Als der britische Geheimagent James Bond (Pierce Brosnan) eine nordkoreanische Militärbasis infiltriert, um Colonel Tan-Sun Moon (Will Yun Lee) das Handwerk zu legen, gerät er selbst in Gefangenschaft. 14 Monate dauert es, bis er in einem Austausch für den Terroristen Tang Ling Zao (Rick Yune) wieder freigelassen wird. Zurück in der Heimat muss er erfahren, dass er von M (Judi Dench) suspendiert wurde, zu groß sind die Befürchtungen, dass er während dieser Gefangenschaft wichtige Geheimnisse verraten haben könnte. Fest davon überzeugt, dass ihm eine Falle gestellt wurde, heftet er sich wieder an die Spuren von Zao. Dabei macht er nicht nur die Bekanntschaft des Diamanten-Milliardärs Gustav Graves (Toby Stephens). Auch die NSA-Agentin Giacinta „Jinx“ Johnson (Halle Berry) und die Undercover-Agentin Miranda Frost (Rosamund Pike) werden Teil seiner Mission …
Ein erfolgreicher Flop
Erfolgreich waren die Filme um den britischen Geheimagenten 007 zwar praktisch immer gewesen. Doch der Lauf in den 1990ern war schon sehr beeindruckend, seitdem Pierce Brosnan in die Rolle von James Bond schlüpfte. Ob GoldenEye (1995), Der Morgen stirbt nie (1997) oder Die Welt ist nicht genug (1997), sie alle spielten um die 350 Millionen US-Dollar ein, ein Vielfaches der früheren Filme. Insofern war dann auch niemand verwundert, als der irische Schauspieler 2002 noch einmal den unverwüstlichen Spion verkörperte. Das Publikum hielt ihm auch diesmal die Treue. Mehr noch, mit einem Eispielergebnis von 430 Millionen erreichte Stirb an einem anderen Tag eine neue Bestmarke. Fragte man sich in den 1980ern, ob die Thriller-Reihe überhaupt noch eine Zukunft haben, war die Antwort nach dem Quartett mehr als eindeutig.
Qualitativ war die Sache weniger eindeutig. So war das Comeback Bonds sehr spaßig gewesen. Von Mal zu Mal wurden die Auftritte aber schwächer. Beim vierten Film war dann endgültig ein Tiefpunkt erreicht. Schon der Einstieg ist etwas zwiespältig. So ist die anfängliche Sequenz in Nordkorea durchaus spannend. Das völlig unpassende Elektro-Titellied Die Another Day von Madonna irritierte jedoch. Zwar hatte die Queen of Pop ebenfalls in dieser Zeit ein beachtliches Comeback gefeiert. Lieder wie Frozen oder Music machten deutlich, dass man mit der Sängerin, die sich mal wieder selbst neu erfunden hatte, auch rund zwei Jahrzehnte nach ihrem Durchbruch noch rechnen musste. Was dort funktionierte, passte aber nicht zwangsläufig zu den klassischen Agententhrillern. Klar, auch dort hatte man zuletzt ein wenig experimentiert und nach Modernisierungsmöglichkeiten gesucht. Das Ergebnis war jedoch weniger überzeugend.
Science-Fiction-Unsinn
Am stärksten sind da noch die Momente, wenn es zur Sache geht. Beispielsweise gibt es eine Reihe netter Fechtszenen. Allgemein überzeugten die Teile aus dieser Phase durch Actionszenen, welche zu den besten des Franchises gehörten. Die Geschichten und Figuren schwankten mitunter aber beträchtlich. Bei Stirb an einem anderen Tag wird es dann besonders unsinnig, was bei einem Bond-Film schon was heißen will. Bei den Science-Fiction-Komponenten fühlt man sich an frühere Werke wie Moonraker zurückerinnert. In den 1970ern hatte man ebenfalls alles Mögliche einmal ausprobiert, um sich am Zeitgeist zu orientieren. Damals ging das mit starken Schwankungen der Tonalität einher, orientierungslos wechselte man zwischen Brutalität und Klamauk. Ganz so extrem wird es hier nicht, richtig stimmig ist das Ergebnis aber nicht.
Was beispielsweise auch stört, ist der starke Einsatz von CGI-Elementen. Das war damals schon nicht so toll und ist inzwischen ziemlich in die Jahre gekommen. Enttäuschend ist das auch deshalb, weil Regisseur Lee Tamahori, der hier neu zum Franchise dazustieß, mit dem Thriller Im Netz der Spinne und dem Abenteuer Auf Messers Schneide – Rivalen am Abgrund bewiesen hat, dass er das gar nicht braucht. Ein bisschen wird das in Stirb an einem anderen Tag durch die Besetzung ausgeglichen. Zumindest Rosamund Pike macht einigermaßen Spaß. Dennoch, dass nach diesem Teil wieder der Reset-Knopf gedrückt wurde und Bond im Anschluss einige Jahre Auszeit nahm, bevor er sich mit Casino Royale deutlich verbessert wieder zurückmeldete, war die richtige Entscheidung.
OT: „Die Another Day“
Land: UK, USA
Jahr: 2002
Regie: Lee Tamahori
Drehbuch: Neal Purvis, Robert Wade
Vorlage: Ian Fleming
Musik: David Arnold
Kamera: David Tattersall
Besetzung: Pierce Brosnan, Halle Berry, Toby Stephens, Rosamund Pike, Rick Yune, John Cleese, Judi Dench
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