Der Sommer 1987 neigt sich dem Ende zu. Und damit steht auch das von Gilbert McCalister (William Sadler) geleitete Camp Briarbrook davor, für dieses Jahr seine Tore zu schließen. Dessen Tochter Heather (Cara Buono) und ihre beiden Kinder Shawn (Tyler Elliot Burke) und Peter (Spencer List), die sich um die täglichen Geschäfte kümmern, sind bereits damit beschäftigt, alles für das Jahr fertigzumachen. Ein Punkt steht aber noch aus: die Beschwörung von Schwester Agatha, die Teil einer lokalen Legende ist. Schon mehrfach hat die Geschichte für wohligen Schauer bei den Kindern gesorgt. Um der Sache etwas mehr Pepp zu verleihen, soll dieses Mal aber echtes Blut zum Einsatz kommen. Dabei ahnen die Leute nicht, dass die als Spaß gedachte Aktion plötzlich tödlicher Ernst wird …
Das Sommercamp als Ort des Schreckens
Eigentlich sind Sommercamps ja dafür da, gemeinsam Spaß zu haben, etwas zu erleben und Freundschaften zu schließen. Außer in Horrorfilmen. Bei denen wird das Setting dafür genutzt, um größte Abgründe freizulegen und die Figuren mit schlimmsten Alpträumen zu konfrontieren, seien es menschliche oder übernatürliche. Das bekannteste Beispiel ist sicherlich Freitag der 13. (1980), bei dem ein Serienmörder sein Unwesen treibt. Neuere Beispiele sind Camp Evil (2014) und Fear Street – Teil 2: 1978 (2021), auch dort werden Lager zum Schauplatz eines Überlebenskampfes. Insofern greift She Came from the Woods auf eine reichhaltige Tradition zurück, wenn der letzte Tag auf einem Sommercamp für den einen oder anderen Teilnehmenden der letzte Tag überhaupt sein wird, den sie auf der Erde verbringen. Zumindest lebendig.
Regisseur und Co-Autor Erik Bloomquist ist sich dieser Tradition auch bewusst. Der ursprünglich als Schauspieler bekannt gewordene US-Amerikaner, der auch hier eine kleinere Rolle übernommen hat, siedelte seine Geschichte bewusst in den 1980ern ab. Damit springt er nicht nur auf eine Nostalgiewelle auf, die schon seit einigen Jahren über die Filmlandschaft hinwegschwappt. Er verneigt sich auch vor einem Jahrzehnt, das wie wohl kein anderes für Slasher bekannt war. Wenn She Came from the Woods mit dem Klassiker Kids in America von Kim Wilde einsteigt, wird das Publikum bereits darauf vorbereitet, was es hier erwarten kann. Wobei das mit dem Blick in die Vergangenheit noch einigermaßen zurückhaltend umgesetzt wird. Später gerät das zeitliche Setting etwas aus dem Blickfeld, es dient allenfalls der Atmosphäre. Und selbst das nur begrenzt.
Nicht so wirklich spaßig
Der Film unterscheidet sich auch insofern von den offensichtlichen Vorbildern, indem Erik Bloomquist, der gemeinsam mit seinem Bruder Carson das Drehbuch geschrieben hat, immer wieder Humor einbaut. Das ist zwar auch nicht ungewöhnlich, Horrorkomödien gibt es schließlich nicht gerade wenig. Bei She Came from the Woods werden diese beiden Bestandteile aber nicht so wirklich zusammengeführt. Wo andere konsequent die Verbindung aus Komik und Schrecken suchen, da kommt es hier zu stärkeren Schwankungen. So ganz überzeugt das Ergebnis auch nicht, der Film wird nie so spaßig oder spannend, wie er sein sollte. Im Mittelteil wird es sogar eher langweilig.
Das ist schade, weil der Film eigentlich sympathisch ist. Man merkt Bloomquist an, dass sein Herz für dieses Genre schlägt und es ihm um mehr geht als den schnellen Dollar. Auch dem Ensemble ist nicht wirklich viel vorzuwerfen, es erledigt seine Aufgaben ganz solide – was man von der leider wenig gelungenen deutschen Synchronisation nicht behaupten kann. Doch obwohl die Geschichte nicht ganz den Verlauf nimmt, den man anfangs erwarten sollte und es um mehr geht als das übliche dümmliche Heraufbeschweren von Dämonen: Sonderlich interessant ist das nicht. She Came from the Woods hat deshalb wenig Chancen, in dem ohnehin überlaufen Horrorsegment groß herauszustechen. Dafür ist die Konkurrenz, die beinahe wöchentlich auf den Markt drängt, einfach zu groß.
OT: „She Came from the Woods“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Erik Bloomquist
Drehbuch: Erik Bloomquist, Carson Bloomquist
Musik: Tim Williams
Kamera: Mike Magilnick
Besetzung: Cara Buono, Clare Foley, Spencer List, William Sadler, Michael Park, Tyler Elliot Burke, Adam Weppler, Ehad Berisha, Giselle Torres, Dan Leahy
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