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Omar – Ein Justizskandal

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„Omar – Ein Justizskandal“ // Deutschland-Start: 24. September 2014 (BR)

Inhalt / Kritik

Als die wohlhabende Ghislaine Marchal in ihrem Haus ermordet aufgefunden wird, scheint der Fall klar zu sein: Ihr Gärtner Omar Raddad (Sami Bouajila) soll die Tat begangen haben. Nicht nur, dass er immer wieder durch kleinere Schulden auffiel, was ihm ein finanzielles Motiv verschafft hat. Es wurde zudem eine Nachricht an der Kellertür gefunden, die mit dem Blut der Toten geschrieben wurde und die Omar beschuldigt. Und doch gibt es eine Reihe von Ungereimtheiten. Beispielsweise weist der Satz einen Rechtschreibfehler auf, der bei der gebildeten Frau nicht sehr wahrscheinlich war. Hinzu kommen unterschiedliche Aussagen zum Todeszeitpunkt. Doch die Staatsanwaltschaft hält an der Schuld des einfachen Marokkaners fest …

Eine schockierende Geschichte

Als Schauspieler ist Roschdy Zem natürlich sehr bekannt, mehrere Dutzend Filme gehen auf das Konto des Franzosen. Dann und wann wechselt er aber auch die Seite und inszeniert lieber, anstatt vor der Kamera zu stehen. Das bekannteste seiner bisherigen Werke dürfte dabei Monsieur Chocolat sein. Das auf dem Leben des schwarzen Clowns Rafael Padilla basierende Drama schaffte es 2016 bei uns bis in die Kinos. Weniger präsent war hingegen ein weiteres biografisches Drama, welches er einige Jahre zuvor gedreht hatte. Immerhin war Omar – Ein Justizskandal eine Fernsehausstrahlung vergönnt, einige Jahre nach der Veröffentlichung in Frankreich, und dürfte auch hierzulande nicht wenige Zuschauer und Zuschauerinnen geschockt haben.

Der deutsche Untertitel nimmt es dabei bereits vorweg: Zem erzählt hier von einem Fall vor Gericht, der empört. So wurde Omar Raddad zu einer langjährigen Freiheitsstrafe verurteilt, obwohl die Beweislage mehr als dürftig war. Mehr noch, man hat bei Omar – Ein Justizskandal mehrfach das Gefühl, dass die Behörden gar nicht wissen wollten, was wirklich vorgefallen war, da man mit dem Gärtner bereits einen „passenden“ Schuldigen gefunden hatte. Der Film lässt dabei jedoch die Gegenseite nicht zu Wort kommen, sondern schlägt sich eindeutig auf die Seite des Protagonisten. Das Drama ist dabei zwar nüchtern inszeniert, geradezu dokumentarisch. Unparteiisch ist es aber kaum, Zem lässt seine zweite Regiearbeit zu einer eindeutigen Anklage gegenüber der französischen Justiz werden, die voreilig einen Menschen verurteilte.

Alles Rassisten

Grund hierfür dürfte Rassismus sein, da Omar als ungebildeter Marokkaner von vornherein schlechte Karten hat. Gut möglich, dass der Regisseur, der selbst marokkanische Wurzeln hat, deswegen das Thema ausgesucht hat. Dieses ist in dem Jahrzehnt seither auch nicht weniger aktuell geworden, gerade in Frankreich wird immer wieder gegen Ausländer oder Menschen mit Migrationshintergrund gehetzt. Schockierend an Omar – Ein Justizskandal ist deshalb weniger, dass es Rassismus gibt, als dass er selbst vor Gericht gepflegt wird. Dem Ort also, vor dem alle gleich sein sollten. Da wird dann auch nicht groß diskutiert. Auch wenn man es bei dem Thema erwarten sollte, ist der Film keiner, der viel im Gericht spielt. Die Verhandlung ist ziemlich kurz, so wie die Laufzeit allgemein überraschend knapp ist: Nur kaum mehr als 80 Minuten beträgt diese.

Dass da vieles eher oberflächlich bleibt, verwundert nicht. Gerade bei der Figurenzeichnung begnügte sich Zem, der gemeinsam mit Olivier Gorce das Drehbuch geschrieben hat, mit wenig. Dadurch bleibt vieles etwas distanziert. Dafür ist das gut gespielt: Sami Bouajila (Paradise Beach) verleiht seiner Rolle eine Mischung aus Empörung und Verwirrung, wenn der analphabetische Einwanderer oft nicht weiß, wie ihm geschieht. Als Erinnerung an seinen Fall bzw. Anklage an ein ungerechtes System ist Omar – Ein Justizskandal dadurch schon sehenswert. So richtig viel hatte man hier dem zumindest in Frankreich bekannten Fall aber nichts hinzuzufügen.

Credits

OT: „Omar m’a tuer“
Land: Frankreich
Jahr: 2011
Regie: Roschdy Zem
Drehbuch: Olivier Gorce, Roschdy Zem
Vorlage: Jean-Marie Rouart, Omar Raddad
Musik: Alexandre Azaria
Kamera: Jérôme Alméras
Besetzung: Sami Bouajila, Denis Podalydès, Maurice Bénichou, Salomé Stévenin, Nozha Khouadra, Afida Tahri, Liliane Nataf

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
César 2012 Bester Hauptdarsteller Sami Bouajila Nominiert
Bestes adaptiertes Drehbuch Olivier Gorce, Roschdy Zem Nominiert

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Omar – Ein Justizskandal
fazit
„Omar – Ein Justizskandal“ ist ein gut gespieltes, ziemlich nüchternes Drama um einen marokkanischen Gärtner, der trotz dürftiger Beweislage des Mordes beschuldigt wird. Der Film ist eine deutliche Anklage an ein rassistisch geprägtes System, hat dem Fall, der in Frankreich für Schlagzeilen sorgte, aber nicht so viel beizutragen.
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