Sein Leben hatte Jan Toft (Henry Wendenburg) der Vergangenheit gewidmet. Nicht nur, dass er Geschichte studierte und an seiner Masterarbeit über den preußisch-dänischen Krieg saß. Er arbeitete zudem in einem Museum und war Mitglied eines Vereins, der historische Schlachten nachspielte. Er trug dann auch die Uniform eines preußischen Soldaten, als ihn jemand erschoss – mit einer historischen Waffe. Aber was hat es damit auf sich? Bei ihrer Suche nach Antworten verschlägt es Viktoria (Lena Dörrie) und Feli (Caroline Hanke) zu den adligen Nachfahren eines berühmten Soldaten, zu dessen Ehre der Verein gegründet wurde. Und auch die Antwort auf den Mord scheint weit in der Vergangenheit begraben zu sein …
Zurück in die Vergangenheit
Eigentlich hatte man sich schon daran gewöhnt: Am Freitagabend gibt es eine neue Folge von Mordsschwestern – Verbrechen ist Familiensache , die genauso mäßig ist wie die vorangegangene. Aktuell scheint die ZDF-Krimiserie aber ein wenig zuzulegen. So war Schweinepriester immerhin mittelmäßig und damit besser als alles, was zuvor ausgestrahlt wurde. Mit der wendungsreichen Groteske Hensleffs letzter Fall wurde noch eins draufgesetzt. Nun steht mit Helden die bereits fünfte Episode der aktuellen zweiten Staffel an. Die kann es leider nicht mehr mit der von der Vorwoche aufnehmen. Für sich genommen ist aber auch diese ganz in Ordnung und gehört damit zu den besseren Teilen der Primetime-Mörderjagd.
Maßgeblich dafür verantwortlich sind Szenario und Setting. Solche sogenannten Reenactment-Gruppen, bei denen alte Schlachten nachgespielt werden, sind immer wieder ein dankbarer Rahmen. Oft geht das mit einer gewissen Komik einher. Tatsächlich meint man hier zuweilen, es vielleicht mit einem Teil von Inspector Barnaby oder Brokenwood – Mord in Neuseeland zu tun zu haben, die schrullige Figuren geradezu zelebrieren. Ganz so weit geht es bei Mordsschwestern – Verbrechen ist Familiensache: Helden nicht. Zumindest teilweise herrscht aber ein humoristischer Ton, sowohl beim Umgang mit den Verdächtigen wie auch innerhalb des Teams. Bei den Mitgliedern aus der Gerichtsmedizin beispielsweise legt die Folge schon größeren Wert auf die Zwischendynamik, was ganz amüsant sein kann.
Solider Krimi
Der Fall selbst ist auch in Ordnung. So gibt es wieder verschiedene Theorien, Verdächtige und Ansätze, bei denen das Publikum selbst ein wenig miträtseln darf. Die Auflösung kommt etwas plötzlich, was aber auch dem Format geschuldet ist: Bei weniger als einer Stunde Laufzeit bleibt nicht viel Gelegenheit, um das vernünftig abzuarbeiten. Die Sache mit dem Vergangenheitsfimmel kommt Mordsschwestern – Verbrechen ist Familiensache: Helden dabei ebenfalls entgegen, da beispielsweise erst einmal herausgefunden werden muss, welche der historischen Waffen überhaupt einen Todesschuss abfeuern könnte. Auch darüber darf gerätselt werden. Das Ergebnis ist weniger wendungsreich und unterhaltsam als die vorangegangene Folge. Aber es ist kurzweilig genug, um den Freitagabend damit verbringen zu können.
OT: „Mordsschwestern – Verbrechen ist Familiensache: Helden“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Christine Repond
Drehbuch: Lasse Nolte
Musik: Oliver Thiede
Kamera: Timo Moritz
Besetzung: Lena Dörrie, Caroline Hanke, Tamer Trasoglu, Claudiu Marc Draghici, Mathias Harrebye-Brandt, Petra Friedrich, Anne Moll, Jonah Djalili, Zoë Valks, Irene Rindje, Tim Grobe
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