30 Minuten oder weniger 30 Minutes or Less TV Fernsehen ZDFneo DVD kaufen Streamen online Mediathek
© Sony Pictures

30 Minuten oder weniger

30 Minuten oder weniger 30 Minutes or Less TV Fernsehen ZDFneo DVD kaufen Streamen online Mediathek
„30 Minuten oder weniger“ // Deutschland-Start: 24. November 2011 (Kino) // 12. April 2012 (DVD)

Inhalt / Kritik

So richtig aufregend ist das Leben von Nick (Jesse Eisenberg) nicht gerade. Sein Alltag besteht darin, mit mäßigem Erfolg Pizzen auszufahren, mit seinem besten Freund Chet (Aziz Ansari) abzuhängen und dessen Zwillingsschwester Kate (Dilshad Vadsaria) anzuhimmeln. All das ist jedoch schlagartig vorbei, als er Dwayne Mikowlski (Danny McBride) und Travis Cord (Nick Swardson) über den Weg läuft. Denn die schlagen ihn nieder, bringen eine Bombe an ihm an und zwingen ihn, ihnen innerhalb von zehn Stunden 100.000 US-Dollar zu beschaffen. Sonst Boom. Eben diese Summe brauchen sie nämlich, um den Auftragsmörder Chango (Michael Peña) zu bezahlen, der Dwaynes Vater Jerry (Fred Ward) töten soll. Ein idiotensicherer Plan, so denkt der frustrierte Sohn – bis alles komplett aus dem Ruder läuft …

Ein Verbrechen (fast) so verrückt wie das Leben

Die Faszination für wahre Verbrechen ist ungebremst, ständig erscheinen neue Filme, Serien und Dokus aus dem True Crime Bereich. Manche wollen direkt die Ereignisse wiedergeben, andere fiktionalisieren kräftig, um das alles noch aufregender zu machen. Und dann gibt es noch Fälle, bei denen ein solches Verbrechen nur als Inspiration diente, während eigentlich eine ganz andere Geschichte erzählt wird. Ein solcher Fall ist 30 Minuten oder weniger. Zwar hört sich das ziemlich bekloppt an, dass jemand einen Wildfremden mit einer Bombe versehen und dazu zwingen soll, eine Bank zu überfallen. Und doch ist genau das 2003 geschehen, als Brian Wells derart explosiv einen Raub beging und dabei ums Leben kam. Manche werden von dem Vorfall gehört haben, Netflix hat ihn vor einigen Jahren in Evil Genius behandelt.

Das Team hinter 30 Minuten oder weniger soll davon nichts gewusst haben. Das kann man angesichts des kuriosen Szenarios glauben oder nicht, der Film geht ohnehin in eine andere Richtung. Diese ist nicht minder absurd als das mutmaßliche Vorbild. Denn wo es in der Realität „nur“ darum ging, sich selbst zu bereichern, da ist das Verbrechen hier bloße Voraussetzung für ein anderes, noch größeres Verbrechen: Ein Auftragsmörder soll den eigenen Vater töten. Und als wäre das nicht schon kompliziert genug, kommt da noch die Figurenkonstellation der beiden Freunde und der Schwester hinzu. Das hat mit dem Verbrechen an sich nichts zu tun, soll jedoch den Charakteren noch einen Kontext geben. Es sorgt zudem für weitere Konflikte, nur für den Fall, dass die obigen noch nicht genug sind.

Übertrieben, aber doch irgendwie langweilig

Das klingt vermutlich schon beim bloßen Lesen irgendwie kompliziert. Tatsächlich verheddert sich der Film auch in zahlreichen Strängen, die irgendwie zusammenhängen, gleichzeitig aber auch nicht. Schon beim Einstieg ist das alles etwas verwirrend, wenn sich die Ereignisse überschlagen, noch bevor die Geschichte angefangen hat. Später wird es nicht unbedingt besser, wenn die beiden Freunde, das Gangsterduo und der Auftragsmörder immer wieder aneinandergeraten, irgendwo springen auch noch Dwaynes Vater und Kate umher. Das ist schon ein bisschen viel, 30 Minuten oder weniger mag es da ziemlich umständlich. Beispielsweise spielt das mit dem Pizzadienst eigentlich überhaupt keine Rolle. Glaubwürdig ist das sowieso nicht. Muss es aber auch nicht sein: Actionkomödien leben oft davon, wie verrückt und überzogen das alles ist.

Das Problem ist dabei: So überfrachtet das grundsätzliche Szenario und die Konstellation ist, so wenig einfallsreich ist der eigentliche Ablauf der Geschichte. Tatsächlich wird es zwischendurch trotz der großen Gefahr eher langweilig, was auch an den eintönigen Witzen liegt. Dass diese recht primitiv sind, ist das eine. Primitiv kann auch lustig sein. Hier ist es in erster Linie öde. Das Ensemble ist ziemlich gut aufgelegt, was 30 Minuten oder weniger dann doch irgendwie über die Ziellinie hilft. So katastrophal, wie der Film in manchen Kritiken hingestellt wird, ist er dann doch nicht. Er ist nur wenig bemerkenswert, weswegen er in inzwischen trotz der prominenten Besetzung ziemlich in Vergessenheit geraten ist.

Credits

OT: „30 Minutes or Less“
Land: USA
Jahr: 2011
Regie: Ruben Fleischer
Drehbuch: Michael Diliberti
Musik: Ludwig Göransson
Kamera: Jess Hall
Besetzung: Jesse Eisenberg, Danny McBride, Aziz Ansari, Nick Swardson, Michael Peña, Fred Ward, Dilshad Vadsaria

Bilder

Trailer

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

30 Minuten oder weniger
fazit
In „30 Minuten oder weniger“ treffen zwei verkrachte Freunde auf ein Gangsterduo und einen Auftragsmörder. Das bringt viel Chaos mit, aber nur bedingt Unterhaltung. So kompliziert das Ganze aufgebaut wird, so primitiv sind der Ablauf und die Witze. Selbst das prominente Ensemble kann nicht verhindern, dass es hier irgendwann trotz sich überschlagender Ereignisse öde wird.
Leserwertung1 Bewertung
4.7
5
von 10