New Gods Yang Jian
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New Gods Yang Jian
„New Gods: Yang Jian“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Früher einmal, da war Erlang ein mächtiger Gott namens Yang Jian. Doch davon ist nicht mehr viel geblieben. Seines dritten Auges beraubt, welches ihm besondere Kräfte verlieh, schlägt er sich als Kopfgeldjäger durch – mit mal mehr, mal weniger Erfolg. Sein aktueller Auftrag besteht darin, ein wertvolles Artefakt zurückzuholen, das von einem gewissen Chenxiang gestohlen worden sein soll. Dabei stellt sich bald heraus, dass die Geschichte deutlich komplizierter ist. Nicht nur, dass da auch andere hinter ihm her sind und Erlang unmissverständlich klarzumachen versuchen, dass er sich besser aus der Sache raushalten sollte. Er stellt zudem fest, dass der vermeintliche Unbekannte ihm deutlich näher ist, als er zunächst angenommen hat. Und das ist nicht die einzige Überraschung, die auf ihn wartet …

Zurück zu alten Göttern

Üblicherweise ist das Fantasy Filmfest für Animationsfans nicht übermäßig interessant, im Vergleich zu früher wurde das Angebot doch deutlich zurückgefahren. Zumindest 2023 wird sich aber niemand beschweren können. So haben gleich drei animierte Filme ihren Weg ins diesjährige Programm gefunden, die zudem unterschiedlicher nicht sein könnten. Da ist Mars Express, das an klassische Science-Fiction-Filme erinnerte. Robot Dreams, das wie der erstgenannte Titel, gerade von einem Festival zum nächsten wandert, ist hingegen ein rührender Familienfilm, der auf einem Comic basiert. Und auch New Gods: Yang Jian könnte manchen bekannt vorkommen. Nicht nur, dass der Film auf einem berühmten chinesischen Roman aus dem 16. Jahrhundert basiert. Es handelt sich zudem um ein Prequel von New Gods: Nezha Reborn, das vor zweieinhalb Jahren auf Netflix veröffentlicht wurde.

Man muss den genannten Film aber nicht gesehen haben, um bei New Gods: Yang Jian folgen zu können. Tatsächlich werden die meisten zumindest am Inhalt kaum erkennen, dass die Werke irgendwie zusammengehören. Denn während Nezha Reborn in der Gegenwart spielt, nimmt und Yang Jian mit auf eine Reise ins alte China. Oder das, was man sich wohl unter dem alten China vorstellte. So ist es hier ganz üblich, dass irgendwelche Fantasie-Gestalten umherschwirren. Das können Drachen sein oder eben Gottheiten, möglich ist so ziemlich alles. Regisseur Ji Zhao nutzt diesen Freischein dann auch, um alles Mögliche auf die Leinwand zu werfen, inhaltlich wie visuell. Das Publikum soll überwältigt werden mit dem Einblick in eine Welt, die auf vielen bekannten Elementen aufbaut, dabei aber doch fremd ist.

Visuell überwältigend

In der ersten Hälfte des Films klappt das sehr gut. Gemeinsam mit Erlang, der eigentlich der Titelheld Yang Jian ist, eilen wir umher, durch enge Gassen wie große Naturlandschaften. Das sieht auch durch die Bank weg fantastisch aus. Eine ganze Weile waren am Computer erstellte Animationsfilme aus China schon arg spärlich, der Unterschied zu westlichen Produktionen war nicht zu übersehen. Inzwischen hat das Reich der Mitte aber ordentlich aufgeholt. Zusammen mit Deep Sea, das kürzlich in den Kinos lief, machen die faszinierenden Bilderwelten mächtig Lust auf weitere Animationsabenteuer made in China. Sieht man einmal von den oft etwas gummiartigen Animationen ab, die sich so aber auch in westlichen CGI-Produktionen finden, ist da nichts zu meckern, weder im Hinblick auf die Designs noch die Technik. Das Animationsstudio Light Chaser Animation hat bei New Gods: Yang Jian erstklassige Arbeit geleistet.

Leider weicht dieses unbeschwerte, ständig umherwirbelnde Abenteuer in der zweiten Hälfte jedoch einer deutlich ernsteren Geschichte. Das sorgt nicht nur für einen krassen Bruch, sowohl im Hinblick auf den Inhalt wie auch die Tonalität. Das macht auch weniger Spaß. Zum Teil liegt das daran, dass einiges nicht so wirklich erklärt wird bzw. man das Gefühl hat, dass nur mit größter Mühe alles so zurechtgebogen wurde, um beim Finale rauszukommen. Das ist schon ziemlich willkürlich. Außerdem spart New Gods: Yang Jian nicht an Pathos und manipulativer Emotionalität. Das ist schon schade, weil das alles nicht richtig in sich stimmig ist, da fehlt ein überzeugendes Konzept. Wer darüber hinwegsehen kann und einfach Lust hat auf ein bildgewaltiges Animationsabenteuer, der kommt hier aber sehr auf seine Kosten.

Credits

OT: „Xin Shen Bang: Yang Jian“
Land: China
Jahr: 2022
Regie: Ji Zhao
Drehbuch: Mu Chuan
Musik: Guo Haowei
Animation: Light Chaser Animation

Bilder

Trailer

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New Gods: Yang Jian
fazit
„New Gods: Yang Jian“ ist ein weiterer Beweis dafür, dass chinesische Animationsfilme mächtig aufgeholt haben. Das sind schon faszinierende Bilderwelten, die uns geboten werden. Inhaltlich ist das Vergnügen gemischter. Während die erste Hälfte Spaß macht, wenn ein abgestürzter Gott als Kopfgeldjäger unterwegs ist, verhebt man sich in der zweiten etwas an den ernsten Geschichten.
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