Körper in Flammen El cuerpo en llamas Burning Body Streamen online
© Netflix / Sophie Koheler

Körper in Flammen

Körper in Flammen El cuerpo en llamas Burning Body Streamen online
„Körper in Flammen“ // Deutschland-Start: 8. September 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Als im Mai 2017 die verkohlten Überreste von Pedro (José Manuel Poga) gefunden werden, steht die Polizei vor einem Rätsel: Wer könnte nur ihren Kollegen derart ermordet und zugerichtet haben, dass nur mit großer Mühe die Leiche überhaupt noch identifiziert werden konnte? Die Geschichte macht bald Schlagzeilen, die Medien stürzen sich auf das Thema. Das hängt auch damit zusammen, dass ausgerechnet seine derzeitige Partnerin Rosa (Úrsula Corberó), die ebenfalls bei der Polizei arbeitet, dahinterstecken könnte. Und auch deren Ex-Freund Albert (Quim Gutiérrez), mit dem sie sich seit Kurzem wieder traf, gerät in Verdacht. Rosa selbst beschuldigt ihren Ex-Mann Javi (Isak Férriz), was für Verwirrung sorgt. Für Kontroversen sorgen zudem einige frühere Geschichten, die mit ihnen zusammenhängen und einen Skandal verursacht haben …

Doppelt mordet besser

Warum Geschichten nur einmal verkaufen, wenn man gleich doppelt mit ihnen absahnen kann? Dieser Auffassung scheint man zumindest bei Netflix zu sein. Immer mal wieder kommt es vor, dass der Streamingdienst ein reales Verbrechen nimmt, um innerhalb kurzer Zeit sowohl eine Doku wie auch eine fiktionalisierte bzw. gespielte Fassung daraus zu machen. So geschah es letztes Jahr beim berüchtigten Serienmörder Jeffrey Dahmer, der in kurzer Folge von der Serie Dahmer – Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer und der Doku Jeffrey Dahmer: Selbstporträt eines Serienmörders porträtiert wurde. Dem mordenden Krankenpfleger Charles Cullen wurden die Serie The Good Nurse und die Doku Capturing the Killer Nurse gewidmet. Nun gibt es erneut ein solches Doppel. Das Besondere: Sowohl die fiktionalisierte Serie Körper in Flammen wie auch der dokumentarische Film Das Interview mit Rosa Peral kamen am selben Tag heraus.

Wie sinnvoll eine solche Parallelveröffentlichung ist, darüber kann man sich streiten. Zumindest sind die beiden Fassungen unterschiedlich genug, dass nicht wenige tatsächlich beide Produktionen anschauen werden. So beschäftigt sich Körper in Flammen überwiegend mit den Figuren, beleuchtet deren Verhältnisse untereinander und versucht zu erklären, was damals vorgefallen ist. Im Gegensatz dazu befasst sich der Doku-Film in erster Linie mit den anschließenden Prozessen und den Versuchen, Rosa zu diskreditieren. Ihre häufigen Affären, die sie während ihrer verschiedenen Beziehungen hatte, wurden als Beleg genommen, dass sie ein verkommener Mensch ist und deshalb durchaus eine Mörderin sein könnte. Insofern wollte die True-Crime-Produktion auch Kritik an einer frauenfeindlichen Gesellschaft üben, die mit zweierlei Maß misst.

Es fliege der Dreck

Vergleichbare Ambitionen hatte Laura Sarmiento Pallarés, die Körper in Flammen entwickelt hat und auch an den Drehbüchern arbeitete, nicht. Zum einen stellt sie die Protagonistin als ziemlich unsympathisch und manipulativ dar, ebenso einige andere Figuren. Zum anderen geht es offensichtlich dann doch mehr um den Unterhaltungsfaktor. Und das bedeutet, dass im Stil einer Seifenoper ganz viel intrigiert wird und schmutzige Geheimnisse ausgebreitet werden. Tatsächlich wird hier so viel mit Dreck geworfen, sei es zwischen den Verdächtigen oder von außen, dass man sich schon vom bloßen Zuschauen her schmutzig fühlt. Mit Information hat das dann nur noch wenig zu tun. Da wird vielmehr zelebriert, wie hässlich die Geschichte war.

Streckenweise stimmt der Unterhaltungsfaktor dann auch. Gleichzeitig gibt es nicht wenige Passagen, die letztendlich nur aufhalten. Schon der Dokufilm war zu lang. Hier ist es noch einmal deutlich extremer: Acht Folgen à 45 bis 50 Minuten hätte es nicht unbedingt gebraucht. Zwar ist es schon irgendwie löblich, wenn versucht wird, aus Rosa mehr als das zu machen, was man in den Medien und in der Öffentlichkeit von ihr sehen wollte. So richtig komplex wird die Figurenzeichnung hier aber auch nicht, zumindest nicht komplex genug, um diese Laufzeit zu rechtfertigen. Insgesamt zieht sich Körper in Flammen immer mal wieder. Reinschauen kann man schon, gerade wenn man Spaß daran hat, wie sich Menschen gegenseitig oft grundlos das Leben zur Hölle macht. Wer hingegen eine klassische True-Crime-Geschichte anschauen möchte, kommt woanders mehr auf seine Kosten.

Credits

OT: „El cuerpo en llamas“
IT: „Burning Body“
Land: Spanien
Jahr: 2023
Regie: Jorge Torregrossa, Laura Mañá
Drehbuch: Laura Sarmiento Pallarés, Eduard Sola, Carlos López, José Luis Martín
Idee: Laura Sarmiento Pallarés
Musik: Aitor Etxebarria
Kamera: Ricardo de Gracia, Miquel Prohens
Besetzung: Úrsula Corberó, Quim Gutiérrez, José Manuel Poga, Isak Férriz, Eva Llorach

Bilder

Trailer

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Körper in Flammen
fazit
„Körper in Flammen“ erzählt parallel zur Doku „Das Interview mit Rosa Peral“ von einer Polizistin, die ihren Partner brutal ermordet haben soll. Das ist teilweise unterhaltsam, befasst sich aber mehr damit, wie sich Leute gegenseitig Dreck hinterherwerfen, als mit der Frage, wer den Mord denn nun begangen hat. Als Ergebnis zieht sich die Miniserie mitunter ziemlich.
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