Der Schock ist groß bei Eva Schatz (ChrisTine Urspruch), als sie beim Arztbesuch erfährt, dass sie in den Wechseljahren ist. Doch während sie noch damit hadert, dass dieser Abschnitt ihres Lebens jetzt vorbei ist, macht sie die Bekanntschaft von Hanno Bertram (Wolfram Grandezka), mit dem sie ganz ungezwungen Sex haben darf. Das tut ihr gut, nicht nur wegen der Horrornachricht, sondern auch weil sie bei ihrer Arbeit als Anwältin richtig Stress hat. Während die Sache mit der Scheidung ihrer besten Freundin Sissi Konrad (Karmela Shako) gut gelaufen ist, muss sie bei ihrer Mandantin Christina Sprenger (Cornelia Gröschel) gut kämpfen. Schließlich soll der Altenpflegerin nach dem Tod ihrer Partnerin das gemeinsam aufgezogene Kind weggenommen werden …
Neue Reihe zwischen Komödie und Drama
Während der Donnerstag und der Sonntag im Ersten traditionell für Krimis reserviert ist, gibt es bei den anderen Tagen ein bisschen mehr Abwechslung. So steht am Freitag leichte Unterhaltung an, da soll das Publikum zum Ausklang der Arbeitswoche nicht zu sehr gefordert werden. Da sind zwar hin und wieder auch Dramen angesagt, bei denen schwerere Themen angesprochen werden, etwa bei der Reihe Käthe und ich. Häufiger ist aber das Komödienfach vertreten, siehe beispielsweise die Reihen Toni, männlich, Hebamme und Meine Mutter … repräsentiert. Mit der ARD-Produktion Einspruch, Schatz! scheint man nun auf den Bereich dazwischen zu schielen. Auch dies ist bereits als Reihe konzipiert. Mit Ein Fall von Liebe geht es los, eine Woche drauf steht mit Unter Vätern bereits der zweite Film an.
Anfangs sieht es dabei noch so aus, als ziele man mit der Reihe stärker aufs Zwerchfell des Publikums. Sowohl die Passagen, die sich um Evas einsetzenden Wechseljahre drehen, wie auch die Begegnung mit Hanno sind humorvoll in Szene gesetzt. An diesen Stellen profitiert Einspruch, Schatz!: Ein Fall von Liebe dann auch von dem humoristischen Talent von Hauptdarstellerin ChrisTine Urspruch, die den meisten durch ihre Auftritte als Rechtsmedizinerin Silke Haller im Tatort bekannt sein dürfte. Aber auch Karmela Shako hat ihre Momente in der Rolle der besten Freundin, die ständig die Liebessituation der Protagonistin kommentiert. Manchmal ist es auch mehr als das, Sissi ist da schon etwas übergriffig.
Hauptsache glücklich
Was als Liebeskomödie um eine Frau mittleren Alters beginnt, verschiebt sich später stärker in die Richtung Anwaltsgeschichte. Von denen gibt es nicht gerade wenig im deutschen Fernsehen. Während aber etwa Ein Fall für zwei und Die Heiland – Wir sind Anwalt diesen Beruf nutzen, um noch mehr Krimis ins Programm zu schmuggeln, bleibt man hier näher bei den Menschen und ihrem Alltag. Klar, das alltäglichste Szenario ist es nicht, dass eine homosexuelle Frau um das Kind ihrer verstorbenen Partnerin kämpft, das wiederum von einem homosexuellen Freund gezeugt wurde. Die Streitigkeiten um das Sorgerecht in Einspruch, Schatz!: Ein Fall von Liebe sind letztendlich aber so universell, dass die Besonderheiten dieser konkreten Auseinandersetzung gar nicht so wichtig sind. Man fühlt auch so mit Christina, die erst ihre Partnerin verloren hat, ihre Arbeit verloren hat und nun zu allem Überfluss noch ihr Kind verlieren soll.
Dass das am Ende anders kommt, ist klar. Bei einem Freitagabend-Film muss die Geschichte schließlich gut ausgehen oder zumindest die Weichen legen, damit es im Anschluss gut ausgehen kann. Das ist hier nicht anders. Allgemein ist Einspruch, Schatz!: Ein Fall von Liebe kein Werk, bei dem man Überraschungen erwarten sollte oder auch größere Ambitionen im Hinblick auf die Figurenzeichnung. Das ist alles sehr stromlinienförmig, Drehbuchautor Torsten Lenkeit legt eine typische Fernseh-Auftragsarbeit vor. Das ist nicht schlecht, da muss man sich im hiesigen Angebot oft mit Schlimmerem zufriedengeben. Aber es ist jetzt auch nicht so, dass man hiermit TV-Geschichte schreiben würde oder dies zumindest versucht hat. Wäre da nicht Urspruch, man hätte den Film relativ schnell wieder vergessen.
OT: „Einspruch, Schatz!: Ein Fall von Liebe“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Thomas Freundner
Drehbuch: Torsten Lenkeit
Musik: Helmut Zerlett
Kamera: Clemens Messow
Besetzung: ChrisTine Urspruch, Wolfram Grandezka, Karmela Shako, Jochen Busse, Tatja Seibt, Lola Höller, Edgar Emil Garde, Maximilian Brunn, Cornelia Gröschel, Rosa Wirtz, Christa Rockstroh, Falk Rockstroh, Christian David Gebert, Stefan König
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