Im Jahr 2041 wurde der Tod zwar nicht völlig besiegt. Zumindest aber gibt es Möglichkeiten, ihn ungeschehen zu machen. Wer eines unnatürlichen Todes gestorben ist, sei es durch Mord oder einen Unfall, hat das Recht darauf, noch einmal zu den Lebenden zurückzukehren. Möglich machen dies Backups, die von den Menschen erstellt werden und die das Bewusstsein zu einem bestimmten Zeitpunkt festhalten. Einzige Einschränkung: Diese Backups dürfen nicht älter als 48 Stunden sein. Das klappt alles so gut, dass das staatlich finanzierte Institute of Restoration privatisiert werden soll. Doch noch bevor es dazu kommt, wird der leitende Forscher ermordet – und ausgerechnet sein Backup ist nicht auffindbar. Die Polizistin Emma Trochinowska (Andrea Mohylová) soll der Sache nachgehen. Könnte die Terrorgruppe River of Life dahinterstecken, die schon seit Längerem gegen diese Technologie kämpft?
Das Leben nach dem Tod
Sterben müssen wir alle mal. Doch obwohl das Thema alle betrifft und viele beschäftigt, kann niemand sagen, was nach dem Tod geschieht. Dieses Mysterium regt natürlich die Fantasie der Menschen an, gerade Religionen entwerfen unzählige Bilder und Theorien, um das Unbegreifliche greifbar zu machen. Aber auch in Filmen wird das Thema immer mal wieder aufgegriffen. Zuletzt gab es gleich mehrere Titel, die sich auf ihre Weise dieser Frage annahmen. So nahm uns Pandemonium mit in die Hölle, wo ein Mann nicht nur sein eigenes Leben Revue passieren lässt, sondern auch das anderer. Birth/rebirth erzählt von zwei Frauen, die ein totes Mädchen im Rahmen eines Experiments zurück zu den Lebenden holen wollen. Und auch in Restore Point geht es darum, einen Tod mithilfe der Technik ungeschehen zu machen.
Das Konzept klingt ein bisschen wie aus einem Videospiel: Wenn man gestorben ist, macht man einfach an der Stelle weiter, wo zuvor gespeichert wurde. Ganz so einfach und automatisch wie dort geschieht das hier natürlich nicht, der Aufwand ist schon größer. Vor allem ist er mit einer Reihe ethischer Fragen verbunden, denn nur weil etwas technologisch möglich ist, bedeutet das nicht zwangsweise, dass man das auch tun sollte. Zu diesem Zweck führt Restore Point auch die terroristische Vereinigung River of Life ein, die sich gegen die Beliebigkeit des Todes wenden. Denn auch wenn sich das erst einmal fair anhört, dass Leute, die vorzeitig aus dem Leben genommen wurden, ihres ganz normal zu Ende führen dürfen, stellt sich doch die Frage: Wo zieht man die Grenze?
Stimmungsvoller Science-Fiction-Krimi
Überhaupt ist das hier ein Film, der viel zum Nachdenken und Diskutieren einlädt. Vermutlich hätte man auch ein reines Drama aus diesem Stoff machen können, der sich ausschließlich diesen Fragen widmet. Ganz so weit wollte Regisseur und Co-Autor Robert Hloz dann aber doch nicht gehen. Anstatt Antworten zu geben oder zumindest wirklich nach diesen zu suchen, rückt der philosophische Aspekt immer wieder in den Hintergrund. An dessen Stelle tritt der Genreteil, wenn Emma den Mord aufklären soll. Restore Point hält dabei zwar an dem spannenden Konzept der Wiedergeburt fest, ist dann aber doch eher klassische Detektivarbeit. Richtig originell ist das nicht. Trotz einiger Wendungen ist das auch immer mal wieder ziemlich vorhersehbar. Am Ende hat man das Gefühl, dass der Film nicht genug aus all dem herausgeholt hat.
Sehenswert ist die europäische Coproduktion aber durchaus. Neben der spannenden Grundidee gefällt auch die Optik. Natürlich hatte man hier nicht das Budget, um aus dem Stoff ein Effektspektakel zu machen, wie es wohl in Hollywood der Fall gewesen wäre. Aber auch ohne ein solches sind die Bilder stimmungsvoll geworden, die Mischung aus technologischem Fortschritt und Trostlosigkeit funktioniert. Weniger geglückt ist die Musik, die an manchen Stellen schon recht penetrant wird. Da sind also schon ein paar Punkte dabei, die verhindern, dass Restore Point das erhoffte Genre-Highlight ist. Aber das Ergebnis ist irgendwo zwischen solide und gut. Wer Science-Fiction-Krimis mag, sollte dem Film auf jeden Fall mal eine Chance geben.
OT: „Bod obnovy“
Land: Tschechische Republik, Slowakei, Polen, Serbien
Jahr: 2023
Regie: Robert Hloz
Drehbuch: Tomislav Čečka, Robert Hloz, Zdeněk Jecelín
Musik: Jan Sléska
Kamera: Filip Marek
Besetzung: Andrea Mohylová, Matěj Hádek, Václav Neužil, Milan Ondrík
Fantasia Film Festival 2023
Fantasy Filmfest 2023
Sitges 2023
SLASH 2023
Transit Filmfest 2023
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)