Untold Jake Paul the Problem Child Netflix Streamen online
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Untold: Jake Paul the Problem Child

Untold Jake Paul the Problem Child Netflix Streamen online
„Untold: Jake Paul the Problem Child“ // Deutschland-Start: 1. August 2023 (Netflix)

Inhalt/Kritik

Als die Untold-Reihe im August 2021 mit Untold: Malice at the Palace begann, war noch gar nicht richtig abzusehen, dass es sich dabei um eine längerfristige Angelegenheit handeln würde. Es benötigte dazu noch einige Teile, bis sich herauskristallisiert, dass Netflix hier eine Art Gegenstück zu 30 for 30 des Senders ESPN kreieren wollte. Mit Untold: The Race of the Century schien die Reihe dann im September 2022 ihr etwas enttäuschendes Ende gefunden haben. Diesen August meldet sie sich mit vier weiteren Beiträgen zurück. Der erste ist Untold: Jake Paul the Problem Child. Wie in Untold: Deal with the Devil wenden wir uns hier dem Boxsport zu.

Die Hintergründe eines umstrittenen Boxers

Jake Paul einen Boxer zu nennen, wird manche Leute zur Weißglut bringen. Das ist auch mit ein Grund, wieso er in der Box- beziehungsweise MMA-Szene so bekannt ist. Aber eins nach dem anderen. Ungefähr die erste Hälfte von Untold: Jake Paul the Problem Child lang beschäftigen wir uns mit der Vergangenheit von Paul. Wie er gemeinsam mit seinem älteren Bruder Logan Paul anfing, kleine Videoclips fürs Internet zu drehen, wie sie nach und nach immer bekannter auf YouTube wurden und wie er dann den Sprung ins Fernsehen schaffte, als er im Jahre 2016 für die Hauptrolle in einer Disney-Serie übernehmen durfte. 2018 stand er zum ersten Mal in einem Boxring, um einen offiziellen Amateur-Boxkampf zu absolvieren. Er konnte einen anderen YouTuber besiegen, während Logan im Hauptkampf gegen dessen Bruder verlor. Damit schien sich die Sache erledigt zu haben, doch Logans Niederlage ließ Jake keine Ruhe.

Die Untold-Reihe suggeriert bereits in ihrem Titel, dass es in ihr um Unerzähltes geht. Sie fokussiert sich dabei auf die Welt des Sports. Wie in Untold: Caitlyn Jenner dreht es sich dieses Mal aber weniger um ein bestimmtes Ereignis, sondern um eine Person. Wie erwähnt dauert es auch eine ganze Weile, bis es in Jake Paul the Problem Child um dessen sportliche Karriere geht. Was die Dokumentation leider nicht erwähnt und was absolut zum Untold-Konzept gepasst hätte, ist die Tatsache, dass Jake Paul 2022 im Film A Genie’s Tail eine kleine Rolle als Besitzer eines Zauberladens übernahm. Es gab absolut keinen Grund für ihn, das zu tun. Nicht einmal ein „Oh, obwohl er so ein erfolgreicher YouTuber ist, ist er sich nicht zu schade, in einem kleinen Film mitzuspielen“ kann hier greifen. Kein Mensch hat diesen Film gesehen, Paul hatte rein gar nichts mit seinem Auftritt zu gewinnen. Er hätte es nicht tun müssen, aber er tat es.

Das Geschäft mit der (Un-)wahrheit

Nachdem Untold: Jake Paul the Problem Child die Vorgeschichte abgearbeitet hat, kommen wir endlich zum sportlichen Teil. Im Jahre 2020 absolvierte Paul sein Debüt als Pro-Boxer und besiegte einen weiteren YouTuber. Als nächstes folgte ein ehemaliger NBA-Spieler, später einige Ex-UFC-Kämpfer im Ruhestand, bis Paul schließlich tatsächlich einmal gegen einen echten Boxer in Tommy Fury (dem Bruder von Tyson Fury, der demnächst in Zuhause bei den Furys selbst auf Netflix zu sehen sein wird) antrat und seine erste Niederlage einstecken musste. Während die Doku im ersten Teil recht neutral war, fängt die Sache nun an, in Pauls Sinne erzählt zu werden. Ereignisse werden ungenau wiedergegeben, um ein Narrativ zu kolportieren, welches Paul besser dastehen lässt. Hier ist nicht der Ort, um das alles auseinander zu nehmen. Wer sich jedoch auskennt, der wird es schon amüsant finden, was hier alles ausgelassen beziehungsweise beschönigt wurde.

Um aber noch eine Bemerkung von weiter oben aufzugreifen: Dafür, dass Paul erst drei Jahre lang ernsthaft boxt, ist er ziemlich gut. Sicherlich gut genug, um alte oder untrainierte Männer zu besiegen. Eines der größten notwendigen Übel des Box- und MMA-Sports sind die Fans, und viele davon sind das, was im Fachjargon Mark genannt wird. Grob vereinfacht gesagt handelt es sich dabei um Leute, die alles glauben was zum Beispiel ein Jake Paul so von sich geht, und sich dann darüber aufregen, dass es nicht stimmt. Diese Leute sind es auch, die eifrig Pay-Per-Views kaufen, einzig und allein in der Hoffnung, zu sehen wie Paul (oder jedes andere Großmaul, etwa Conor McGregor) ausgeknockt wird. Wir können uns gerne den ganzen Tag lang einreden, dass es im Boxen oder MMA um den Sport geht, um Kampfkunst, um Ehre und was nicht alles. Letzten Endes handelt es sich aber um nichts anderes als ein Business. Manche Teilnehmer verstehen, wie sich hohe Einnahmen generieren lassen, andere eben nicht. Ob Paul einen Kampf gewinnt oder verliert, er gewinnt. Hauptsächlich dank Leuten, die sich überlegen fühlen, aber nicht den Hauch einer Ahnung davon haben, wie sehr sie manipuliert werden.

Credits

OT: „Untold: Jake Paul the Problem Child“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Andrew Rezi
Musik: Jessica Berndt, Chris Swanson
Kamera: Jeff Louis Peterman, Charles Schwarzbeck
Mitwirkende: Jake Paul, Logan Paul, Greg Paul, Ariel Helwani, Mike Tyson, John Fury

Bilder

Trailer

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Untold: Jake Paul the Problem Child
Fazit
"Untold: Jake Paul the Problem Child" zeichnet als Dokumentation an sich ein überwiegend gelungenes Portrait des YouTuber und Boxers, wenn sie im letzten Teil auch zu viel beschönigt. Als Beitrag in der "Untold"-Reihe, als welcher sie hier auch bewertet wird, enttäuscht sie jedoch: Unerzählt war hier überhaupt nichts.
Leserwertung5 Bewertungen
5.1
6
von 10