Früher einmal arbeitete Bryant (Michael Jai White) als Polizist und trug dazu bei, dass der Drogenboss Sonny Kilbane (Tom Berenger) ins Gefängnis kam, wo er bis heute sitzt. Dass der nicht unbedingt gut auf Bryant zu sprechen ist, ist verständlich, weshalb er auch schreckliche Rache schwor. Doch sein Widersacher kam ihm zuvor und tauchte vorsorglich in Mexiko unter. Sein Leben dort ist ruhig. Wenn er nicht gerade mit seiner Arbeit beschäftigt ist, nimmt er sich des Teenagers Oscar (Luca Oriel) an, dem er die Kunst des Kampfes unterrichtet, damit der sich besser zur Wehr setzen kann. Dummerweise geht jedoch ein Video viral, in dem sein Schützling diese Lehrstunden besonders eindrucksvoll unter Beweis stellt – wodurch Kilbane wieder auf seine Spur kommt …
Er darf wieder zuschlagen
Als Schauspieler ist Michael Jai White nicht gerade wenig beschäftigt, in rund 120 Filmen hat der US-Amerikaner mitgewirkt, meistens um seine diversen Kampfsport-Erfahrungen unter Beweis zu stellen. Das Drumherum ist selten gut. Manchmal ist mal etwas Unterhaltsames dabei, beispielsweise die humorvoll-überzogene Comic-Adaption Accident Man. Ansonsten bestimmen Direct-to-Video-Produktionen unterhalb der Mittelmaß-Grenze seine Filmografie, siehe etwa die Horrorgurke Dead Zone Z vor einigen Monaten. Ob die überschaubare Qualität ihren Anteil daran hat, dass White inzwischen immer mal wieder selbst Drehbücher schreibt, ist nicht bekannt. Es spielt aber auch keine wirkliche Rolle, wenn bei diesen Ausflügen so etwas wie As Good As Dead herauskommt.
Von Anfang an ist die Geschichte schrecklich konstruiert. Dass die Kampftechnik von Bryant so markant sein soll, dass dessen Schüler die Verbrecher auf die Spur des untergetauchten Polizisten bringt, ist so sehr an den Haaren herbeigezogen, dass man am besten schon vor dem Einschalten den Kopf ausschaltet. Denn der hat hier nicht viel zu tun. Wobei man White zugutehalten muss, dass er zumindest versucht hat, ein paar humorvolle Dialoge hineinzuschreiben. Wenn beispielsweise innerhalb des Actionfilms über Actionfilme sinniert wird, hat As Good As Dead fast schon Meta-Momente. Da merkt man dann schon, dass der Schauspieler sich so richtig in seinem Metier fühlt und damit Spaß haben möchte. Intelligent sind diese Witze kaum, sie tun aber auch nicht weh.
Gemischte Mogelpackung
Dem Publikum dürfte das ohnehin ziemlich egal sein. Wer sich einen solchen Film anschaut, will es einfach nur richtig krachen sehen. Das tut es teilweise auch. Zumindest am Anfang geht es recht körperlich zu, wenn White, der mehrfacher Karate-Champion ist, demonstrieren darf, dass er auch mit Mitte fünfzig noch kräftig zulangen kann. In einem Genre, das zu oft unmotiviert herumstehende Leute zeigt, die eine Waffe in der Hand halten, ist das schon eine kleine Wohltat. Wobei As Good As Dead das leider nicht bis zum Schluss aufrechterhält. Später verlagert man sich doch mehr aufs Schießen, was nicht annähernd so gut aussieht. Überhaupt ist die Optik etwas gemischt. So macht das Wüstensetting schon einiges her. Die Spezialeffekte sind hingegen mal wieder zum Davonlaufen.
Letzteres gilt auch für die inakzeptable deutsche Synchronisation, bei der mal wieder kräftig gespart werden sollte. Apropos sparen: Offensichtlich reichte das Budget nicht, um Tom Berenger eine größere Rolle zu geben. So wird er zwar groß auf dem DVD-Cover präsentiert. Aber das entpuppt sich als Mogelpackung, wie bei so vielen Actionfilmen der unteren Preisklasse werden einst bekannte Namen als Verkaufsargument genutzt, ohne dann auch etwas zu liefern. So oder so ist As Good As Dead kein Genrebeitrag, den man unbedingt gesehen haben muss. Es gibt zwar eindeutig Schlimmeres in diesem Segment. Das allein ist aber noch kein guter Grund, warum man hier einschalten muss. Wer nicht gerade ein Fan von White ist, kann den Film ignorieren.
OT: „As Good As Dead“
Land: USA, Mexiko
Jahr: 2022
Regie: R. Ellis Frazier
Drehbuch: Michael Jai White
Musik: Chris Bezold
Kamera: Jorge Roman
Besetzung: Michael Jai White, Luca Oriel, Guillermo Iván, Gabriela Quezada, Michael Copon, Tom Berenger, Louis Mandylor, Roberto Sanchez
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