) einen großen Horrortitel inszeniert hatte. Eine zweite Geschichte, die für Spekulationen sorgte, waren die Todesfälle rund um das Franchise, die von manchen als Fluch interpretiert wurden. So interessant es ist, über diese Aspekte nachzulesen, Poltergeist ist auch ohne diese Begleitumstände ein spannender Film. Das Motiv des von Geistern heimgesuchten Hauses gab es natürlich auch vorher schon, Haunted-House-Horror erfreute sich früher schon großer Beliebtheit – siehe etwa der Klassiker Bis das Blut gefriert. Es gelang aber Spielberg und Hooper, innerhalb dieses Genres auch eigene Akzente zu setzen.
Noch immer unterhaltsam
Ikonisch ist beispielsweise die Szene, in dem Carol Anne vor dem Fernseher sitzt und sich nicht von diesem lösen kann, obwohl darauf gar nichts zu sehen ist. Nicht nur an der Stelle demontiert der Film das Bild der heilen US-amerikanischen Familie, wenn die Nationalhymne und der sich anschließende Schrecken in einen Kontrast gesetzt werden. Dass das Fertigbauhaus auf einem alten Friedhof gestellt wurde, für den sich niemand interessierte, verweist auf den problematischen Umgang des Landes mit der eigenen Geschichte. In Poltergeist tun sich hinter der adretten Fassade Abgründe auf, die alle verbergen wollen. Da wird dann schon einmal aus dem appetitlichen Abendessen verdorbener Abfall.
Das Ergebnis ist verstörend, auch wenn es nicht unbedingt gruselig ist. Allgemein sollte man nicht zu viel Spannung bei dem Film erwarten, auch wenn die Geschichte mit der Zeit immer mehr eskaliert. Da waren andere Horrorbeiträge doch packender. Unterhaltsam ist Poltergeist aber ohne jeden Zweifel. Daran haben die Figuren und das damit verbundene Ensemble einen großen Anteil. Legendär war der Auftritt von Zelda Rubinstein als skurrilem Medium, das für die Familie zu einem Tor zur anderen Welt wird. Noch vor der von Lin Shaye verkörperten Elise Rainier, die in mehreren Teilen von Insidious zum Fan-Liebling wurde, prägte Tangina Barrons unser Bild solcher Geister- und Dämonenspezialisten, ohne die wir normale Menschen gar nicht wüssten, was Sache ist. Zwar gelang es der kleinwüchsigen Schauspielerin nicht, die später nachgeschobenen ziemlich überflüssigen Fortsetzungen zu retten. Das Original ist aber nach wie vor sehenswert und wurde nicht ohne Grund viele Male zitiert.
OT: „Poltergeist“
Land: USA
Jahr: 1982
Regie: Tobe Hooper
Drehbuch: Steven Spielberg, Michael Grais, Mark Victor
Musik: Jerry Goldsmith
Kamera: Matthew F. Leonetti
Besetzung: JoBeth Williams, Craig T. Nelson, Beatrice Straight, Dominique Dunne, Oliver Robins, Heather O’Rourke, Zelda Rubinstein
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
---|---|---|---|---|
Academy Awards | 1983 | Beste Spezialeffekte | Richard Edlund, Michael Wood, Bruce Nicholson | Nominiert |
Bester Toneffektschnitt | Stephen Hunter Flick, Richard L. Anderson | Nominiert | ||
Beste Musik | Jerry Goldsmith | Nominiert |
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