Eigentlich hatte Josef Eriksson (Martin Wallström) gehofft, dass er die Geschichte bereits hinter sich hat. Doch nun wird noch einmal der Fall neu aufgerollt, ihm wird vorgeworfen, einen SÄPO-Mitarbeiter angegriffen zu haben. Während dieser suspendiert ist, müssen sich Martin Beck (Peter Haber) und die anderen um einen anderen Fall kümmern, bei dem ein Familienvater an einer Tankstelle erschossen wurde. Kurze Zeit später erhält Josef Besuch von SÄPO-Chef Klas Fredén (Jonas Karlsson), der ihm einen Deal vorschlägt. Wenn der Polizist ihm dabei hilft, ein gestohlenes Bild wiederzubeschaffen, will sich Fredén dafür einsetzen, dass die internen Ermittlungen eingestellt werden. Josef lässt sich darauf ein und hängt sich an die Fersen von Julia Grandnik (Linda Santiago), ohne zu ahnen, welche Folgen dies für ihn haben wird …
Ein Polizist auf Abwegen
Langsam neigt sich die aktuelle Staffel von Kommissar Beck schon wieder ihrem Ende zu. Mit Inferno wird bereits der dritte von vier Fällen ausgestrahlt, bevor die Woche drauf mit Sackgasse das Finale gezeigt wird. Fans werden das schade finden, wenn es im Anschluss wieder zu warten heißt, bis sich das Urgestein des Krimifernsehens wieder zurückmeldet. Andererseits zeigte sich dieses schon mal von einer fitteren Seite. So war der Auftakt Tödliche Falle nur Mittelmaß, Quid pro quo schaffte nicht einmal das. Und auch wenn die im ZDF ausgestrahlte Krimireihe beim dritten Film wieder um einiges zulegt, tatsächlich gut ist das Ergebnis nicht. Es lässt einen auch nicht gerade der Fortsetzung entgegenfiebern.
Dabei geht man hier tatsächlich mal ein Wagnis ein. So wird ausgerechnet Josef, der sonst einer der Chef-Ermittler ist, in eine richtig fiese Geschichte hineingezogen. Klar, man findet das immer mal wieder in Krimis, wie eine der ermittelnden Hauptfiguren auf einmal selbst unter Verdacht steht. In den seltensten Fällen hat das jedoch Konsequenzen. Man weiß als Zuschauer bzw. Zuschauerin, dass die Figur nichts getan hat, weil das nicht ins Konzept passen würde. Bei Kommissar Beck: Inferno ist man sich da nicht so sicher. Anders als es bei solchen Krimis normalerweise der Fall ist, muss hier kein zu Unrecht verdächtigter Polizist seine Unschuld beweisen. Vielmehr versucht er, sich der Verantwortung zu entziehen und ist bereit, dafür neue Grenzen zu überschreiten, bei denen es offen ist, ob er von dort noch einmal zurückkommt.
Nicht viel zu rätseln
Das bedeutet, dass das bewährte Team etwas auseinanderbricht und ein Teil davon gegen ein Mitglied ermitteln muss, ungläubig, dass dieses wirklich schuldig sein soll. Eigentlich wäre das ein guter Anlass gewesen, damit Kommissar Beck mal wieder etwas aktiver wird. Schließlich ist der schon seit einer Weile nur noch dem Namen nach dabei. Aber auch dieses Mal hat das mehr von einem Gastauftritt. Von seinem Enkel Vilhelm ist auch nichts mehr zu sehen, obwohl es bei Tödliche Falle noch so aussah, als würde er eine prominentere Rolle einnehmen. In Kommissar Beck: Inferno spielt er keine Rolle. Sollte Josef tatsächlich aus der Reihe herausgeschrieben werden, wäre das daher schon ein Verlust, da eine Alternative fehlt. Wobei dieser wie die anderen Figuren auch nicht mit übermäßig viel Persönlichkeit ausgestattet wurde, das Team bleibt schon eher blass.
Die Geschichte selbst ist dabei in Ordnung. Richtig viel zu rätseln ist da zwar nicht, da schon relativ früh zumindest die grobe Richtung klar ist, auch wenn einiges erst zum Ende hin verraten wird. Der Fall um den Mord an der Tankstelle rückt auch ziemlich schnell in den Hintergrund. Stattdessen wechselt die Erzählung zwischen dem Ermittlerteam und Josef hin und her. Wer Spaß hat an Krimis, bei denen es Elemente größerer Verschwörungen gibt und wo hinter den Kulissen richtig viel gemauschelt wird, wird hier bedient. Es ist aber auch nicht so, als müsste man sich im Anschluss unbedingt an Kommissar Beck: Inferno erinnern. Die Ikone des Krimi-Fernsehens ist zu einem Beitrag unter vielen geworden.
OT: „Beck: Inferno“
Land: Schweden, Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Pontus Klänge
Drehbuch: Annika Sandahl
Vorlage: Maj Sjöwall, Per Wahlöö
Musik: Adam Nordén
Kamera: Calle Persson
Besetzung: Peter Haber, Martin Wallström, Jonas Karlsson, Jennie Silfverhjelm, Kristofer Hivju, Måns Nathanaelson, Anna Asp, Linda Santiago
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