Eigentlich hätte es ein ganz simpler Job für Karen (Natalie Terrazzino) sein sollen. Die Nachtschicht als Hausmeisterin in einem Lagerhaus zu übernehmen, wie schwierig kann das schon sein? Sehr, wie sie bald herausfinden muss. Das liegt jedoch weniger an den diversen regulären Tätigkeiten, die sie dort zu erledigen hat. Vielmehr sind es die maskierten Männer, die ihr Sorge bereiten. Schließlich wollen die nicht einfach nur irgendetwas aus dem Lager klauen. Stattdessen haben sie es auf Karen abgesehen und beginnen bald, Jagd auf sie zu haben. Da die Ausgänge verschlossen sind und sie nicht nach draußen telefonieren kann, muss sie sich richtig etwas einfallen lassen, wenn sie die Nacht überleben will …
Maskierte Mörder und ein großes Lager
Was tun, wenn ein maskierter Mann vor dir steht, dessen einziges Ziel darin zu bestehen scheint, dich umbringen zu wollen? Im wahren Leben dürften wohl die wenigsten eine solche Erfahrung mal gemacht haben. In Filmen kommt das aber durchaus häufiger mal vor. Ob es nun Halloween, Scream oder The Strangers ist, man findet nicht eben wenige Beispiele. Wer an dieser Art Film Spaß hat, für den bietet sich auch Hunt Her, Kill Her an. Die Masken sind doch zwar recht simpel und haben keine wirkliche Chance, ähnlich ikonisch zu werden wie bei den obigen Titeln. Dafür sind es gleich mehrere Männer, die auf die Protagonistin Jagd machen. Es geht hier also nicht darum, nur einem Menschen zu entkommen. Da tummeln sich diverse Mörder herum.
Ebenfalls fies: Karen hat keine wirkliche Chance, den Angreifern zu entkommen. Denn sie kann das Lager nicht verlassen. Das sorgt noch mal für eine etwas andere Atmosphäre als in den Filmen, wo einen die Masken durch die Stadt oder andere Gegenden jagen. Dafür ist das Lager so groß und unübersichtlich, dass man sich prinzipiell ewig darin verstecken kann, zumindest lang genug, bis die Nacht vorbei ist und die übrige Belegschaft anrückt. Ganz aussichtslos ist die Situation also nicht. Das Setting ist dann auch einer der beiden Gründe, warum sich ein Blick auf Hunt Her, Kill Her lohnt. Die labyrinthartige Anlage ist stimmungsvoll und düster. Manchmal ein bisschen sehr düster, wenn man nur noch mit Mühe etwas erkennen kann.
Tödliches Improvisationstalent
Der andere Grund ist der Einfallsreichtum, wenn es um das Töten der Verfolger geht. Da Karen zu Beginn ihrer Schicht nun einmal nicht damit gerechnet hat, dass sie später um ihr Leben kämpfen muss, hat sie keine Waffen dabei. Also nimmt sie das, was sie im Lager so vorfindet. Und das ist einiges. Ohne zu viel vorab zu verraten: Sie zeigt einigen Einfallsreichtum, wenn es darum geht, Objekte zweckzuentfremden. Dabei wird es auch erstaunlich brutal. Der Beitrag vom HARD:LINE Festival 2023 ist nicht ohne Grund erst ab 18 Jahren freigegeben. Wobei Hunt Her, Kill Her durchaus auch Sinn für Humor hat. Zumindest einige der Tötungsszenen sind schon auf absurde Weise überzogen. Sofern man für so etwas zu haben ist, kann das schon Spaß machen. So viel, dass man sich fragen darf, ob eine schwarze Komödie nicht vielleicht sogar die bessere Wahl gewesen wäre.
Dann hätte man auch leichter darüber hinwegsehen können, dass die maskierten Männer keine Substanz haben und ihnen Dialoge in den Mund gelegt werden, die schon ziemlich peinlich sind. Überhaupt darf man inhaltlich keine Ansprüche haben. Drehbuchautor Greg Swinson, der mit Ryan Thiessen zudem Regie geführt hat, hatte diese schließlich auch nicht. Grundsätzlich braucht es bei einem solchen Film zwar keine größeren erzählerischen Ambitionen. Dennoch wäre es nett gewesen, bei den Figuren mehr zu investieren, auch um die im Grunde eher eintönige Handlung aufzuwerten. Wer jedoch darüber hinwegsehen kann und einfach nur mal wieder einen kleinen dreckigen Thriller sehen möchte, der schon auch garstig werden kann, wird bei Hunt Her, Kill Her ganz ansprechend bedient.
OT: „Hunt Her, Kill Her“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Greg Swinson, Ryan Thiessen
Drehbuch: Greg Swinson
Musik: David Risdahl
Kamera: Ryan Thiessen
Besetzung: Natalie Terrazzino, JC Oakley III, Larry Bunton, Philip Zimny, Trevor Tucker
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