Spinning Gold
© EuroVideo

Spinning Gold – Der Soundtrack deines Lebens

„Spinning Gold – Der Soundtrack deines Lebens“ // Deutschland-Start: 14. September 2023 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Neil Bogart (Jeremy Jordan) liebt die Musik. Er liebt sie so sehr, dass er aus ihr ein Geschäft machen will, die von ihm gegründete Plattenfirma Casablanca Records soll eine Reihe aufregender Nachwuchstalente zu Stars machen. Nur will das irgendwie nicht klappen. Ob es nun die Glam-Rocker KISS sind oder auch die Soul-Sängerin Donna Summer (Tayla Parx), es gelingt ihm einfach nicht, seine Acts zu etablieren. Dabei hat er einiges an Geld investiert, welches er von zwielichtigen Leuten erhalten hat. Und auch privat warten diverse Herausforderungen auf Bogart, der zwischen seiner Frau Beth (Michelle Monaghan) und seiner Geliebten Joyce (Lyndsy Fonseca) schwankt …

Porträt mit Anlaufschwierigkeiten

50 Jahre ist die Plattenfirma Casablanca Records in diesem Jahr geworden, die in den 1970ern große Erfolge feierte. Dass man anlässlich des großen Jubiläums noch einmal auf die turbulenten Jahre dieser Institution zurückschauen möchte, ist verständlich. Wobei Spinning Gold ursprünglich gar nicht zu diesem Datum geplant war. Eigentlich hätte der Film schon viel früher erscheinen sollen, 2011 gab es erste Planungen dazu. Einige große Namen waren im Laufe der Zeit mit dem Projekt verbunden. Aber daraus wurde nichts: Am Ende sprangen die Stars wieder ab, die Dreharbeiten waren schwierig. 2019 hatte man angefangen, musste später aber abbrechen. Erst Jahre später wurde der Film doch noch abgeschlossen.

Wenn ein Film von derart vielen Problemen begleitet ist, darf man immer misstrauisch sein. Hinzu kommt, dass hier Timothy Scott Bogart Regie führte und das Drehbuch schrieb – der Sohn des porträtierten Neil Bogart. Das sorgt zwar für einen persönlichen Bezug und könnte somit einen anderen Blick auf die Ereignisse ermöglichen, die über ein bloßes Wikipedia-Zitat hinausgehen. Es bringt aber auch die Gefahr mit sich, dass da jemand sehr viel glätten will. Wer sagt schon öffentlich gern etwas Negatives über den Vater? Zumindest beim letzteren Punkt gibt es aber Entwarnung. Erstaunlich offen werden in Spinning Gold die diversen Macken des Protagonisten angesprochen. Beruflich irrlichternd und privat zuweilen am Rande der Zumutung, wird er als jemand beschrieben, bei dem man gar nicht sagen kann, ob er nun ein Visionär oder ein Idiot ist.

Spannende Anekdoten

Das klingt eigentlich ganz spannend. Und doch überzeugt das Ergebnis nicht so wirklich. Ob man den Film nun unbedingt verreißen muss, wie es an manchen Stellen getan wird, darüber kann man sich streiten. Schließlich gibt es hier immer wieder Punkte, die den Film schon sehenswert machen. Gerade die Versuche, die Live-Auftritte von KISS irgendwie auch in Plattenverkäufe umzuwandeln, oder die Entstehung der Erotiknummer Love to Love You Baby von Donna Summer sind witzige bis spannende Anekdoten. Auch wenn Spinning Gold insgesamt als Drama beschrieben wird, sind diese Passagen doch humorvoll, da wird die Grenze zur Komödie mehrfach überschritten. Dazu trägt auch der Protagonist als Erzähler bei, der dem Trend der letzten Jahre folgend mit einem Augenzwinkern die Unglaublichkeit der Ereignisse betont.

Umso irritierender ist, dass der Film das alles nicht konsequent durchzieht, sondern sich immer wieder mit dem privaten Teil aufhält. Der ist jedoch sehr viel weniger interessant. Diese Zeit wiederum fehlt dann, um den tatsächlichen Durchbruch näher zu beschreiben. So hält sich Bogart ewig mit manchen Geschichten auf, was auch dazu führt, dass die Laufzeit mit 137 Minuten deutlich zu lang ist. Gleichzeitig reicht das nicht aus, um wirklich alles zu erzählen. Insgesamt stimmt da bei Spinning Gold die Balance nicht. Der Film zieht sich mehr, als man es bei den Themen erwartet hätte. Wer sich für die damalige Zeit interessiert, kann trotzdem reinschauen und mehr über ein Label erfahren, das wider aller Wahrscheinlichkeit erfolgreich wurde. Man würde sich nur wünschen, dass das ergiebiger und auch wilder wäre, mit einem Mut gedreht, der dem des Protagonisten gleichkommt.

Credits

OT: „Spinning Gold“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Timothy Scott Bogart
Drehbuch: Timothy Scott Bogart
Musik: Evan Bogart, Justin Grey
Kamera: Byron Werner
Besetzung: Jeremy Jordan, Wiz Khalifa, Jason Isaacs, Jason Derulo, Jay Pharoah, Michelle Monaghan, Dan Fogler, Sebastian Maniscalco

Bilder

Trailer

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Spinning Gold – Der Soundtrack deines Lebens
fazit
„Spinning Gold“ nimmt uns mit in die 1970er und erzählt von der schwierigen Anfangszeit von Casablanca Records, die Stars wie KISS und Donna Summer hervorgebracht hat. Das ist mit einigen spannenden Anekdoten verbunden, aber auch viel privatem Drama, das sehr viel weniger interessant ist. Die Balance bei dem überlangen Film stimmt da nicht so wirklich.
Leserwertung1 Bewertung
7
5
von 10