Rosamunde Pilcher: Schlagzeile Liebe

Das Herz von Laura Seal (Nicola-Rabea Langrzik) schlägt für die Natur, die selbstständige Gärtnerin ist in ihrem Element, wenn sie in der Erde graben und sich um ihre Pflanzen kümmern kann. Gleichzeitig tritt sie vorsichtig in die Fußstapfen ihres Vaters Francis (Eckhard Preuß), der seit Jahren als Bürgermeister des kleinen Ortes tätig ist. Als dieser einen Herzinfarkt erleidet, steht jedoch erst einmal eine Zwangspause an, Laura soll in der Zwischenzeit zu übernehmen. Das führt nicht nur zu Krach in der Familie, da sich Francis übergangen fühlt. Es geht zudem alles drunter und drüber, da wichtige Sponsoren für die geplante Hafenerweiterung gewonnen werden müssen. Während Laura da kräftig zu kämpfen hat, macht sie die Bekanntschaft des Journalisten Robert „Bob“ Spencer (Garry Fischmann), der nach einem verpatzten Scoop von der Verlegerin Lady Hennessy (Kerry Norton) in die Provinz strafversetzt wurde …

Der 170. Teil des Dauerbrenners

Zwar hat das ZDF Anfang 2023 angekündigt, in Zukunft weniger Titel der Reihe Rosamunde Pilcher produzieren zu wollen. Stattdessen gab es einige neue Reihen wie Dr. Nice über einen Arzt in der Provinz oder die chaotische Familie Anders sowie ein paar Einzeltitel. Das heißt aber nicht, dass der Sender ganz auf seinen Dauerbrenner verzichten möchte, der wohl wie kein anderer das sonntägliche Herzkino geprägt hat. So gab es dieses Jahr mit Liebe ist die beste Therapie und Wenn ich dich wiederfinde bereits zwei Teile. Mit Schlagzeile Liebe steht nun ein dritter Film an, der das liebesbedürftige Publikum mit einer weiteren romantischen Begegnung verzaubern möchte.

Dabei beginnt der 170. Pilcher Film damit, dass eine Liebe offensichtlich zu Ende ist. Genauer fängt die Geschichte wie so viele andere Herzkino-Beiträge damit an, dass eine Frau feststellen muss, von ihrem Partner betrogen worden zu sein. Dieses Mal trifft es Betty Seal (Maria Bachmann), die Frau des Bürgermeisters. Das ist insofern mal etwas anderes, da es sich bei ihr nicht um die Protagonistin handelt, sondern um deren Mutter. Die Affäre spielt auch keine wirklich große Rolle. Tatsächlich hätte man den Aspekt aus Rosamunde Pilcher: Schlagzeile Liebe auch mehr oder weniger rausstreichen können, ohne dass es einen nennenswerten Unterschied gemacht hätte. Zwar behandelt der Nebenstrang, wie der besagte Bürgermeister Francis sich seiner Vergehen bewusst werden muss, die sowohl beruflich wie privater Natur sind. Allerdings macht der Film praktisch nichts aus dem Thema.

Interessante Fragen, kaum Interesse

Stattdessen steht im Mittelpunkt die sich anbahnende Romanze zwischen der stellvertretenden Bürgermeisterin und dem Journalisten. Grundsätzlich hätte das interessant sein können, wenn es dabei zu Interessenskonflikten kommt. Mit jemandem ins Bett zu gehen, über den man objektiv berichten soll, ist natürlich eine ganz schlechte Idee. Dessen ist man sich hier zwar bewusst. Letzten Endes interessiert das aber niemanden, zugunsten eines attraktiven Paares werden Regeln des Anstands schon mal ausgesetzt. Wenn Laura zudem zwischen ihrem eigenen moralischen Empfinden und der Loyalität ihrem Vater gegenüber vermitteln muss, führt das zu einem weiteren Interessenskonflikt. Aber auch der wird in Rosamunde Pilcher: Schlagzeile Liebe schnell zu den Akten gelegt.

Der Zielgruppe dürfte das egal sein. Die will nur das Happy End, will schöne Bilder und schöne Menschen, die einen daran glauben lassen, dass das Gute am Ende siegt. Gedanken, ob das Gute wirklich gut ist, stören da nur. Oder überhaupt etwas, das man als Gedanke bezeichnen müsste. Stattdessen ist Rosamunde Pilcher: Schlagzeile Liebe wie die anderen Filme auch reine Berieselung, harmlos, kitschig und völlig an der Realität vorbei. Das kann man dann romantisch nennen oder berechnend bis zynisch. Sehenswert ist es kaum, das auf der Kurzgeschichte Man with a Future basierende Liebesdrama mag idyllisch angebautes Bio-Gemüse zeigen, ist selbst aber maschinell gefertigte Konservenware.