Me & Myself – Mein jüngeres Ich & Ich

Die Sky Original Show Me & Myself – Mein jüngeres Ich & Ich wird am 5. September um 20:15 erstmals auf Sky One ausgestrahlt – passend zum 88. Geburtstag von Dieter Hallervorden also, der in ihr zu Gast sein wird. Sie erscheint aber auch passend zum 52. Geburtstag von Dieter Hallervorden, der ebenfalls in ihr zu Gast sein wird. Möglich gemacht wird das mit Deepfake-Technologie: Der Hallervorden aus der Gegenwart sitzt einer jüngeren Version von sich selbst gegenüber, deren Gesicht aus dem Computer stammt. Das Wissen dieses Hallervordens reicht nur bis zum Jahre 1987, so kann er sich beispielsweise eine Welt ohne die DDR gar nicht vorstellen.

Kaum genutztes Konzept

Obwohl in Me & Myself – Mein jüngeres Ich & Ich mit der Deepfake-Technologie eine in Filmen genutzte Methode angewendet wird, kann die Show schwerlich als etwas klassifiziert werden, das sich auch nur im entferntesten Sinne als Film beschreiben ließe. Es handelt sich um eine von Michael Mittermeier mäßig moderierte Talkshow, die so gut wie nichts aus den Möglichkeiten macht, die das Konzept anbietet. Die beiden Herren Hallervorden führen zwar hier und da seichte Unterhaltungen, aber außer für ein paar bemühte Witze (wie etwa der DDR-Sache) wird der Zeitaspekt an sich kaum aufgegriffen. Von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen hätte Hallervorden hier auch mit irgendeiner x-beliebigen Person sprechen können, statt mit einer jüngeren Version seiner selbst.

Abgesehen von lausigen Witzen trägt Mittermeier nicht viel bei, außer hier und da zum nächsten Clip oder Thema überzuleiten. Me & Myself – Mein jüngeres Ich & Ich zeigt kurze Ausschnitte aus Nonstop Nonsens oder Die Didi-Show, aber auch das ist eher nichts Greifbares, zieht sich höchstens wie ein blassroter Faden selbst durch den Kakao. Für wen diese Show gedacht war, wissen die Macher eventuell selbst nicht so genau. Hallervorden-Fans können zwar gerne einschalten, aber abgesehen von Christiane Hallervorden, welche seit etwas mehr als einem Jahr mit ihm verheiratet ist, gibt es hier nichts Neues. Als eines der kleinen Highlights wird aus seiner Stasi-Akte vorgelesen, aber selbst das ist von Bonusmaterial auf DVDs seiner alten Filmen bekannt, falls das nicht bereits in der ZDF-Sondersendung zu seinem 65. Geburtstag schon passierte. Wer Hallervordens Werdegang nicht mitverfolgt hat, wird hier natürlich mit noch nie gehörten Informationen konfrontiert. Mit einer Laufzeit von gerade einmal 38 Minuten, wovon einiges nur Füllmaterial ist, eignet sich Me & Myself – Mein jüngeres Ich & Ich aber maximal als Pre-Intro für eine grobe Übersicht für Einsteiger.

Das ist nicht Hallervorden

Wer weiß, wie Dieter Hallervorden im Jahre 1987 aussah, der weiß auch, dass die Version in Me & Myself – Mein jüngeres Ich & Ich überhaupt nicht wie Dieter Hallervorden im Jahre 1987 aussieht. Sie sieht eigentlich auch generell nicht einmal sonderlich wie Hallervorden aus, egal in welches Jahr dafür geschaut wird. Einzig die Augenpartie gibt einen Hinweis auf die gewünschte Identität. Die Stimme klingt nun aber überhaupt nicht nach Hallervorden, nicht einmal annähernd. Heutzutage lassen sich mithilfe von KI doch auch Audiospuren erstellen, welche die Stimmen von Menschen rein vom Klang her täuschend echt replizieren können. Warum dieser Extraschritt hier nicht gegangen wurde, lässt sich nicht beurteilen. Er hätte die ganze Sache jedoch deutlich aufgewertet. Sprachlich erinnert der junge Hallervorden auch nur manchmal an den echten. Sprachduktus, Wortwahl und Betonung scheinen alle überwiegend vernachlässigt worden zu sein. Einzig inhaltlich stimmt das schon ziemlich mit dem überein, was man von Hallervorden so kennt.