Skrupel kennt König Hyperion (Mickey Rourke) nicht. Er mordet sich durch das gesamte Land auf der Suche nach einem legenden Bogen, mit Hilfe dessen er die verbannten Titanen aus dem Tartarus befreien und die Götter und Göttinnen stürzen will. Diese müssen dabei tatenlos zusehen, da der Göttervater Zeus (Luke Evans) ihnen strikt untersagt hat, in die Geschichte der Menschen einzugreifen. Dabei ruhen alle Hoffnungen auf Theseus (Henry Cavill), dessen Mutter zu den zahlreichen Opfern Hyperions zählt. Als sich dieser aufmacht, um deren Tod zu rächen, erhält er Hilfe von dem Dieb Stavros (Stephen Dorff) und der Wahrsagerin Phaedra (Freida Pinto). Aber auch die Gottheiten bleiben bei dem sich abzeichnenden Krieg nicht ganz so untätig, wie von Zeus gefordert …
Zurück zu den alten Legenden
Eigentlich war das Genre des Monumentalfilms in den Kinos bereits ausgestorben, als sie in den 2000er Jahren ein etwas unerwartetes Comeback feierten. Ob Gladiator (2000) oder Troja (2004), Hollywood setzte auf bombastische Historienfilme und ließ damit ordentlich die Kasse klingelten. Nachdem die ersten Filme sich dabei noch größtenteils an der Realität orientierten, gesellten sich mit der Zeit immer fantastischere Titel hinzu. Und auch das fand beim Publikum Anklang: Kampf der Titanen (2010) sowie die Fortsetzung Zorn der Titanen (2012) stürmten an die Spitze der Kinocharts und spielten jeweils mehrere hundert Millionen US-Dollar ein. Dazwischen lag 2011 Krieg der Götter, welches nicht ganz an die Zahlen der Konkurrenz anschließen konnte. Für sich genommen war aber auch dieser Ausflug in das alte Reich der Legenden lukrativ.
Wobei man sich bei dem Film nur bedingt an die tatsächlich überlieferten Legenden hielt. Zwar tauchen einzelne Figuren der griechischen Mythologie auf, neben Zeus sind beispielsweise die Göttin der Weisheit Athena (Isabel Lucas), Meeresgott Poseidon (Kellan Lutz) und Kriegsgott Ares (Daniel Sharman) zu sehen. Auch Theseus und Phaedra entstammen dieser. Das Drehbuchduo Charles und Vlas Parlapanides, das später auch die Netflix-Animationsserie Blood of Zeus schuf, fühlte sich jedoch nicht verpflichtet, die gängigen Geschichten zu erzählen und machten lieber ihr eigenes Ding daraus. Originell ist Krieg der Götter deswegen nicht. Sie setzen vielmehr auf ganz klassische Elemente. Ganz oben auf der Liste ist das Motiv der Rache, sowohl Hyperion wie auch Theseus sind von Rache getrieben.
Schicke Langeweile
Einfallsreich ist das nicht. Man darf es sogar ziemlich langweilig nennen. Aber an dem Inhalt hatte hier offensichtlich niemand wirklich Interesse. Das Szenario um einen Kampf zwischen den Menschen ist lediglich ein Mittel zum Zweck, damit Regisseur Tarsem Singh (The Cell, Spieglein Spieglein – Die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen) seine Materialschlachten inszenieren darf. Dabei geht es nicht nur um reguläre Kämpfe. Die Fabelwesen und die göttlichen Interventionen, manche offen, andere weniger, sind ebenfalls ein Anlass für den indischstämmigen Filmemacher, alles Mögliche auf die Leinwand zu werfen. Das wirkt dann zwar alles sehr künstlich, kann sich aber sehen lassen. Zumindest visuell liefert Krieg der Götter einige Gründe, warum man hier einschalten kann.
Insgesamt ist das Fantasyabenteuer aber kaum mehr als Durchschnitt. So schick das Ganze mitunter auch anzusehen ist, da ist zu wenig Gehalt, um wirklich bis zum Ende zu fesseln. Auch wenn die menschlichen Figuren ihre Motive haben, die das Gemetzel rechtfertigen, sind sie schlicht nicht interessant genug, um wirklich mitfiebern zu können. Nicht einmal Theseus, der als Mann aus dem Volk für das Publikum die Identifikationsfigur sein soll, hinterlässt Eindruck. Man wird sich vielleicht daran erinnern, in Krieg der Götter ein paar bekannte Gesichter gesehen zu haben. Aber selbst mit diesen bleibt von den Charakteren so wenig zurück, dass man sie auch gleich ganz hätte weglassen können. Singh gab seinerzeit an, seinen Film wie ein Gemälde gestalten zu wollen. Das ist ihm auch gelungen. Doch trotz der damals noch populären 3D-Technik ist das Ergebnis ziemlich flach.
OT: „Immortals“
Land: USA
Jahr: 2011
Regie: Tarsem Singh
Drehbuch: Charles Parlapanides, Vlas Parlapanides
Musik: Trevor Morris
Kamera: Brendan Galvin
Besetzung: Henry Cavill, Stephen Dorff, Luke Evans, Isabel Lucas, Kellan Lutz, Freida Pinto, Mickey Rourke
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