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© ZDF/Marion von der Mehden

Sarah Kohr: Teufelsmoor

Sarah Kohr Teufelsmoor Das verschwundene Maedchen
„Sarah Kohr: Teufelsmoor“ // Deutschland-Start: 6. April 2020 (ZDF) // 1. Oktober 2021 (DVD)

Inhalt / Kritik

Eigentlich war Sarah Kohr (Lisa Maria Potthoff) gerade mit ihrer Mutter Heike (Corinna Kirchhoff) auf dem Weg zum Grab ihres Vaters, als sie Zeugin eines Raubüberfalls auf eine Tankstelle wird. Als sie einschreitet, kommt es zu einem Schusswechsel mit dem jugendlichen Täter (Noah Kraus), der später seinen Verletzungen erliegt. Bei den Ermittlungen stellt sich heraus, dass die Waffe schon einmal von Terroristen der Revolutionären Zellen verwendet wurde – 25 Jahre zuvor. Und das ist nicht die einzige Waffe, welche die Zelle offensichtlich in der Gegend versteckt hatte, wie sie von Jule Hohenbek (Lilly Barshy) erfährt, der Freundin des Toten. Seltsamerweise sind jedoch alle Waffen plötzlich verschwunden. Während Kohr der Sache nachgeht und sich dabei mit dem Bürgermeister Wilhelm Grebe (Armin Rohde) anlegt, begibt sie sich in große Gefahr …

Einsamer Publikumsmagnet

Auch wenn es nach ihrem Debüt 2014 in Der letzte Kronzeuge – Flucht in die Alpen eine ganze Weile dauerte, bis aus Sarah Kohr tatsächlich eine feste Größe im deutschen Fernsehen wurde, über mangelnden Erfolg konnte sich das ZDF kaum beklagen. Vor allem Teufelsmoor wurde zu einem kommerziellen Triumph, knapp 8,5 Millionen Menschen schalteten seinerzeit ein, um den neuen Fall der Polizistin zu verfolgen. Das ist bis heute Rekord, die anderen Teile lagen zum Teil deutlich darunter. Dass ausgerechnet der vierte Auftritt von Kohr einen solchen Popularitätsschub erhielt, dürfte letztendlich aber vor allem dem zeitlichen Kontext geschuldet sein. Anfang April 2020 ausgestrahlt, fiel das mitten in den ersten Lockdown während der Corona-Pandemie. Die Alternativen zum Abend vor dem Fernseher waren damit überschaubar.

Das bedeutet deshalb nicht, dass der Film schlecht wäre. Tatsächlich stellt er sogar eine Verbesserung im Vergleich zum direkten Vorgänger Das verschwundene Mädchen dar. So versuchte man dieses Mal nicht so krampfhaft, die Titelfigur zu einer obercoolen einsamen Wölfin zu machen. Tendenzen dazu hat sie zwar immer noch, doch der tödliche Zwischenfall hat ihr sichtlich zugesetzt und etwas geerdet. Dass sie – wenn auch unfreiwillig – den Tod eines Jugendlichen verursacht hat, lässt sie menschlicher werden. Die Actionszenen sind dieses Mal auch etwas seltener geworden. Dann und wann darf Hauptdarstellerin Lisa Maria Potthoff aber natürlich noch immer ihre Kampffertigkeit und Beweis stellen und damit das Alleinstellungsmerkmal der Protagonistin wiederholen. Sarah Kohr: Teufelsmoor zeigt eine toughe Polizistin, die es im Zweifelsfall mit jedem Mann aufnimmt.

Ein Stück deutscher Geschichte

Die Geschichte ist dabei interessanter als beim letzten Mal. Anstatt sich mit langweiligen Klischee-Gangstern aufzuhalten, wird hier ein Stück deutsche Geschichte aufgearbeitet. Der genreerfahrene Drehbuchautor Timo Berndt versucht an der Stelle, auch für ein paar Nuancen und Schattierungen zu sorgen. So sind die Mitglieder der linksextremistischen Revolutionären Zelle nicht einfach irgendwelche fanatischen Gewalttäter, sondern versuchten wirklich, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Gleichzeitig stellt Sarah Kohr: Teufelsmoor diesen die normale Dorfbevölkerung entgegen, die selbst nicht so harmlos ist, wie es das idyllische Setting vermuten lassen. Tatsächlich weiß man nach einer Weile nicht mehr, wer hier noch gut ist – und was gut in dem Zusammenhang überhaupt bedeutet.

Allzu viel sollte man sich von diesem Aspekt dann aber doch nicht erhoffen. Obwohl sich die Geschichte für eine Auseinandersetzung mit dem Thema Schuld und Sühne angeboten hätte, kommt das erstaunlich kurz. Außerdem ist das wendungsreiche Drehbuch erneut nicht das glaubwürdigste, manches ist da schon ziemlich umständlich konstruiert. Dafür punktet Sarah Kohr: Teufelsmoor mit einem stimmungsvollen Schauplatz und guter Besetzung. Neben der inzwischen routinierten Potthoff sticht insbesondere Armin Rohde als schroffer Bürgermeister hervor, bei dem auf den ersten Blick klar ist, dass er etwas zu verbergen hat. Was das genau ist, stellt sich – gerade auch im Vergleich zur sehr vorhersehbaren Dramaturgie – als überraschend heraus.

Credits

OT: „Sarah Kohr: Teufelsmoor“
Land: Deutschland
Jahr: 2020
Regie: Marcus O. Rosenmüller
Drehbuch: Timo Berndt
Musik: Boris Bojadzhiev
Kamera: Tobias Schmidt
Besetzung: Lisa Maria Potthoff, Herbert Knaup, Corinna Kirchhoff, Stephanie Eidt, Armin Rohde, Karoline Eichhorn, Harald Schrott, Lisa Karlström, Kai Schumann, Isaak Dentler

Bilder

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Sarah Kohr: Teufelsmoor
fazit
Nach dem nervigen dritten Teil ist „Sarah Kohr: Teufelsmoor“ wieder besser geworden. Das liegt zum einen an der Besetzung, die durch Armin Rohde verstärkt wurde, aber auch an der Geschichte um eine untergetauchte Terrorzelle. Das wird dann zwar nicht so tiefgängig, wie es das Thema ermöglicht hätte, die Wendungen sorgen aber für Unterhaltung.
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