Is She the Wolf? – Staffel 1

Das Konzept von Is She the Wolf? klingt ein wenig nach einer Mischung aus Der Maulwurf und Liebe macht blind: Zehn Teilnehmer – fünf Frauen, fünf Männer – sollen gemeinsam Aufgaben bewältigen und sich dabei besser kennen lernen, bis sich im Idealfall fünf Paare bilden. Ganz so einfach ist das allerdings nicht – eine der Damen ist schließlich nicht deshalb dabei, weil sie hier die wahre Liebe sucht. Sie wurde als Wolf in die Gruppe eingeschleust, macht also zwar alles mit, darf sich aber nicht verlieben – oder es zumindest nicht zeigen. Das klingt zunächst wie eine ziemlich sadistische Idee, nicht nur in Bezug auf die männlichen Kandidaten, sondern auch für den Wolf selbst. Ein bisschen erinnert die Show auch an Run for the Money, wenn auch nur in zwei Aspekten, die mit dem Konzept der Show an sich nicht viel zu tun haben. Zum einen kommt Is She the Wolf? ebenfalls aus Japan, zum anderen sind die Mitwirkenden Schauspieler, Sänger, generell Künstler.

Eigentlich ist Is She the Wolf? allerdings ein Ableger einer anderen japanischen Show namens Who Is the Wolf?, die es auf mittlerweile dreizehn Staffeln bringt. Gezeigt wird sie auf Abema, einer so genannten Free Ad-Supported Streaming Television, welche erst letztes Jahr durch die Übertragung der Fußball-Weltmeisterschaft größere Bekanntheit erlangte. Nun hat sich die Plattform mit Netflix zusammengetan, um das Spin-Off einem internationalen Publikum zu präsentieren. Die Japaner kamen dabei bereits im Juni in den Genuss der Show, während sie für den Rest der Welt erst jetzt verfügbar ist. Hierzulande sollte wie so oft niemand mit einer deutschen Synchronisation rechnen, dafür ist die englische Tonspur zwar ebenfalls wie so oft einfach übers Original gelegt, aber immerhin sehr hübsch abgemischt.

Nicht viel zu rätseln

Da es sich nicht um eine amerikanische Sendung wie etwa The Ultimatum: Marry or Move On handelt, ist der anfänglich als sadistisch einzuschätzende Teil von Is She the Wolf? lange nicht so schlimm wie es hätte erwartet werden können. Die Show lässt es auch gar nicht zu, dass der Zuschauer von einem eventuellen Bedürfnis, mitzuraten, abgelenkt wird: Am Ende der ersten Folge wird ihm die Identität des Wolfs bereits enthüllt (eine der Änderungen im Vergleich zu Who Is the Wolf?). Allerdings haben sich die Verantwortlichen schon für die zweite Episode etwas einfallen lassen, was das Ganze trotzdem wieder etwas interessanter werden lässt. Die Zielgruppe der Show und ihrer direkten Vorlage besteht klar aus Teenagerinnen und jungen Frauen, aber in den Folgen zwei und drei gibt es auch ein wenig für actionbegeisterte Männer zu gucken, da einer der Kandidaten Kampfsportler ist, und wir ihn beim Training beziehungsweise in einem Kampf sehen.

Mit zwölf Episoden, die sich laufzeitmäßig jeweils grob zwischen einer halben und einer ganzen Stunde bewegen, ist Is She the Wolf? doch ein wenig zu lang geraten, vor allem für Leute außerhalb der Zielgruppe. Gerade die Folgen sieben bis zehn gestalten sich sukzessive immer ausgedehnter. Wer jedoch tapfer durchhält, wird immerhin mit einer doch recht emotional inszenierten finalen Episode belohnt.

Angenehme Teilnehmer

Was Is She the Wolf? im Besonderen von anderen Dating-Shows abhebt, sind die Teilnehmer. Während Zumutungen wie Perfect Match oft keine volle Minute benötigen, um den Zuschauer mit ihren unangenehmen Gestalten zu verprellen, sind hier alle durch die Bank weg höflich, sympathisch, zurückhaltend, und wissen, wie sie sich in der Öffentlichkeit zu benehmen haben. Selbst der Wolf, den wir ja eigentlich aus Prinzip nicht mögen sollten, sammelt Punkte beim Publikum, da der innere Konflikt, der durch die zugewiesene Rolle entsteht, nachvollziehbar aufbereitet wird. Neben den Kandidaten gibt es noch eine Gruppe von Hosts, die in einer Art Studio sitzen, das Ganze mitverfolgen und kommentieren. Sonderlich viel Substanzielles tragen sie allerdings nicht bei.