Sag mir nichts TV Fernsehen Das Erste ARD Streamen online Mediathek
© SWR/Julia von Vietinghoff

Sag mir nichts

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„Sag mir nichts“ // Deutschland-Start: 28. Dezember 2016 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Es ist reiner Zufall, der Lena (Ursina Lardi) und Martin (Ronald Zehrfeld) zusammengeführt hat. Doch als sie sich in der Straßenbahn das erste Mal sehen, ist es sofort um sie geschehen. Obwohl beide verheiratet sind, haben sie später Sex. Und auch im Anschluss treffen sich die beiden regelmäßig. Während sie versuchen, die Geschichte vor Lenas Mann Bodo (Roeland Wiesnekker) und Martins Frau Solveig (Sarah Hostettler) geheim zu halten, müssen sie eine Entscheidung fällen, wie es in Zukunft mit ihnen weitergehen soll. Denn auch wenn beide vor der Affäre mit ihren jeweiligen Ehen glücklich waren, müssen sie erkennen, dass ihr bisheriges Leben so nicht weitergehen kann. Zu groß ist die gegenseitige Anziehungskraft, von der sie sich einfach nicht lösen können …

Eine folgenreiche Affäre

Affären verheirateter bzw. verpartnerter Menschen sind natürlich nie schön, da gehen fast immer manche, wenn nicht gar alle Beteiligten als Verlierer vom Platz. Und doch gehören sie recht fest zum menschlichen Alltag dazu. Spannend ist deshalb zu sehen, wie das Thema in Filmen aufgegriffen wird. Während in US-amerikanischen Filmen mit dem Fehltritt oft eine Form der Bestrafung einhergeht, siehe der Klassiker Eine verhängnisvolle Affäre, gehen französische Titel wie An einem schönen Morgen oder Tagebuch einer Pariser Affäre deutlich weniger dogmatisch mit der Situation um. Das deutsche Beispiel Sag mir nichts liegt irgendwo dazwischen, wenn es hier richtig übel wird, ohne dass damit automatisch eine Verurteilung einhergehen würde.

Auffällig dabei ist, dass der Film – anders als so manch andere Produktion hierzulande – gar nicht den Erklärbären gibt, welcher dem Publikum sagt, wie das alles zu beurteilen ist. Tatsächlich spielt sich hier vieles abseits von jeglicher Sprache ab. Das beginnt schon mit dem ersten Mal, dass die beiden Hauptfiguren miteinander Sex haben. Ohne ein Wort zu sagen, nehmen sie sich am erstbesten Ort, der sich ihnen anbietet. Und auch später wird nicht groß versucht, Hintergründe aufzusagen, Taten zu rechtfertigen oder sie zu verdammen. Dinge geschehen hier einfach. Dass ausgerechnet die eine Szene, in der tatsächlich gesprochen werden soll, so schiefgeht, ist schon bezeichnend. Die Aussprache führt – der Titel Sag mir nichts nimmt es vorweg – nicht zu Seelenheil, sondern noch mehr Problemen.

Nicht viel zu sagen

Das ist einerseits Stärke des Films, wenn sich dieser stärker an der Realität ausrichtet, als es andere Beispiele taten. Nicht alles im Leben muss einen Sinn ergeben. Auch der Verzichtet auf eine zu eindeutige Schuldzuweisung tut dem Drama gut. Norbert Baumgarten (Gesicht der Erinnerung) versucht in seinem Drehbuch, die Figuren als mit Makeln behaftete, aber nicht grundsätzlich böse Menschen zu beschreiben. Andere werden frustriert sein, dass Sag mir nichts keine Lösungen aufzeigt und keine richtigen Schlüsse ziehen möchte. Der Film droht selbst ein bisschen nichtssagend zu werden, die Grenze zwischen ambivalent und banal wird da mehrfach überschritten.

Vor allem ist die ARD-Produktion auf Dauer eher eintönig. Die Affäre entwickelt sich kaum weiter, es geschieht nicht wirklich etwas – sieht man einmal von den Sexszenen ab, die für einen deutschen Fernsehfilm überraschend häufig sind. Und auch wenn die jeweiligen Ehen unter dem Eindruck der neuen Belustigung zunehmend zerbröseln, wirklich viel Interessantes hat Sag mir nichts nichts dazu zu sagen. Es ist nicht einmal so, dass die Amour Fou von Lena und Martin größeren Eindruck hinterlässt. Wo andere Beispiele der Filmgeschichte, etwa Die Frau nebenan oder Wir werden nicht zusammen alt, immer auch etwas Gewalttätiges an sich hatten, wenn die Romanze zu einem Kampf wird, da provoziert das hier mehr ein Achselzucken. Insgesamt ist das Drama daher zwar ungewöhnlich und irgendwo willkommen, aber eben nicht mehr als solide.

Credits

OT: „Sag mir nichts“
Land: Deutschland
Jahr: 2016
Regie: Andreas Kleinert
Drehbuch: Norbert Baumgarten
Musik: Daniel Dickmeis
Kamera: Johannes Louis
Besetzung: Ursina Lardi, Ronald Zehrfeld, Sarah Hostettler, Roeland Wiesnekker, Lea van Acken

Bilder

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Zwei verheiratete Menschen beginnen eine Affäre und drohen damit, ihr ganzes Leben kaputtzumachen. Das deutsche Drama überrascht durch eine fehlende Moralisierung, eine allgemeine Sprachlosigkeit und häufige Sexszenen. So richtig viel hat „Sag mir nichts“ letztendlich aber nicht zu erzählen, lässt zudem Abwechslung und Entwicklung vermissen.
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