Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem
© Paramount Pictures
„Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem“ // Deutschland-Start: 3. August 2023 (Kino) // 23. November 2023 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Es war der große Traum von Baxter Stockman, mithilfe eines von ihm entwickelten Mutagens spezielle Mensch-Tier-Hybriden zu erschaffen. Doch noch bevor es so weit kam, wurde das Labor des Wissenschaftlers durch eine Einsatztruppe des Techno Cosmic Research Institute  gestürmt. Während Stockman bei einer Explosion ums Leben kam, geriet ein Teil des Schleims in die Kanalisation, wo eine Ratte und vier junge Schildkröten mit der Substanz ins Berührung kommen.

15 Jahre später sind die vier Schildkröten-Brüder Michaelangelo, Leonardo, Raphael und Donatello zu Teenagern herangewachsen, die sich danach sehnen, die Welt der Menschen zu erkunden. Ihr Ratten-Ziehvater Splinter, der sich seit dem Vorfall um sie gekümmert hat, will davon aber nichts wissen. Für ihn sind die Menschen viel zu gefährlich. Davon wollen sich die vier aber nicht abhalten lassen. Als sie dabei eines Tages der Teenagerin April O’Neil zur Hilfe eilen und von dieser akzeptiert werden, steht der Entschluss fest: Sie wollen Helden werden. Da kommt ihnen die Einbruchserie eines mysteriösen Superfly gerade recht …

Comeback der Schildkröten

Es war eine ebenso deprimierende wie nachzuvollziehende Nachricht, als Paramount vor einigen Tagen bekanntgab, in Zukunft keine Original-Animationsfilme mehr produzieren zu wollen und sich stattdessen auf bekannte Franchises zu konzentrieren. Schließlich haben es Erstere zurzeit wirklich schwierig, zahlreiche selbst größere Produktionen sind gefloppt. Zwar konnte sich Elemental nach einem schwachen Start etwas fangen und wurde der erfolgreichste Animationsfilm ohne Vorlage seit vielen Jahren. Und selbst das reicht nicht, der Film wird ein Verlustgeschäft bleiben. Ein kleiner Trost ist jedoch, dass Filme, die zu einem bekannten Franchise gehören, dennoch spannend sein können. Das bewies vor einigen Wochen Spider-Man: Across the Spider-Verse. Und auch Paramounts eigener Animationstitel Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem stellt sich als absolutes Highlight heraus.

Das ist etwas überraschend, da die Qualität der vorangegangenen Turtles-Kinofilme überschaubar waren. So war die Trilogie aus den frühen 90ern zwar ertragreich, aber nicht unbedingt gut. Die von Michael Bay produzierte Neuauflage von 2014 war sogar eine Katastrophe. Das zwei Jahre später veröffentlichte Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows war zwar eine deutliche Steigerung, mehr als solide war das Ergebnis aber auch nicht. Zudem waren die Einspielergebnisse enttäuschend, was nicht unbedingt Mut machte für weitere Teile. Wie Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem am Ende laufen wird, bleibt abzuwarten. Es wäre dem Film aber zu wünschen, dass er den verdienten Erfolg erhält. Schließlich gelang es dem Team dahinter, an alte Stärken anzuschließen und zusätzlich eigene Wege einzuschlagen.

Coming of Age trifft Humor und Action

So legen Regisseur Jeff Rowe (Die Mitchells gegen die Maschinen) und seine vier Mit-Autoren einen deutlich größeren Wert auf den Teenage-Teil im Titel. Anstatt wie die meisten Filme in erster Linie die Kampffertigkeiten der Schildkröten zu demonstrieren, dürfen die vier hier wirklich noch Jugendliche sein. Wenn sie ihren Platz in der Welt suchen und sich nach Anerkennung sehnen, dann kommen Coming-of-Age-Elemente hinzu, die dem Film sehr gut tun. Das bedeutet aber nicht, dass nicht auch mal zu den Waffen gegriffen werden darf. Gerade zum Ende hin, wenn das Schicksal der gesamten Menschheit auf dem Spiel steht, wird richtig etwas geboten. Abgerundet wird das Paket durch Humor. Obwohl Seth Rogen und Evan Goldberg am Drehbuch beteiligt waren und produzierten, wird auf derbe Auswüchse verzichtet. Stattdessen gibt es eine Mischung aus kindlichen Witzen und Meta-Elementen, die ein älteres Publikum ansprechen werden.

Letzteres darf aber auch der Optik wegen hier vorbeischauen. Zwar gibt es hier kein vergleichbares Stil-Feuerwerk wie etwa beim besagten Spider-Man: Across the Spider-Verse, wo gefühlt im Minutentakt eine neue Idee aufploppt. Doch auch Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem sieht fantastisch aus. Die Bilder orientieren sich stärker an Comics, wo die Schildkröten in den 1980ern ja auch ihren Anfang nahmen. Die Figuren wirken immer ein wenig gekritzelt. Hinzu kommen die sehr markanten Designs, die teilweise schon ins Bizarre gehen und eine Wohltat sind im Meer der computergenerierten Gleichförmigkeit. Ob es dafür einen Platz in der aktuellen Kinolandschaft gibt, die für viele dieses Jahr ein Debakel war, bleibt abzuwarten. Zumindest stimmt der Film aber optimistisch, dass Paramounts künftige Animationsstrategie doch noch das eine oder andere Highlight hervorbringen könnte.

Credits

OT: „Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Jeff Rowe
Drehbuch: Seth Rogen, Evan Goldberg, Jeff Rowe, Dan Hernandez, Benji Samit
Vorlage: Kevin Eastman, Peter Laird
Musik: Trent Reznor, Atticus Ross
Animation: Nickelodeon Animation Studio, Mikros Animation

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Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem
fazit
Die Erwartungen an einen neuen Film waren nicht besonders groß. „Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem“ übertrifft diese nicht nur, sondern wird auch zu einem der besten Animationsfilme dieses Jahres. Die Mischung aus Coming of Age, Humor und Action funktioniert. Hinzu kommt eine umwerfende Optik, die zeigt, wie man auch in Zeiten computergenerierter Bilder markant sein kann.
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