Schon seit Längerem läuft es nicht mehr so gut zwischen dem Anwalt Paul (Hugh Grant) und der Immobilienmaklerin Meryl Morgan (Sarah Jessica Parker) – was nicht zuletzt mit seinem Seitensprung zu tun hat. Wobei die drohende Scheidung bald das geringste ihrer Probleme ist. Denn da ist noch der Mord, den die beiden beobachtet haben, weswegen ihnen der Auftragskiller Vincent (Michael Kelly) auf den Fersen ist. Um sie zu schützen, werden die beiden daher in die Kleinstadt Ray, Wyoming verlegt, wo sie bei Sheriff Clay (Sam Elliott) und and Emma Wheeler (Mary Steenburgen) in Sicherheit sein sollen. Für die zwei ist das eine Zumutung. Nicht nur, dass das New Yorker Paar sich schwer damit tut, ein Leben in der Provinz zu führen. Das bedeutet auch, dass sie wieder viel Zeit miteinander verbringen müssen …
Zeugenschutz trifft Culture Clash
Wenn es Städter in die Provinz verschlägt, dann geht das gern mit einer dicken Portion Culture Clash einher. Oft läuft es, zumindest bei den humorvolleren Varianten des Szenarios, darauf hinaus, dass die arroganten Hauptfiguren in der ländlichen Gegend erkennen müssen, dass das Leben mehr zu bieten hat. Ob nun Cars, Willkommen bei den ‘Schtis oder auch Doc Hollywood, es läuft immer auf einen Lernprozess und eine Annäherung hinaus. Originell ist das Schema nicht, aber es funktioniert, vor allem wenn dabei viel mit Stereotypen und Klischees gespielt wird. Prinzipiell tut das Haben Sie das von den Morgans gehört? auch, wenn es hier ausnahmsweise sogar zwei Stadtmenschen sind, die es ins tiefste Redneck-Amerika verschlägt.
Etwas überraschend wird daraus aber wenig gemacht. Dann und wann ist da mal eine nette Pointe dabei, etwa die zum Wählerverhalten der lokalen Bevölkerung. Außerdem dürfen Paul und Meryl ziemlich überfordert sein mit dem Leben auf dem Land. Aber das ist alles nicht so wahnsinnig prominent. Auch das mit dem Zeugenschutzprogramm wird kaum genutzt. Wo beispielsweise Sister Act – Eine himmlische Karriere oder Ein Vogel auf dem Drahtseil die ständige Bedrohung betonten, vergisst man hier zuweilen, dass da Auftragsmörder umherstreift und das Paar um die Ecke bringen will. Erst zum Schluss, auch hier ist der Film sehr konventionell, kommt es in Haben Sie das von den Morgans gehört? zu der Konfrontation. Diese Passage ist dann auch noch ziemlich kurz und völlig ohne Spannung.
Aus allem zu wenig gemacht
Stattdessen konzentriert sich Regisseur und Drehbuchautor Marc Lawrence (Noelle) in erster Linie darauf, dass sich das entfremdete Paar mit der Zeit wieder näherkommt. Dabei handelt es sich ebenfalls um ein beliebtes und in Filmen vielgenutztes Szenario. Gerade in Katastrophenfilmen oder Thrillern – aktuell etwa Retribution – dienen lebensgefährliche Situationen dazu, kriselnde Familien wieder zu kitten. Haben Sie das von den Morgans gehört? greift hier also nicht nur ein Klischee wieder auf, sondern setzt ein ganzes Mosaik aus Klischees zusammen. Ob es nun besser ist, einen vorhersehbaren Film zu machen oder lauter vorhersehbare Einzelmotive miteinander zu mischen, darüber kann man sich streiten. Auf der einen Seite gibt es mehr Abwechslung. Es führt aber auch dazu, dass nichts wirklich konsequent verfolgt wird.
Ziemlich unstrittig ist jedoch, dass trotz der vielen Steilvorlagen kaum ein nennenswerter Witz dabei ist. Rund 100 Minuten dauert der Film, die Stellen, die als tatsächlich komisch durchgehen, lassen sich problemlos an einer Hand abzählen. Zum Teil wird das durch das Duo überdeckt, Hugh Grant und Sarah Jessica Parker wissen schon, wie sie das Publikum umgarnen können. Auch das Zusammenspiel der beiden funktioniert. Aber da gibt es bessere Werke mit den beiden. Wer nicht gerade ein großer Fan von ihnen ist, findet keinen wirklichen Grund, warum man sich nun ausgerechnet Haben Sie das von den Morgans gehört? anschauen sollte, das geradezu sturköpfig zu wenig aus allem macht.
OT: „Did You Hear About the Morgans?“
Land: USA
Jahr: 2009
Regie: Marc Lawrence
Drehbuch: Marc Lawrence
Musik: Theodore Shapiro
Kamera: Florian Ballhaus
Besetzung: Hugh Grant, Sarah Jessica Parker, Sam Elliott, Mary Steenburgen, Elisabeth Moss, Michael Kelly, Wilford Brimley
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