Castlevania – Staffel 2

Ein Jahr ist vergangen, seitdem seine Frau Lisa als Hexe verbrannt hat. Und auch wenn Dracula den Erzbischof bereits getötet und die Kirche zerstört hat, die hinter der falschen Anschuldigung und dem Mord standen, denkt er nicht daran, von seinem Racheplan Abstand zu nehmen. Jeder Mensch, der noch in dem Land lebt und sich seiner Warnung widersetzt hat, muss sterben. Der Monsterjäger Trevor Belmont und die Magierin Sypha Belnades sind aber ebenso fest entschlossen, das Massaker noch zu verhindern und den Vampir aufzuhalten. Unterstützt werden sie dabei von Alucard, dem Sohn von Dracula und Lisa, der zuvor vergeblich versucht hatte, seinen Vater von dem Plan abzubringen. Doch die Gefahren sind groß: Überall wimmelt es von den Schergen des Untoten. Außerdem müssen sie erst noch dessen Schloss finden …

Die Jagd auf Dracula geht weiter

Ein bisschen misstrauisch durfte man schon sein, als seinerzeit angekündigt wurde, dass Netflix Castlevania als Animationsserie adaptieren würde. Würde eine US-amerikanische Produktion dem japanischen Videospiel-Klassiker gerecht werden? Zumal die Zahl guter Videospiel-Adaptionen ohnehin überschaubar ist. Die Antwort war bei der ersten Staffel noch nicht ganz so eindeutig. Auf der einen Seite stimmte die Atmosphäre. Auch die Geschichte machte Lust auf mehr, wenn ein vor Wut und Schmerz rasender Dracula zum Krieg gegen die Menschen aufruft. Die Optik war aber nur zum Teil geglückt. Außerdem fehlte der Kampf gegen die Monster, was in den Spielen der Mittelpunkt war. Und dann war nach vier Folgen schon alles vorbei, noch bevor es richtig angefangen hatte.

Bei der etwas mehr als einem Jahr später folgenden zweiten Staffel der Serie war zumindest der letzte Punkt kein Problem mehr. Mit insgesamt acht Folgen war diese gleich doppelt so lang wie die Vorgängerin. Und das wurde auch intensiv genutzt, um die Geschichte voranzutreiben und komplexer zu machen. Denkt man zunächst noch, dass einfach nur mal wieder ein Mitglied der Belmont-Familie gegen Dracula kämpft, der Klassiker bei Castlevania, geht es hier doch um mehr. Das liegt zum einen an der Vorlage: Staffel zwei basiert erneut auf dem dritten Teil Castlevania III: Dracula’s Curse, bei dem Trevor Hilfe von anderen Figuren erhält. Auch dort waren schon Sypha und Alucard mit dabei, nur Pirat Grant Danasty hat nicht den Sprung in die Serie geschafft. Dass hier eine ganze Truppe antritt, war also zu erwarten.

Komplexe Machtkämpfe

Überraschend ist aber, was Serienschöpfer Warren Ellis sich drumherum hat einfallen lassen. So gibt es neben Dracula noch diverse andere Vampire, darunter Carmilla und Godbrand, die zwar an seiner Seite stehen, aber jeweils eine andere Agenda verfolgen. Tatsächlich ist die zweite Staffel von Castlevania geprägt von Intrigen und internen Kämpfen, bei denen man schon mal den Überblick verlieren kann. Da gibt es Vampire, die Menschen beschützen, aber auch Menschen, die bei der Ausrottung der Menschen helfen. Am Ende kämpfen dann doch die meisten für sich, gehen eigenen Zielen nach. Das macht die Serie ganz spannend, wenn man kaum mehr vorhersagen kann, wie das weitergeht und wer am Ende gegen wen triumphieren wird. Da es hier um das große Ganze geht, die Auslöschung der Menschheit, sind die Einsätze zudem noch einmal deutlich höher.

Das ist dann auch unterhaltsamer und befriedigender, als es noch die erste Staffel war. Auch andere Stärken wie die Atmosphäre sind erhalten geblieben. Leider gilt das ebenso für manche Schwächen, gerade im Hinblick auf die Optik. Auch bei den Figuren wäre zum Teil sicherlich mehr drin gewesen, da sind manche Szenen dabei, die ein bisschen arg aus dem Klischeetopf genascht haben. Doch trotz dieser kleineren Schwächen ist Castlevania sehenswert und sicher eine der besseren Videospiel-Adaptionen. Fans der Vorlage sind bei dem Abenteuer dabei. Aber auch wer Lust hat auf ein bisschen Horror-Animation ist hier an einer guten Adresse.