Endlich schien die 20-jährige Ruby Nielsen (Seri Isabell Rauschenbach) ihr Glück gefunden zu haben. Das Waisenkind hatte ihre Liebe zu Pferden entdeckt und zeigte auch auf dem Pferdehof von Fenja Nöhren (Julia-Maria Köhler) und Nils Albrecht (Florian Bartholomäi) großes Talent. Doch nun ist sie tot, jemand hat die junge Frau am Strand brutal niedergeschlagen. Nur wer? Und aus welchem Grund? Als die Schwestern Viktoria (Lena Dörrie) und Feli Lorentzen (Caroline Hanke) den Fall übernehmen, müssen sie feststellen, dass die heile Welt doch nicht so heil war. Vielmehr hatten offensichtlich gleich mehrere ein Motiv dafür, Ruby loswerden zu wollen …
Wenig Zeit für gute Krimis
Der Freitagabend gehört im ZDF traditionell dem Krimi. Anders als aber die vom Montag und dem Samstag und manchmal auch dem Mittwoch sind die Freitagskrimis kürzer, haben klassische Serienlängen von unter einer Stunde anstatt der anderthalb Stunden der meisten Reihen. So auch bei Mordsschwestern – Verbrechen ist Familiensache, das 2022 an den Start ging und jetzt mit der zweiten Staffel ein Publikum sucht. Der Auftakt Die Made war dabei wie schon die Episoden vom letzten Jahr eher schwach. Der Fall war zu konstruiert, musste sich zudem die knappe Sendezeit mit den familiären Diskussionen teilen. Letzteres spielt bei Ruby, der zweiten von sechs Folgen, erneut eine Rolle.
War es beim letzten Mal noch der Haushalt, der für Irritationen sorgte, steht diesmal ein Mann zwischen beiden. Genauer geht es um Kollegen Sami Farhadi (Tamer Trasoglu) und die Frage, ob er nicht doch mehr als ein Kollege ist. Das kann natürlich schon passieren, dass zwei Frauen, auch zwei Schwestern, potenziell gleichzeitig Gefallen an demselben Kerl finden. Es wirkt in Mordsschwestern – Verbrechen ist Familiensache: Ruby aber schon forciert, wie es jedes Mal irgendetwas geben muss, was zum Anlass für Verstimmungen werden kann, nur weil das Konzept der Serie auf die Konflikte pocht. Das könnte man auch etwas langfristiger entwickeln, über mehrere Folgen hinweg.
Wenig Spannung
Der Fall ist jetzt auch nicht so überragend, dass man dafür unbedingt den Freitagabend freihalten müsste. Dem klassischen Whodunnit-Prinzip folgend stellt sich nach dem Mord heraus, dass das Opfer nur auf den ersten Blick so beliebt war. Hinter der Fassade brodelte es. Das funktioniert zwar, ist aber nicht übermäßig spannend. Zudem wird in Mordsschwestern – Verbrechen ist Familiensache: Ruby die Lösung auch mal wieder recht plötzlich gefunden, weil durch das kürzere Serienformat nicht lange ermittelt werden kann. Wer sich nicht daran stört bzw. auch schon die letzten Folgen mochte – was nicht wenige zu sein scheinen, sonst gäbe es keine zweite Staffel –, schaltet ein. Ein guter Krimi sieht aber anders aus, da dürfen die Ansprüche schon etwas höher sein.
OT: „Mordsschwestern – Verbrechen ist Familiensache: Ruby“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Suki Maria Roessel
Drehbuch: Kathrin Richter, Jürgen Schlagenhof
Musik: Oliver Thiede
Kamera: Mathias Prause
Besetzung: Lena Dörrie, Caroline Hanke, Tamer Trasoglu, Claudiu Marc Draghici, Mathias Harrebye-Brandt, Petra Friedrich, Anne Moll, Jonah Djalili, Julia-Maria Köhler, Florian Bartholomäi, Alina Heipe, Stephan Szász
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