Pokemon Rot Blau
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Pokémon: Rot / Blau

Pokemon Rot

Inhalt / Kritik

Eigentlich war der Game Boy Mitte der 1990er bereits auf dem absteigenden Ast. Was 1989 als sensationeller Erfolg begonnen hatte, auch dank des beigepackten Spiels Tetris, war einige Jahre später nicht mehr so wirklich aktuell. Die Konkurrenz wuchs, präsentierte visuell und technisch deutlich fortschrittlichere Spiele. Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis das Gerät, welches Konsolen auch als Mobilvariante etablierte, durch einen Nachfolger ersetzt würde. Das sollte dann aber bis 2001 dauern, als der Game Boy Advance erschien. Ein wesentlicher Grund für die lange Wartezeit ist, dass mit Pokémon 1996 ein Spiel erschien, das ein absolutes Phänomen wurde. Vor allem in Japan wurde das Spiel zu einem gewaltigen Erfolg. Bis heute wurden über zehn Millionen Exemplare verkauft, ein Rekord, der noch immer nicht gebrochen wurde. Wobei man natürlich hinzufügen muss, dass das Game in verschiedenen Versionen erschienen ist, was die Zahlen etwas aufblähte. Los ging es in Japan mit Rot und Grün, im Westen wurde daraus Rot und Blau. 1998 folgte mit Gelb eine dritte Ausgabe.

Die Stärke der Vielfalt

Das Spielprinzip war dabei immer identisch. Die Spieler und Spielerinnen schlüpften in die Rolle eines namenlosen Jungen, der die titelgebenden Pokémon sammelt und davon träumt, ein Meister zu werden. Mit diesen Monstern durchstreift er das Land und kämpft gegen wilde Monster oder auch solche, die von anderen gesammelt wurden. Damit unterscheidet sich das Spiel von anderen Rollenspielen, die in Japan populär waren. Denn während man dort entweder eine einzelne Figur (Dragon Quest) oder eine Gruppe (Final Fantasy) steuerte, die selbst kämpften, greift der Junge hier nie direkt in die Kämpfe ein. Es ist auch nicht so, dass man das gesamte Spiel über dieselben Monster verwendet. Theoretisch ist das möglich. Praktisch wird aber kräftig durchgemischt, da mit der Zeit immer mehr Kreaturen auftauchen, mit besseren oder zumindest anderen Fähigkeiten.

Auch das unterscheidet Pokémon von anderen Rollenspielen: Jedes dieser Monster gehört einer bestimmten Klasse an, die gegenüber anderen Klassen im Vorteil oder Nachteil ist. Beispielsweise sind Wasser-Pokémon stark gegen Feuer-Pokémon. Letztere sind besonders effektiv gegen Gras-Pokémon, die ihrerseits wieder Wasser-Pokémon überlegen sind. Dieses Stein-Schere-Papier-Prinzip wurde auf insgesamt 15 Klassen ausgeweitet, die solche exotischen Sachen wie Geist, Gift und Psycho beinhalteen. Um erfolgreich zu bestehen, musste man daher ein möglichst breites Arsenal aus Pokémon zusammenbringen, die je nach Situation ausgepackt werden. Je vielseitiger die Truppe, umso stärker ist diese letztendlich. Auch deshalb war man darum bemüht, möglichst viele der insgesamt 151 verschiedenen Monster zu finden und zu rekrutieren. Gleichzeitig lag natürlich der Reiz darin, eine komplette Sammlung aufzubauen.

Wer mag mit mir tauschen?

Dieser Sammel-Aspekt war und ist integraler Bestandteil des Spielspaßes. Hinzu kam, dass es mit nur einer Ausgabe des Spiels unmöglich war, alle Monster zu bekommen. Man war gleich in mehrfacher Hinsicht darauf angewiesen, andere Spieler und Spielerinnen zu kennen, mit denen man tauschen konnte. Möglich machte dies das bekannte Verbindungskabel, das bei Tetris und Co. beim Zwei-Spieler-Modus zum Einsatz kam. Auf diese Weise kam eine soziale Komponente hinzu, die ohne Zweifel zu dem Hype beitrug. Man half einander beim Komplettieren, trat aber natürlich auch gegeneinander an. Wie bei den Sammelkartenspielen wollte man die eigenen Schätze mit denen der anderen messen. Für viele war das sogar der Hauptpart, die eigentliche Geschichte war nur ein Mittel zum Zweck.

Tatsächlich war diese sogar unglaublich spartanisch. Wenn wir heute einzelnen Pokémon Charaktereigenschaften zusprechen, dann hat das nichts mit dem Spiel zu tun. Denn das hielt sich sehr zurück. Stattdessen sorgte die 1997 gestartete Anime-Serie dafür, dass Pikachu, Glurak oder Enton eine Persönlichkeit hatten. Auch beliebte Figuren wie Ash oder Team Rocket gehen letztendlich stärker auf die Adaption zurück als das Original. Oft sind solche begleitenden Produktionen ein eher billiger Versuch, von der Popularität zu profitieren. Hier war der Anime eine sinnvolle Ergänzung, die sogar völlig unabhängig von der Vorlage funktioniert. Dieser ist sogar die zeitlosere Variante. Denn während Geschichte, Figuren und Humor so gut unterhalten wie vor einem Vierteljahrhundert, ist das Spiel deutlich in die Jahre gekommen. Es hat zweifellos Charme. Spätere Ausgaben brachten aber nicht nur visuelle Verbesserungen und neue Monster mit sich, auch am Spielprinzip wurde seither kräftig gefeilt. Spaß macht das Original noch immer, ist aber den aktuellen Versionen kaum vorzuziehen.

Credits

OT: „Pokémon: Red / Blue“
Land: Japan
Jahr: 1996
Director: Satoshi Tajiri
Producer: Shigeru Miyamoto, Takashi Kawaguchi, Tsunekazu Ishihara
Designer: Satoshi Tajiri
Musik: Junichi Masuda
Entwickler: Game Freak
Publisher: Nintendo
Plattformen: Game Boy

Bilder

Trailer



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Pokémon: Rot / Blau
fazit
„Pokémon: Rot / Blau“ war 1996 eine absolute Sensation und startete ein bis heute immens populäres Franchise. Das lag nicht an der kaum vorhandenen Geschichte, auch visuell war das Rollenspiel spartanisch. Das komplexe Stein-Schere-Papier-Prinzip sowie der untrennbar damit verbundene Sammelaspekt verleitete jedoch zu unzähligen Spielestunden. Bis heute macht das Original Spaß, auch wenn es im Vergleich zu späteren Ausgaben ziemlich simpel ist.
Leserwertung10 Bewertungen
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