Over the Sky Kimi wa kanata
© Over the Sky Production Committee
Over the Sky Kimi wa kanata
„Over the Sky“ // Deutschland-Start: 26. September 2023 (Kino) // 23. Februar 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Seit ihrer Kindheit schon ist Mio mit Arata befreundet. Doch mit 17 muss sie feststellen, dass sie vielleicht noch andere Gefühle für ihn hat. Nur weiß sie nicht so wirklich, was sie damit anfangen soll. Sollte sie mit ihm reden und ihre Liebe gestehen? Das bringt sie nicht übers Herz, zumal sich auch ihre beste Freundin Madoka in ihn verliebt hat. Als es zu einem Streit mit Arata kommt, scheint eh alles vorbei zu sein. Später entscheidet sich Mio zwar, sich mit ihm zu versöhnen und über alles zu sprechen, wird zuvor aber in einen Verkehrsunfall verwickelt. Und auch am nächsten Tag kommt alles anders, denn ehe sie es sich versieht, wird sie in eine magische Welt teleportiert, in der sie alles vergessen und hinter sich lassen kann …

Original-Anime über eine Jugendliebe

Wer Animes auf der großen Leinwand sehen will, für den sind die monatlichen Crunchyroll Anime Nights die beste, weil regelmäßigste Gelegenheit. Ein kleines Manko ist jedoch, dass die Filme wie so viele Anime-Filme meistens Teil größerer Franchises sind. So liefen dort zuletzt Psycho-Pass: Providence und Sword Art Online: Progressive – Scherzo of Deep Night, bei denen es jeweils schon Vorkenntnisse brauchte, um die jeweiligen Titeln genießen zu können. Mit Over the Sky kommt nun mal wieder eine Original-Entwicklung, die völlig losgelöst von anderen Werken für sich steht. Tatsächlich handelt es sich hierbei um einen Film, der von einem breiten Publikum angeschaut werden kann, auch weil er sehr universelle Themen anspricht.

Die Ausgangslage, dass sich zwei Freundinnen in denselben Jungen verlieben, ist ebenso alltäglich wie die Schwierigkeit, anderen Gefühle zu gestehen. Bei Mio kommt hinzu, dass sie schüchtern ist und aus verständlichen Gründen Angst hat, die Beziehung zu Arata könnte kompliziert werden und sie ihn am Ende womöglich verlieren. Im Grunde ist Over the Sky also eine Liebesgeschichte, wie man sie gerade im Jugenddrama-Bereich oft vorfindet. Nur wird dies, wie so oft bei Animes, in einen fantastischen Kontext gestellt. Das Motiv, vor den eigenen Gefühlen davonzulaufen, geschieht hier, indem das magische Land einen ganz allgemein vergessen lässt. Je länger Mio dort bleibt, umso schwieriger fällt es hier, sich an ihr Leben und ihre Vergangenheit zu erinnern.

Schön, aber unauffällig

Das ist grundsätzlich ganz schön, auch wenn Regisseur und Drehbuchautor Yoshinobu Sena (Vampire Holmes) keine wirklich originellen Einfälle zu dem Ganzen hatte. Auch bei der Figurenzeichnung verließ er sich auf das Nötigste, Mio ist charakterlich nicht mehr als ein 08/15-Stereotyp, wie man ihn gerade auch bei Animes zuhauf findet. Das ist auch deshalb schade, weil Sena ursprünglich nur einen Kurzfilm drehen wollte, es am Ende aber auf einen Langfilm hinauslief. Das hätte ihm die Möglichkeit gegeben, alles weiter zu vertiefen. Wer sich nicht daran stört oder von vornherein nicht diese Ansprüche hat, findet mit Over the Sky aber einen schönen Film, der einige rührende Szenen hat. Die Ermunterung, sich nicht vor schwierigen Situationen drücken zu wollen, ist sowieso wichtig.

Visuell ist der bereits vor drei Jahren fertiggestellte Animationsfilm unauffällig. Das eher unbekannte Studio Digital Network Animation liefert eine solide Arbeit ab, die nicht wirklich hervorsticht, aber auch keine gröberen Fehler begeht. Unschön ist allenfalls, dass zwischendurch immer wieder mit Standbildern gearbeitet wurde, um Kosten zu sparen. Da hat dann offensichtlich das Geld gefehlt. Das große Highlight ist Over the Sky deshalb nicht, da ist die Konkurrenz einfach zu stark. Für sich genommen ist das Anime-Drama aber zumindest eine Bereicherung für das hiesige Angebot. Wer auf der Suche ist nach einer gefühlvollen Jugendgeschichte, der wird hier ansprechend bedient und darf hoffen, dass in Zukunft wieder mehr solcher in sich geschlossenen Werke aus Japan ihren Weg zu uns finden.

Credits

OT: „Kimi wa kanata“
Land: Japan
Jahr: 2020
Regie: Yoshinobu Sena
Drehbuch: Yoshinobu Sena
Musik: Tatsuhiko Saiki
Animation: Digital Network Animation

Bilder

Trailer

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Over the Sky
fazit
„Over the Sky“ ist ein prinzipiell schönes Anime-Drama um eine Jugendliche, die mit ihren Gefühlen zu kämpfen hat und die es in eine Fantasy-Welt verschlägt. Allerdings fehlen hier wirklich eigenständige Ideen, die Figuren sind stereotyp, auch bei der Optik kommt man nicht über Durchschnitt hinaus.
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