The Ultimatum: Marry or Move On – Staffel 2

Nach der Veröffentlichung von Down for Love sollte wohl niemand auf den Gedanken kommen, dass Netflix nun auf eine Qualitätsoffensive im Bereich der Dating-Reality-Shows setzt: The Ultimatum: Marry or Move On ist zurück! Nachdem uns die Streamingplattform vor etwa anderthalb Jahren die erste Staffel bescherte, wird nun eine zweite hinterhergeschoben. Die Einschaltquoten verhielten sich wohl indirekt proportional zur inhaltlichen Qualität, obwohl das kalifornische Medienunternehmen ja nun schon öfter mit Fehlentscheidungen auffiel. Es wäre also kein Wunder, wenn die Show einfach nur aus Prinzip weitergeführt wird, während andere, vernünftige Serien mit einer soliden Fanbase nach einer Staffel direkt abgesetzt werden. Wer sich durch die ersten zehn Folgen gequält hat, für den wäre es ja trotz inhärenter Abneigung relativ interessant gewesen, zum Einstieg in die Fortsetzung eine Art „Was wurde aus …“ präsentiert zu bekommen. Stattdessen werden direkt die aktuellen Kandidaten vorgestellt, und wir erfahren nicht, wie es um die neuen und alten Paaren der ersten Staffel steht. Sicher Zufall.

Neue Paare, alte Regeln

Da die Macher wohl zu recht davon ausgehen, dass sich niemand mehr an die Regeln des Formats erinnert, geben Nick und Vanessa Lachey, welche erneut die Rolle der Hosts übernehmen, den neuen Teilnehmern erst einmal einen kleinen Einführungskurs. Dieses Mal wurde die Anzahl der Paare von sechs auf fünf reduziert. Die Konstellation an sich bleibt dabei gleich: Jedes Paar besteht aus einer Person, die per Ultimatum auf eine Eheschließung drängt, und einer, die davon eher nichts hält. Eine Woche lang haben die Kandidaten Zeit, neue Partner zu daten. Danach muss sich jeder für einen neuen Partner entscheiden, mit dem er dann für drei Wochen zusammenzieht und eine „Ehe auf Probe“ eingeht. Klingt immer noch so hohl wie es ist. Auch dieses Mal hält Netflix die letzten beiden Folgen zurück, wer nach acht Episoden also unbedingt mehr möchte, muss sich bis zum 30. August gedulden.

„I think you’re gonna get jealous“, sagt eine Dame zu ihrem Partner, bevor es an die Neuverteilung geht. „Is that your goal?“, fragt der von ihr mit dem Ultimatum konfrontierte Bursche. Statt seine Frage zu beantworten, entgegnet sie nur: „You better not like another girl better than me.“ Zu diesem Zeitpunkt sind noch keine elf Minuten der zweiten Staffel überstanden, da ist man doch direkt wieder bedient.

Etwas besser als zuvor

Der Fairness halber soll hier nicht unerwähnt bleiben, dass der weitere Verlauf dieses Gesprächs trotz des furchtbaren Einstiegs ganz anschaubar ist. Die zweite Staffel hat tatsächlich ihre Moment, die nicht ganz so grauenhaft sind. Die Gespräche, welche die ursprünglichen Paare miteinander führen, lassen den Zuschauer leichter eine Verbindung zu ihnen aufbauen als jene der ersten Staffel. Der Production Value erscheint insgesamt auch höher zu sein. Wer mit seinem Leben besseres anzufangen weiß, als über die Beziehungsangelegenheiten unsicherer Leute informiert zu werden, der kann ruhig einen Bogen um die Show machen. Wer sich so etwas allerdings zum Zwecke des Entertainments anschaut, der macht zwar immer noch etwas falsch, kann aber ruhig reinschauen.