The New World
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The New World

The New World
„The New World“ // Deutschland-Start: 2. März 2006 (Kino) // 7. Juli 2006 (DVD)

Inhalt / Kritik

Im Frühling des Jahres 1607 erreichen drei englische Schiffe unter dem Kommando von Captain Christopher Newport (Christopher Plummer) die Ostküste Nordamerikas. Sie gründen die Kolonie Jamestown zu Ehren ihres Königs und beginnen mit dem Aufbau. Das Klima hingegen macht den Siedlern schwer zu schaffen und die Kommunikation mit den Ureinwohnern ist schwierig, was immer wieder zu Spannungen führt. Schließlich wird John Smith (Colin Farrell) ausgesandt, um die Ureinwohner besser kennenzulernen und vielleicht etwas von ihnen zu lernen, was beim Aufbau der Kolonie helfen könnte. Er wird zunächst gefangengenommen, doch Pocahontas (Q’orianka Kilcher), die jüngste Tochter Häuptling Powhatans (August Schellenberg), kann ihren Vater überzeugen, Smith zu verschonen. Während Smith nun die Sitten und Gebräuche der Ureinwohner kennenlernt, entwickelt sich eine Beziehung zwischen ihm und Pocahontas. Als er schließlich zurückkehrt nach Jamestown, wird er zum neuen Anführer der Siedler auserkoren, doch damit sind die Spannungen zwischen diesen und den Ureinwohnern noch lange nicht aus der Welt geschafft.

Die Gründung einer Kolonie

Nachdem er mit Der schmale Grat als Regisseur sein Comeback gefeiert hatte, sollte Terrence Malick eigentlich ein Biopic über Che Guevara drehen. Da die Finanzierung für dieses Projekt jedoch ausblieb, widmete sich Malick einer Geschichte, an der er schon seit den 1970er Jahren arbeitete. Die Geschichte um die Jamestown-Kolonie, John Smith und Pocahontas hatte ihn schon immer fasziniert, doch bislang hatte sich nicht die Gelegenheit ergeben, dieses ambitionierte Projekt anzugehen. Die Anerkennung von Der schmale Grat legte den Grundstein für das Projekt, sodass Malick mit den Dreharbeiten beginnen durfte. Kommerziell war The New World keineswegs ein Erfolg, doch bei der Kritik und in den Folgejahren gilt der Film als einer der besten des Regisseurs, auch wenn abermals Geschichten über die kauzigen Manierismen des Filmemachers während der Dreharbeiten die Runde machten.

Die beiden Filme The New World und Der schmale Grat etablierten den Stil, der Malick bis heute sehr kontrovers macht und sich in seinen folgenden Projekten wie The Tree of Life verfestigen sollte. Eine gewisse Chronologie in der Geschichte von The New World ist zwar erkennbar, doch immer wieder werden Szenen zersetzt von Flashbacks oder alternativen Einstellungen von bereits geschehenen Ereignissen. Darüber hinaus wird über viele Bilder ein oft geflüstertes Voice-Over der Figuren gelegt, was mittlerweile zu einer typischen Methode in Malicks Filmen geworden ist. Zuschauer, die mit dieser Herangehensweise schon bei Der schmale Grat nichts anfangen konnten, werden auch von The New World nicht viel halten, selbst wenn der Kinofassung schon sehr viel zusammenrafft, was in der ursprünglichen Fassung noch viel ausführlicher war und konsequenterweise noch mehr solcher Szenen beinhaltet. Eine gewisse Kunstfertigkeit kann man dieser Methode jedoch auch nicht absprechen, lässt sie viele Einstellungen doch wie einen Traum wirken und erinnert an die Werke eines Werner Herzog, die wahrscheinlich Pate standen für viele der Bilder von Kameramann Emmanuel Lubezki.

Wild und zivilisiert

Im Kern sind es drei Geschichten (und folglich drei Hauptfiguren), von denen Malicks Film erzählt. Während die erste von der Gründung der Kolonie an sich berichtet, stehen in der zweiten die Beziehung der Ureinwohner zu den Siedlern und in der dritten die Folgen dieser Begegnung im Vordergrund. Die Beziehung von Pocahontas zu John Smith sowie später zu dem von Christian Bale gespielten John Rolfe zeigen die Mischung von Faszination und Abstoßung der beiden Kulturen sowie letztlich der Versuch, diese miteinander zu vermischen. Insbesondere Q’orianka Kilcher (Die Farbe aus dem All, Feinde – Hostiles) überzeugt als Pocahontas, die (wie Smith) versucht, zwischen den Kulturen zu vermitteln, motiviert durch ihre Liebe zu John Smith. Die Entscheidung für die Liebe und damit die fremde Kultur wird ein sich zuspitzendes Dilemma, bei dem sich die Frage stellt, inwiefern man sich selbst und seine Identität verraten hat. Zugleich scheint Malicks Film die Zivilisiertheit der Siedler mehr als einmal in Frage zu stellen, deren Überlegenheit sich in Waffengewalt und einer Abfolge von Gesten erschöpft.

Credits

OT: „The New World“
Land: USA
Jahr: 2005
Regie: Terrence Malick
Drehbuch: Terrence Malick
Musik: James Horner
Kamera: Emmanuel Lubezki
Besetzung: Colin Farrell, Q’orianka Kilcher, Christopher Plummer, Christian Bale, August Schellenberg, Wes Studi, David Thewlis

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 2006 Beste Kamera Emmanuel Lubezki Nominiert

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The New World
fazit
„The New World“ erzählt die Geschichte der Jamestown-Kolonie in berauschenden, traumhaften Bildern. Terrence Malicks erzählerische Methoden kann man kritisieren, doch eine gewisse Kunstfertigkeit kann man ihnen auch nicht absprechen, vor allem dann nicht, wenn es um Fragen der Menschlichkeit, der Kultur und der Zusammenlebens geht, die „The New World“ immer wieder in den Mittelpunkt rückt.
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