An seiner Schule ist Sam Lombardo (Matt Dillon) Sport- und Vertrauenslehrer und gilt daher als sehr beliebt bei den Schülern. Insbesondere die Mädchen haben ein Auge auf den Junggesellen geworfen, wobei Kelly Van Ryan (Denise Richards), die Tochter eines wohlhabenden Geschäftsmannes, sehr aggressiv bei ihren Annäherungsversuchen ist. Als sie Lombardo eines Tages beschuldigt, sie vergewaltigt zu haben, sind sich die Ermittler daher nicht sicher, ob sie die Wahrheit sagt, bis ihre Mitschülerin Suzie (Neve Campbell) Sam beschuldigt, sie sexuell belästigt zu haben. Für Detective Duquette (Kevin Bacon) steht nun fest, dass Lambardo schuldig ist und es kommt zur Verhaftung und einem Prozess, der in den Medien viel Aufmerksamkeit erhält. Doch die Verhandlung läuft längst nicht so, wie sich der Polizist gedacht hat, und eine überraschende Enthüllung lässt die Ereignisse in einem ganz neuen Licht erscheinen.
Vulgär und unterhaltsam
Als Regisseur John McNaughton (Henry: Portrait of a Serial Killer) das Drehbuch zu Wild Things in den Händen hielt, war Stephen Peters’ Skript bis dahin eines, das viele sehr unterhaltsam fanden, aber an das sich keiner so richtig herantraute. McNaughton fielen vor allem die zahlreichen Plottwists auf, die Peters in der Geschichte verarbeitet hatte und welche die Handlung unberechenbar machen. Für die Kinoversion wurde eine Enthüllung sogar gestrichen, was McNaughton bis heute bedauert. Bei Publikum und Kritik kam Wild Things 1998 ganz gut an und hat in den letzten Jahren sicherlich an Popularität noch hinzugewonnen, nicht zuletzt, weil viele Filmfans die Anspielungen an den Film Noir und den schwarzen Humor der Geschichte zu schätzen wissen.
Schaut man auf die Kinolandschaft im Jahre 2023 fällt auf, dass sich viele (wenn nicht sogar alle) Hollywoodfilme mit dem Thema Sexualität schwer tun. In den 90ern war der Umgang mit diesen Themen noch anders, was man an einem Film wie Wild Things merkt, der zum einen sehr viele aufreizende Szenen zu bieten hat und zum anderen sehr gut hineinpasst in einer Zeit, in der „political correctness“ noch lange nicht so verbreitet war wie heute. Verdachtsmomente gibt es immer wieder, genauso wie Situationen, in denen sich die Figuren (besonders die männlichen) verheddern und dem eigenen Trieb zum Opfer fallen könnten. Sexualität, Verführung und Attraktion werden als wirkungsvolle Waffen benutzt, um den eigenen Willen durchzusetzen, andere zu täuschen und letztlich ein großes Maß an Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ohne es (eventuell) intendiert zu haben, wird Wild Things zu einem Film, der von einer Welt erzählt, in der man sich zwangsläufig verdächtig macht, in der jeder Blick oder jede Geste verfänglich sein können. Wie in dem thematisch ähnlich ausgelegten The Opposite of Sex – Das Gegenteil von Sex (ebenfalls von 1998) bleibt das Lachen auch heute noch mehr als einmal im Halse stecken.
Miami Noir
Themen wie Manipulation sowie eine zynische Weltsicht passen natürlich gut zum Film Noir. Aufgrund der moralisch verwerflichen Charaktere, dem Geschlechterbild sowie der Darstellung von Gewalt wird Wild Things sehr oft als „Miami Noir“ beschrieben. Die Schauspieler brillieren hierbei in der Darstellung dieser moralisch ambivalenten und zutiefst verdorbenen Charaktere, die nicht nur ihr Umfeld, sondern auch den Zuschauer mehr als einmal täuschen. Ästhetisch findet sich die Parallele zum Film Noir indes in der stimmungsvollen Filmmusik George S. Clintons wieder, doch ebenso in der Darstellung der Welt der Reichen und Schönen, die nach einer strengen Hierarchie funktioniert und gerade deswegen besonders anfällig für alle Formen der Täuschung ist. Nichts ist so, wie es scheint, in diesem Thriller, auch wenn der ein oder andere Plottwist vielleicht etwas zu viel des Guten ist und arg an den Haaren herbeigezogen ist.
OT: „Wild Things“
Land: USA
Jahr: 1998
Regie: John McNaughton
Drehbuch: Stephen Peters
Musik: George S. Clinton
Kamera: Jeffrey L. Kimball
Besetzung: Matt Dillon, Kevin Bacon, Neve Campbell, Denise Richards, Daphne Rubin-Vega, Bill Murray, Theresa Russell, Robert Wagner
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