Für Emily (Lisa Ambalavanar) gäbe es nichts Schöneres, als endlich zur Präsidentin ihrer Studentinnenverbindung gewählt zu werden! Die Sache hat nur einen Haken: Sie ist dafür nicht annähernd populär genug. Zumal die derzeitige Throninhaberin Brianna (Sydney Craven) jeden Kniff kennt, um auch weiter an der Spitze der Nahrungskette zu stehen. Dabei hat sie mit einem jedoch nicht gerechnet, dass Emily auf einmal mit einem Faultier ankommen würde. Eigentlich sind Haustiere auf dem College nicht erlaubt. Es gelingt der ambitionierten Nachwuchs-Königin jedoch, das knuddelige Tier als neues Maskottchen zu verkaufen. Der Erfolg lässt nicht auf sich warten, das auf den Namen „Alpha“ getaufte Tier wird zu einer Internetsensation. Da fällt dann auch gar nicht auf, dass auf mysteriöse Weise immer mehr Menschen vom Campus verschwinden …
Ein unerwartetes Horror-Tier
Dass sich Tiere für Horrorfilme anbieten, ist kein Geheimnis. Am beliebtesten dabei ist sicherlich der Hai, der schon in zahlreichen Filmen Jagd auf hilflos zappelnde Menschlein gemacht hat und in den letzten Jahren wieder verstärkt im Einsatz war. Aber auch Bären (Cocaine Bear), Schlangen (Anaconda), Spinnen (Mörderspinnen) oder Krokodile (Black Water: Abyss) haben sich bewährt. Also alles, was einem irgendwie gefährlich werden kann. Star unterrepräsentiert in dem tierischen Alptraum-Kabinett ist bislang das Faultier. Aus gutem Grund: Das in de Bäumen lebende Säugetier bewegt sich so langsam, dass dies eigentlich ein Räuber-Dasein unmöglich macht. Aber solche Details kann man ja ignorieren, wie es das Beispiel Slotherhouse vormacht.
Schon der Titel – eine Verballhornung von „Slaughterhouse“, also „Schlachthaus“ – macht deutlich, dass man dem Ganzen hier mit Humor begegnet. Tatsächlich handelt es sich bei Werk nicht um einen ernsthaften Horrorfilm, der dem Publikum das Fürchten lehren will. Dieses soll vielmehr herzhaft lachen, wenn ein nach außen hin unscheinbar-niedliches Kuscheltier in Wahrheit eine blutrünstige Bestie ist. Die Vorstellung ist so absurd, dass die Szenen automatisch etwas Humorvolles an sich haben. Es hat zudem den Vorteil, dass Alpha ganz unbehelligt morden darf. Denn wer würde schon ein so possierliches Maskottchen verdächtigen? Zugegeben, dass niemand in Slotherhouse dem Vieh auf die Spur kommt, könnte auch damit zusammenhängen, dass viele der Figuren irgendwie etwas dämlich sind. Im Gegensatz zu herkömmlichen Genrebeiträgen stört das hier aber nicht.
Sympathisch, aber auf Dauer zu wenig
Dass das hier alles mit einem Augenzwinkern geschieht, heißt aber nicht, dass man auf Gewaltmomente verzichten möchte. Der Beitrag des Fantasy Filmfests 2023 hat sogar einen beachtlichen Bodycount, wenn Alpha aus den unterschiedlichsten und oft kleinlichsten Gründen die Krallen ausfährt. Wobei man vieles davon nicht wirklich zu Gesicht bekommt, vieles geschieht abseits der Kamera oder im Dunkeln. Explizite Splatterszenen würde das Budget der amerikanisch-serbischen Produktion auch gar nicht hergeben. Slotherhouse ist dann doch ein recht kleiner Film, der sich mit Einfallsreichtum durchschlagen muss, nicht mit Geld. Und das bedeutet dann auch, dass die handgemachte Faultier-Puppe nur begrenzt einsetzbar ist.
Aber das muss ja nicht unbedingt verkehrt sein. Es ist sogar sympathisch, wie Regisseur Matthew Goodhue hier mit viel Selbstbewusstsein eine Geschichte erzählt, bei der sich alle bewusst sind, wie schwachsinnig diese ist. Nur das mit dem Unterhaltungswert ist so eine Sache. Eine Zeit lang funktioniert das erstaunlich gut und man schaut mit Spaß und Neugierde zu, wie sich das Tier durch die Gegend schnetzelt. Es reicht aber als Witz nicht aus, um damit wirklich anderthalb Stunden füllen zu können. Auch wenn es schon den einen oder anderen inszenatorischen Einfall gibt, der für Höhepunkte sorgt, mit der Zeit hat sich das abgenutzt. Slotherhouse ist damit insgesamt eine ganz nette Horrorkomödie, die aber eher als Kurzfilm funktioniert hätte.
OT: „Slotherhouse“
Land: USA, Serbien
Jahr: 2023
Regie: Matthew Goodhue
Drehbuch: Bradley Fowler
Musik: Sam Ewing
Kamera: Mark David
Besetzung: Lisa Ambalavanar, Sydney Craven, Olivia Rouyre, Stefan Kapicic
https://www.youtube.com/watch?v=QeIPqZT6dfo
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