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Feinfühlige Vampirin sucht lebensmüdes Opfer

Feinfühlige Vampirin sucht lebensmüdes Opfer“ // Deutschland-Start: 24. Oktober 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Eigentlich sollte ihr das Blutsaugen nicht schwer fallen, doch bereits seit jungen Jahren kann Sasha (Sara Montpetit) keiner Menschenseele etwas zuleide tun und gruselt sich sogar vor Horrorfilmen. Ihre Eltern hatten gehofft, dass mit dem Alter auch der Drang, selbst auf die Jagd nach Menschenblut zu gehen, stärker werden wird und Sasha zumindest die dafür nötigen spitzen Eckzähne wachsen, jedoch vergeblich. Stattdessen leert die junge Vampirin lieber eine Blutkonserve nach der anderen, die ihre Mutter ihr zur Verfügung stellt, sehr zum Unmut ihrer Schwester. Eines Tages läuft Sasha Paul (Félix-Antoine Bénard), einem Teenager, der so unglücklich mit seinem Leben ist, dass er es am liebsten so schnell es geht beenden würde. Da ihm der Mut dazu fehlt, muss er täglich aufs Neue in der Schule und in seinem Job Mobbing und Beleidigungen ertragen. Bei ihrem zweiten Treffen schließen sie beiden einen ungewöhnlichen Pakt: Wenn Paul Sasha beim Blutsaugen hilft und sich als ihr erstes Opfer zur Verfügung stellt, hilft sie ihm dabei, seinen letzten Wunsch auf Erden zu erfüllen.

Zwischen Kunst und Unterhaltung

Die richtige Balance zwischen einem Unterhaltungsfilm und einem künstlerischen Anspruch zu finden, ist nicht gerade einfach, doch für ihren ersten Langfilm wollte Regisseurin Ariane Louis-Seize genau darauf hinaus. Vor allem Filme wie Begierde mit David Bowie und Catherine Deneuve seien es gewesen, die sie zu der Geschichte inspiriert hätten, beschreibt die Kanadierin in Interviews. Viele Geschichten um die bekannten Blutsauger geben sich damit zufrieden, sie als Monster darzustellen, jedoch fand sie diesen Weg zu einfach und zu langweilig. In Feinfühlige Vampirin sucht lebensmüdes Opfer, der vergangenes Wochenende auf den Filmfestspielen in Venedig seine Weltpremiere feierte, will Louis-Seize einen Blick auf den Vampir werfen, der, wie in Begierde, dem Zuschauer einen Einblick in dessen Psyche gibt und Elemente der Komödie sowie des Coming-of-Age-Dramas vereint.

Aufgrund der beiden Hauptfiguren und wie sie gestaltet sind, funktioniert Humanist Vampire wunderbar als Coming-of-Age-Geschichte. Die Konventionen des Vampirfilms, wie man ihn kennt, scheinen immer wieder durch, doch insgesamt scheint es der Regie und dem Drehbuch vielmehr um die Erfahrungen der beiden Protagonisten zu gehen, die ihre Welt zu kennen meinen, aber eigentlich keinen blassen Schimmer von ihr haben. Als Außenseiter gebrandmarkt, haben sich beide mit ihrer Rolle abgefunden, was im Falle von Sasha zum Bruch mit den Eltern führt und bei Paul zu wiederholten Suizidversuchen, von denen aber keiner wirklich ernstzunehmen ist. Es ist eine gefährliche Balance zwischen den morbiden Themen und der Leichtigkeit eines Teenagerfilms, die Louis-Seize anstrebt und die nicht immer, dann aber wirklich gekonnt funktioniert.

Furcht vor Schmerz und Einsamkeit

Zum einen gelingt diese Balance durch die beiden Hauptdarsteller und ihr Zusammenspiel. Insbesondere Sara Montpetit als Sasha wirkt wunderbar aus der Zeit gefallen, wie eine Mischung aus Figuren eines Wes Anderson-Films und den post-modernen Vampiren, wie man sie beispielsweise aus Ana Lily Amirpours A Girl Walks Home Alone at Night kennt. Vor allem betont die Darstellerin die Anteilnahme dieser Figur, die es nicht übers Herz bringt, selbst den noch so machohaft auftretenden Schnösel umzubringen, nur um ihren Durst zu stillen. Die Szenen mit  Félix-Antoine Bénard, der seine Figur zwischen unbedarft und unschuldig anlegt, treffen den richtigen Ton zwischen der seltsamen Komik der Situation und dann wieder der Tragik ihrer Figuren, die so gerne dazugehören würden, es aber aufgrund ihrer Natur nicht können.

Credits

OT: „Vampire humaniste cherche suicidaire consentant“
Land: Kanada
Jahr: 2023
Regie: Ariane Louis-Seize
Drehbuch: Ariane Louis-Seize, Christine Doyon
Musik: Pierre-Philippe Côté
Kamera: Shawn Pavlin
Besetzung: Sara Montpetit, Félix-Antoine Bénard, Steve Laplante, Sophie Cadieux

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Feinfühlige Vampirin sucht lebensmüdes Opfer
fazit
„Humanist Vampire Seeking Consenting Suicidal Person“ ist eine gekonnte Mischung zwischen Komödie und Drama. Aufgrund der Inszenierung und der beiden Hauptdarsteller gelingt ein oft humorvoller, aber auch immer wieder bewegender Film, der sich mit Themen wie Außenseitertum und Isolation befasst und wie man seinen eigenen Weg im Leben (im wahren wie auch im untoten) finden kann.
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